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Alt 26.03.2003, 19:01   #1
ggorden
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 26.03.2003
Beiträge: 1
ggorden hat die Renommee-Anzeige deaktiviert
Lebe hier in den USA und bin natuerlich ueber die derzeitige Lage entsetzt, schockiert und traurig. Je mehr ich Lieder wie Amerika, Mit Gott oder Jetzt oder Nie anhoere desto mehr wird mir klar, wie passend diese Lieder zur Zeit sind. Alles hier ist ganz schoen zensiert und ich habe das ungute Gefuehl, dass wir, die Kriegsgegner, auf irgendwelchen Listen stehen (vielleicht bin ich auch nur paranoid), aber es ist nicht so ganz von der Hand zu weisen. Aber es wird mich nicht davon abhalten, gegen den Krieg zu demonstrieren und meinen Unmut darueber zu aeussern.
ggorden ist offline  
Alt 27.03.2003, 10:34   #2
junimond
scatterbrain
 
Benutzerbild von junimond
 
Registriert seit: 22.04.2001
Ort: my little corner of the world
Beiträge: 1.215
junimond ist ein Lichtblickjunimond ist ein Lichtblickjunimond ist ein Lichtblickjunimond ist ein Lichtblickjunimond ist ein Lichtblick
Das letzte Kapitel

Am 12. Juli des Jahres 2003
lief folgender Funkspruch rund um die Erde:
daß ein Bombengeschwader der Luftpolizei
die gesamte Menschheit ausrotten werde.

Die Weltregierung, so wurde erklärt, stelle fest,
daß der Plan, endgültig Frieden zu stiften,
sich gar nicht anders verwirklichen läßt,
als alle Beteiligten zu vergiften.

Zu fliehen, wurde erklärt, habe keinen Zweck.
Nicht eine Seele dürfe am Leben bleiben.
Das neue Giftgas krieche in jedes Versteck.
Man habe nicht einmal nötig, sich selbst zu entleiben.

Am 13. Juli flogen von Boston eintausend
mit Gas und Bazillen beladene Flugzeuge fort
und vollbrachten, rund um den Globus sausend,
den von der Weltregierung befohlenen Mord.

Die Menschen krochen winselnd unter die Betten.
Sie stürzten in ihre Keller und in den Wald.
Das Gift hing gelb wie Wolken über den Städten
Millionen Leichen lagen auf dem Asphalt.

Jeder dachte, er könne dem Tod entgehen.
Keiner entging dem Tod, und die Welt wurde leer.
Das Gift war überall. Es schlich wie auf Zehen.
Es lief die Wüsten entlang. Und es schwamm übers Meer.

Die Menschen lagen gebündelt wie faulende Garben.
Andre hingen wie Puppen zum Fenster heraus.
Die Tiere im Zoo schrien schrecklich, bevor sie starben. Und langsam löschten die großen Hochöfen aus.

Dampfer schwankten im Meer, beladen mit Toten.
Und weder Weinen noch Lachen war mehr auf der Welt.
Die Flugzeuge irrten, mit tausend toten Piloten,
unter dem Himmel und sanken brennend ins Feld.

Jetzt hatte die Menschheit endlich erreicht, was sie wollte.
Zwar war die Methode nicht ausgesprochen human.
Die Erde war aber endlich still und zufrieden und rollte,
völlig beruhigt, ihre bekannte elliptische Bahn.

(Erich Kästner, 1930)
__________________
fairy tales are more than true:
not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.
junimond ist offline  
Alt 27.03.2003, 16:59   #3
Fisch im Netz
Bist du da?!?
 
Benutzerbild von Fisch im Netz
 
Registriert seit: 09.02.2001
Ort: Eddies Eisbar - das Schleckerparadies
Beiträge: 3.173
Fisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes AnsehenFisch im Netz genießt hohes Ansehen
schluck... mir hat es grade die Sprache verschlagen... muß mich mal eben sammeln
__________________
In jedes Tal schauen die Sterne… 💫
Fisch im Netz ist offline  
Alt 27.03.2003, 18:14   #4
kontero
Gast
 
Beiträge: n/a
heftig... :?


mehr fällt mir dazu nicht ein.....
 
Alt 27.03.2003, 18:33   #5
Claire
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 05.12.2002
Beiträge: 1.233
Claire hat die Renommee-Anzeige deaktiviert
Erich Kästner hat noch mehr solcher Sachen geschrieben, alles entstanden in den 20er und 30er Jahren und nachzulesen zum Beispiel in der "Lyrischen Hausapotheke" und anderen Gedichtbänden.
__________________
... Du Dich nicht von Dir entfernst...
... und wir müssen die Menschen daran erinnern, dass Kultur kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit zum Leben, die man braucht wie Luft zum Atmen. (Simon Rattle)
Claire ist offline  
 


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