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Alt 18.04.2004, 12:47   #12
cara
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Ort: Bernau...
Beiträge: 19
cara hat die Renommee-Anzeige deaktiviert
Vielleicht habt ihr euch in den letzten Tagen auch schon über die zahlreichen Zitate von Bela B. in (Tages-)Zeitungen gewundert, in denen er über Dates, dass dazugehörige Essen etc. "spricht"...
Das Interview aus dem diese "vielversprechenden" Zitate entnommen sind, ist aus der aktuellen Young Miss (erschien am 14.April). In der Rubrik "Im Café mit..." spricht er mit Alexa Henning von Lange.

Zitat:
Im Café mit ...


"Ärzte"-Drummer Bela B.
Niemals beutelige Unterhosen tragen, Frauen in vermüllte Buden führen oder Schweinebraten anbieten: Der Ärzte-Schlagzeuger erzählt Alexa Henning von Lange, worauf es bei romantischen Dates ankommt
--> http://www.young-miss.de/abo_intern/heft/inhalt.html

Hier nun das ganze Interview (endlich vollständig )

im café mit...

Bela B.
Niemals beutelige Unterhosen tragen, Frauen in vermüllte Buden führen oder Schweinebraten anbieten: Der Ärzte-Schlagzeuger erzählte Alexa Hennig von Lange, worauf es bei romantischen Dates ankommt

Steckbrief
Geboren: am 14. Dezember 1962 in Berlin als Dirk Felsenheimer
Aufgewachsen: bei seiner Mutter, zusammen mit Zwillingsschwester Diana
Wohnort: Hamburg Berufe: Schlagzeuger bei den Ärzten, Schauspieler, Comic-Verleger Spleen: Horrorfilme. Sein Künstlername ist eine Hommage an den Dracula-Darsteller Bela Lugosi


Bela B. ist nicht verheiratet, sondern frei. Und wäre ich nicht verheiratet, würde ich mich sofort an ihn ketten. Selten hatte ich so viel Spaß mit einem Mann. (Außer mit meinem eigenen, versteht sich.) Leider könnt ihr beim Lesen unser hysterisches Lachen nicht hören. Ich wünsche dennoch viel Vergnügen!

Alexa Hennig von Lange: Jetzt kommt eine Frage, die alle interessiert.
Bela B.: Ja, bitte?
Die ist total spackig, aber ich frage einfach trotzdem.
Okay.
Oh Gott, das ist mir total peinlich.
Ja? (lacht)
Also, stell dir vor, eine junge Frau kommt zu dir...
Zu mir?
Ja. Du hast sie zu dir eingeladen, weil du in sie verliebt bist.
Okay. (lacht)
Wie bereitest du dich vor, damit es ein gelungener Abend wird?
Schwierg. (lacht)
Ich weiß, das ist eine merkwürdige Frage.
Nein, nein. Mein Problem ist nur, viele Mädchen, die ich kennen lerne, haben schon ein ganz bestimmtes Bild von mir im Kopf.
Vom harten Rocker Bela B.?
Ja, oder so ähnlich. Gegen dieses Image muss ich erst mal kämpfen, bevor es zwischen uns gemütlich wird.
Wie machst du das?
Na ja, einfach so sein wie immer. Den meisten wird dann relativ schnell klar, dass ich ein netter Typ bin. Und die Sache läuft wie von selbst.
Hoppala!
So meinte ich das nicht. (lacht) Natürlich möchte ich einen guten Eindruck hinterlassen.
Also, was tust du?
Ich überlege mir, was ich ihr zum Essen anbieten könnte. Ich will nicht sagen, dass ich gut koche, aber ich koche gern.
Siehst du, darauf wollte ich hinaus.
Gerade habe ich mir ein Kochbuch von diesem Engländer besorgt. Jamie, Jamie ... Ich komme jetzt nicht auf den Nachnamen.
Jamie Oliver.
Genau. Zu Hause habe ich gleich das Buch aufgeschlagen und landete direkt auf der Seite mit dem Fischstäbchen-Sandwich. Super! Supergeil! Das wäre zum Beispiel echt eine Sache, die ich zu so einer Gelegenheit anbieten würde. Das Essen darf nicht zu schwer sein. Also keinen Schweinebraten. (lacht)

Leider kann ich gerade nichts sagen, weil ich so lachen muss.

Wäre natürlich super, so nach dem Motto: „Hey, Baby, ich hab dir was gekocht. Einen Schweinebraten!“ Und dann schneidet man mit dem Elektromesser dicke Scheiben ab. Mit so einer Nummer kann man viel kaputtmachen.

