Deine Träume deut ich nicht
Sie verlaufen sich
Ich hör für dich wie das Gras wächst
Ich sag Dir was Du willst,
Du sitzt einfach still
Weil ich rede jetzt
Ich erweck dein dumpfes Herz
Beweis dir, du bist nicht verkehrt
Wer nicht traurig sein kann
Hat im Leben nicht getanzt
Leb in meiner Welt
Sie hat Berge, Seen und Strand
Ich hab Regen für uns bestellt
Und heissen Wüstensand
Und bevor du gehst, sag nur, es ist schon spät
Wenn, was du liest, dich düster stimmt
Weil die Apokalypse kein Ende nimmt
Bestell ich die Zeitung für dich ab
Und das Leben stösst dir zu
Ich mach Dich glücklich mit Gewalt
Wenn Du meine Gefühle raubst
Werd ich mit Dir skrupellos und alt
Leb in meiner Welt, damit Du dich sicher fühlst
Das Leben ist ein Minenfeld, und Du das Lieblingsziel
und wenn der Sinn verweht, sag nur, es ist schon spät
Druck, Erröten,Wetter, Lust
Augen, Ferne, Tratsch
Nähe, Popcorn, Kitsch, der Kuss
Tiefschneekamerad
Du wirst tausendfach angelacht
Du wirst Millionen Mal belohnt
Leb in meiner Welt, damit der Laden läuft
ich bleib dir freigestellt, ich bin fast immer treu
Und bevor Du gehst, sag nur, es ist schon spät
Leb in meiner Welt, ich hab ein goldenes Land
Wenn Dir ein Engel fehlt, hab ich einen zur Hand
Wenn du Dir den Weg verstellst, sag nur, es geht zu schnell
Herbert Grönemeyer über "Leb in meiner Welt":
Das war auch ein relativ frühes Stück. Dann haben wir im Studio extrem versucht, das in den Griff zu kriegen, weil das auch eher so eine Klavierballade war, aber relativ lang. Ich finde den Text halt klasse. Das ist schwer über die eigenen Texte zu sagen. Ich find meine Lieder sonst nicht besonders, aber den Text mag ich, weil der nicht zynisch, sondern so tongue in cheek ist. Der ist ein bisschen show-off, ein bisschen angeberisch. Ein angeberisches Liebeslied von jemandem, der vielleicht wahnsinnig unsicher ist und das überspielt, indem er sagt: Komm, ich leg dir die Welt zu Füßen. Ich bin ein toller Typ. Ich mag den Text halt gern, ich weiß auch nicht warum. Es gibt so Lieder, da weiß man von Anfang an, das liegt mir direkt nah. Musikalisch und textlich. Ich hatte wahnsinnig Angst bei dem Lied, dass mir kein Text einfällt. Ich habe dann auch x Texte geschrieben, die waren aber alle so pff. Dann habe ich auf den letzten Metern aus heiterem Himmel plötzlich diesen Text geschrieben. „Deine Träume deut ich nicht/Sie verlaufen sich/aber ich hör für dich wie das Gras wächst.“ Das fängt schon sehr angeberisch an. So ein Liebeslied habe ich bisher noch nicht geschrieben, gefällt mir. Kann ich auch selbst nicht beschreiben, muss man selbst hören. Musikalisch gefällt es mir auch. Das ist sehr grönemeyerisch, im Sinne von Randy Newman, den ich ja sehr verehre. Da gibt es so typische Anklänge wie ich auch schreibe. Sicherlich nicht das modernste oder abgedrehteste Stück, aber einfach stimmig.
Dsums
vor 17 Jahren / 110.Er ist philosophisch anmutend.