Wo entspringt der Sinn für Technik
Woher kommt maschinelles Gespür
Was ist das Gegenteil von skeptisch
Wieso ist Unsymmetrisches prätentiös
Warum verfällt man in Hektik
Ist Ingenieursein nicht glamourös
Oho, Kopf hoch, tanzen
Oho, Kopf aus und raus
Wie tief sind tiefe Gefühle
Wer erinnert dich, wenn du dich vergisst
Wo sitzt man zwischen den Stühlen
Und wieso immer ich
Beschütze deine Seele vorm Ausverkauf
Und heb dir das Beste nicht immer bis zuletzt auf
Warum haben Träume keinen Abspann
Und wo gehts hier überhaupt zum Spass
Wie ist man in keinem Zustand
Wie weint man eine Träne nach
Oho, Kopf hoch, tanzen
Oho, Kopf aus und raus
Beschütze deine Seele vorm Ausverkauf
Und heb dir das Beste nicht immer bis zuletzt auf
Wieso macht man Fehler auch zweimal
Und sind Seelen nur verwandt und nicht gleich
Warum gibts dein Lächeln nur extra
Denn du küsst so wunderbar deutsch, gehts noch
Wie geht man den Gang der Dinge
Hängt man Wünsche entspannt nur halbhoch
Wie wickelt man um den Finger
Und das Schicksal liebt dich doch
Oho, Kopf hoch, tanzen
Oho, Kopf aus und raus
Mach den Kopf aus
Mach dir keinen Kopf, komm tanzen
Herbert Grönemeyer über "Kopf hoch, tanzen":
Das ist im Grunde genommen der umgekehrte Versuch - auch musikalisch lehnt sich das eher an New Wave an. Synthie, Sequencer und 150 bpm. Da geht es darum, dass man aufhören sollte, alles ständig zu vergrübeln, alles ständig zu sezieren, weil wir Deutschen auch das Land der Ingenieure sind. Ingenieur sein ist auch nicht glamourös. Dass man einfach auch den Moment zelebriert, sich freut. Deswegen auch: Kopf hoch, tanzen. Alle Fragen der Welt kannst du eh nicht lösen. Du schleppst mit dir schon genug Fragen rum. Jetzt komm einfach tanzen. Du musst dich nicht schuldig fühlen, wenn du gerade mal nicht denkst. Was wahnsinnig schwer ist, aber kann ja auch mal vorkommen. Das ist im Grunde genommen der Gegenpol zu „Stück vom Himmel“. Wobei das da auch anklingt, aber einfach eine Lebenslust, das Leben annehmen, dem entgegen gehen und sich daran freuen. Aber musikalisch auch ganz stark der Versuch, eine Reminiszenz an New Wave zu schaffen. Ich war ja eher so post-Neue-Deutsche-Welle mit meinen Versuchen wie „Männer“. Die Motivation war dieses Ingenieur sein. Woher kommt das maschinelle Gespür? Auch der Sinn für Technik. Dass man eben alles analysiert. Dann kommt man natürlich zu Redewendungen. Wie weint man eine Träne nach? Ich wein ihm keine Träne nach. Wie geht das überhaupt? Rein ingenieurstechnisch. Wie kann man nur eine einzige Träne weinen? Ich wein ihm keine Träne nach. Im Grunde genommen, dies ad absurdum zu führen. Oder auch die berühmte Frage, die mein Bruder immer stellte: Warum eigentlich immer ich? Immer, wenn er was tun sollte wie Abwaschen. Warum eigentlich immer ich? Auch dieses Selbstmitleid ein bisschen. Dann sag ich ja auch an einer Stelle: Geht’s noch? Nach dem Motto: Mir fällt nichts Blöderes mehr ein. Eine Massierung von albernen, bisschen sinnvolleren Fragen. Wo geht’s hier eigentlich zum Spaß? Wie geht man den Gang der Dinge? Ein Wortspiel mit Redewendungen, die ein wenig verdreht, was ich generell ganz gerne mache. Herkömmliche Redensweisen nehmen und durch eine Wortveränderung oder leichtes Verdrehen bekommen die dann einen völlig anderen Sinn. Aber es geht nicht um größeren Sinn. Hinter manchen Dingen steckt auch kein Sinn. Das ist auch gut so. Man muss nicht hinter allem Sinn suchen. Der Hauptsinn ist, dass wir hier leben und dass man sich das Beste daraus bastelt.
mrs.jones
vor 17 Jahren / 66.Live hat er gerockt