Ich lache immer noch.

Ich habe einmal was mit Scampi versucht. Die Betonung liegt auf „versucht“.
Oha.
Mit Weißwein und so. Fisch eignet sich gut für solche romantischen Zwecke. Aber seit den Scampi weiß ich, dass man lieber etwas machen sollte, was man vorher schon mal ausprobiert hat.
Wieso? Ist was schief gelaufen?
Ja, die waren richtig schwarz angebrannt. Aber die Frau war total cool und hat sie trotzdem gegessen. Eigentlich ist es auch egal, ob das Essen schmeckt oder nicht. Vor lauter Anspannung sitzt man sowieso nur steif rum und sagt: „Ja, köstlich.“ Viel wichtiger ist der Ort, an dem man speist.
Zum Beispiel?
An diesem besagten Abend hatte ich das Glück, dass es draußen warm war und man von meiner Wohnung aus aufs Dach konnte. Ideal, um da oben die verkohlten Scampi zu essen und den Blick über Hamburgs Dächer schweifen zu lassen.
Oh, wie romantisch.
Na ja, hätten wir in Paris auf dem Dach gesessen, wäre es mit Sicherheit stimmungsvoller gewesen. Trotzdem war es eine schöne, lauschige Nacht.
Was ist noch wichtig für einen gelungenen Abend?
Natürlich hat man geduscht, riecht gut.
Aber nicht zu viel Aftershave!
Nee, nicht zu viel. Und man zieht logischerweise nicht noch mal die alte ausgelabberte Unterhose an, bei der der Schlitz vom vielen Tragen schon offen steht.
Boxershorts kommen grundsätzlich immer besser an als G-Strings. Außer du tanzt bei den Chippendales.
Und dann?
Auf jeden Fall auf die Lichtverhältnisse achten. Nicht zu grell. Kerzen sind sehr beliebt. Außerdem sollte die Wohnung halbwegs aufgeräumt sein, wenigstens eine Ecke. Zwar wird jede Frau sagen: „Hey, macht gar nichts, dass es hier so unordentlich ist!“ Aber natürlich ist das total beschissen. Denn wenn du die alte Unterhose nicht anhast, liegt sie irgendwo da rum.
Absolut.
Das Mädchen zieht sofort ihre Schlüsse, was für den Verlauf des Abends nicht gerade förderlich wäre. Darum: Vorher ein bisschen aufräumen oder eine Decke drüberlegen. Es ist ja kein Geheimnis, dass Junggesellenbuden verwahrlost sind. Außer bei mir natürlich.
Warum?
Ich bin ein Rockstar und habe eine Putzfrau. (lacht) Seitdem ist es immer schön sauber.
Okay. Es ist so weit: Sie klingelt.
Du machst die Tür auf, die Dame steht vor dir, guckt dich mit einem Auge an, mit dem anderen scannt sie sofort deine Lebensumstände, um alles Wichtige über dich zu erfahren.
Was sieht sie?
Regale voller Monsterfiguren.
Ihr erster Eindruck wäre also: Super! Der Typ ist ein echter Romantiker!
Monster haben für mich tatsächlich etwas Romantisches. Trotzdem würde ich mich an ihrer Stelle eher fragen: „Warum kauft sich der Typ einen riesigen Frankenstein aus Plastik?“
Besitzt du auch solche widerlichen kleinen Püppchen, die sich halb nackt auf Miniatur-Plastik-Altären räkeln und mit dem Sensenmann schmusen?
Ja, alles, was dazugehört.
Und einen Deko-Totenkopf, in den man eine Kerze stecken kann?
Hatte ich auch mal. Jetzt habe ich nur noch ein paar echte Schädel bei mir rumstehen. Früher kam es sogar vor, dass sich die Mädchen geweigert haben, in meinem Zimmer zu übernachten. Was ich verstehen kann. Die Wände waren schwarz und dunkelgrau gestrichen, und Fledermäuse mit leuchtenden Augen hingen von der Decke.
Hast du umdekoriert?
Ja. Trotzdem stehe ich da nach wie vor total drauf.
Warum?
Die dunkle Seite hatte für mich schon immer etwas Faszinierendes, etwas Erotisches. Ich heiße ja nicht umsonst Bela B. Benannt nach dem Dracula-Darsteller Bela Lugosi.
Was hat dein Interesse geweckt?
Von klein auf war ich versessen auf Horror-Hardcore-Superhelden-Comics. Und so sieht es bei mir zu Hause aus. Wie bei einem Kind, das endlich zu Geld gekommen ist.
Mit wem teilst du diese Leidenschaft?
Mit meinem besten Freund in Hamburg. Der ist Comic-Händler, und ich bin sein bester Kunde. Der schlägt auch manchmal vor, auf Gruftipartys zu gehen, weil da die Frauen so scharf aussehen. (lacht)
Was haben die Ladys an?
Lackklamotten und hohe Stiefel.
Heiße Sache! Apropos: Hast du einen großen Kühlschrank?
Ja, riesig, mit Eismaschine.
So einen silbernen?
Ja, der ist aber leider aus Alu. Jetzt habe ich einen Stapel mit den coolsten Kühlschrankmagneten und kann sie nicht benutzen. Total blöd.
Kannst sie ja mit Doppelklebeband dranmachen.
Nee! Das Schöne an Magneten ist, dass man die so hin- und herschieben kann.
Zurück zu deinem Rendezvous. Das Mädchen ist in deinem Haus. Führst du sie herum?
Ja, genau.
Du bist ein bisschen aufgeregt. Weißt du, wohin mit deinen Händen?
Die sind in der Situation ein echtes Problem, weil man das Mädchen ja nicht gleich anfassen will. Beziehungsweise man will es eigentlich, macht es aber nicht. Darum fuchtele ich damit rum und sage: „Guck mal, mein Kühlschrank!“
Und dann?
Biete ich ihr etwas zu trinken an. Alkohol in meinem Fall. Champagner oder Sekt. Da bricht das Eis. (lacht) Als Nächstes wird der Tisch gedeckt. Das mache ich selbst. Ist ja Blödsinn, jemanden einzuladen und den erst mal arbeiten zu lassen. Danach wird das Essen serviert, mit der Entschuldigung, dass es nichts geworden ist. Meistens sagt die Frau dann: „Ich hab gar nichts erwartet, und dafür war es gut.“
Dieser Satz ist das Schlimmste! Trotzdem sollte man versuchen, das Ganze mit dem Dessert wieder rauszureißen.
Was gibt’s da?
Was total Übles. Eisbombe oder so. Pudding finde ich persönlich nicht so toll, aber ganz viele Frauen mögen das. Mit Eis und Früchten liegst du auf jeden Fall richtig. Einem Model sollte man nur Früchte anbieten, die sind für fetten Nachtisch nicht zu haben. Wichtig ist, dass du beim Früchtekorb Geschmack beweist. Keine grünen Äpfel aus der Plastiktüte, sondern Erdbeeren. Die kommen immer gut. Oder Kirschen.
Was passiert nach dem Essen?
Dann sagt man: „Lass uns doch mal einen Film gucken!“
Ein Splattermovie?
Nee, irgendwas, das beiden gefällt. Man soll sich ja entspannen und irgendwann ganz automatisch die Beine ausstrecken und miteinander verknoten.
Und als Nächstes trägst du sie ins Schlafzimmer?
Nee. Entweder es passiert oder es passiert nicht. Erzwingen kann man es sowieso nicht. Am besten, man fragt: „Bleibst du heute hier?“ Ist natürlich nicht ganz leicht. Trotzdem muss man das klären. Wenn man nichts sagt, könnte es so rüberkommen, als sei man sich seiner Sache viel zu sicher.
Verstehe.
Ich weiß, das klingt jetzt alles nach Taktik. Ist es aber nicht. Sondern reine Erfahrung.
Klingt vor allem nach einem schönen Abend.
Ja, und nach einen schönen Nacht, möglicherweise.
Was ist morgens?
Da trennt sich die Spreu vom Weizen. Das heißt, hier zeigt sich, wer ein wirklich guter Liebhaber ist. (lacht) Ich bin höflich und frage: „Magst du Kaffee?“ Und als Nächstes verschwinde ich schnell mal, um Croissants oder irgend so was zu holen. Keine Ahnung, was man anbietet. Ich bin nicht so der Frühstückstyp.
Und zum Schluß?
Frage ich: „Was wollen wir heute unternehemen? Hast du Zeit?“

Belas Lieblingsplätze
* Millerntorstadion, Hamburg: abends im Flutlicht, bei Nieselregen, wenn der FC St. Pauli gewonnen hat
* allein im leeren Kino: mit einen, sagen wir mal, guten Film
* Sonntagabend im Bett: mit Pizza, 500 ml Cookies-&-Cream-Eis und charmanter Gesellschaft
__________________
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus
[...]
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.


Rainer Maria Rilke
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