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#33 |
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Registriert seit: 04.04.2007
Ort: Wedel
Beiträge: 16
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AW: Neue Single STÜCK VOM HIMMEL aus dem Album: 12
Hey David,
schön, dass wir grds. einer Meinung sind. Aber der "Teufel" steckt im Detail. Also ich tue mich schwer damit dem seltenen Geplauder der Kirchenoberhäupter etwas Gutes abzugewinnen. Es geht um Machterhalt und sonst nichts. Und zur Taufe wurde ich definitiv nicht gefragt, weil ich 2 Jahre alt war... zum Konfirmationsunterricht ging ich, weil meine Eltern, die Verwandtschaft und große Teile der Gesellschaft es erwarteten... dieser Erwartungshaltung war ich – und ich kann nur für mich sprechen – hoffnungslos unterlegen... im übrigen hätte ich – außer mit: „keine Lus“t- gar keine Argumentation gehabt, warum ich nicht gehen will... sämtliches Wissen über Religion, insbes. die Christliche habe ich mir viel später angeeignet... so war ich erst mit Volljährigkeit in der Lage mir ein Urteil zu bilden... und gerade das meine ich, dass die kirchliche Indoktrination die da stattfindet Ausdruck der kirchlichen Macht ist... Grönemeyer drückt es in seinem Song ja sehr diplomatisch aus, ich habe es etwas deutlicher, aber noch lange nicht deutlich genug formuliert... aber sehen wir uns nur in unserem Sprachgebrauch um, wird deutlich wie tief verwurzelt sich die Kirche in unserer Gesellschaft hat - was wohl niemanden wundert, aber den wenigsten so klar ist... wie oft sagt man in seinem Leben „Gott sei dank“, „um Himmels willen“, „es regnet ja wie die Hölle“, „bist du des Teufels“, "der Teufel steckt im Detail" und sogar den Amtseid schließt ein Beamter (wenn er will) mit den Worten „so wahr mir Gott helfe“. Religion steckt damit in jedem tief drin... und damit eine gewisse Ehrfurcht vor dem großen Meister... und genau das kritisiere ich... Das System ist so aufgebaut, dass eine freie(!) Entscheidung für eine Konfession niemandem möglich ist... das gilt für Christen, Juden und Muslime gleichermaßen... sehr früh werden die Weichen gestellt. Ich jedenfalls wäre mit Sicherheit sehr stutzig geworden hätte ich alle Details der Bibel gekannt... allein die unglaubliche Gewaltneigung im Alten Testament oder generell die unzähligen Widersprüche, die in der Bibel enthalten sind, weil Textschreiber unkoordiniert arbeiteten. Und obwohl nachträglich massenhaft ergänzt, gestrichen und schlicht gefälscht wurde, gelang es nicht ein auch nur ansatzweise schlüssiges Werk abzuliefern... mit den zwei(!) Schöpfungsgeschichten im Alten Testament (Genesis) fängt es an... setzt sich aber auch im Neuen Testament fort: Wer war der Vater von Joseph, dem Ehemann Marias? Matthäus 1:16 sagt „Jakob“ - Lukas 3:23 sagt „Eli“... Von welchem der Söhne Davids stammt Jesus? Von „Salomo“ laut Matthäus 1:6, aber von „Natan“ laut Lukas 3:31... Wo hat Jesus zuerst Simon Petrus und Andreas getroffen? „Am See von Galiläa“ lt. Matthäus 4:18 und „am Ufer des Jordans“ lt. Johannes 1:42. Hat Jesus sein eigenes Kreuz getragen? „Ja“ lt. Johannes 19:17, „Nein“ sagt Matthäus 27:31-32... Vier Versionen gibt es zur Frage: Was war die exakte Überschrift über seinem Kopf am Kreuz? „Das ist Jesus, der König der Juden“ (Matthäus 27:37), „Der König der Juden“ (Markus 15:26), „Das ist der König der Juden“ (Lukas 23:38 ) und „Jesus von Nazaret, der König der Juden“ (Johannes 19:19). Inhaltlich doch das selbe, könnte man sagen. Sicher, aber wir reden hier nicht von einem Backrezept, sondern von der Grundlage des christlichen Glaubens! So ist schlussendlich sogar die Überlieferung der letzten Worte Jesu eine einzige Farce: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, so Matthäus 27,46 und Markus 15,34, „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ liest man bei Lukas 23,46 und schließlich berichtet Johannes 19,30: „Es ist vollbracht!“. So könnte das stundenlang gehen... mir wurden diese Widersprüche kirchlicherseits jedenfalls nie dargelegt... und obendrein wurde mir nie erklärt, dass die Evangelien zu einer Zeit geschrieben wurden, als Jesus schon lange tot war! Warum also, gibt es von so einem fundamentalen Ereignis keine zeitgenössischen Schriften? So fällt auf, dass die Wunder Jesu sowie sein ganzes Wesen, immer abgehobener wurden, desto später das Evangelium verfasst wurde! Im Johannes-Evangelium, dem letzten das mehr als 100 Jahre nach Jesu Kreuzigung verfasst wurde, kann man kaum noch einen Menschen in Jesus erkennen, während man in Markus, dem ersten Verfasser um 70 n.Chr., kaum ein göttliches Wesen vermuten mag! Bevor ich also sage, dass ich an etwas glaube soll, dass (angeblich) als einziges richtig ist, möchte ich wissen, was es damit auf sich hat – so wie ich vor meiner Unterschrift unter den Kaufvertrag wissen möchte, was ich kaufe! Jesus selbst wollte interessanterweise nie eine Kirche gründen. Warum werden wir also in jungen Jahren mit Stempeln, wie „evangelisch-lutherisch“ oder „römisch-katholisch“ versehen, wenn wir nicht einmal den Unterschied dieser beiden „Spielarten“ verstehen? Ich lehne das heute alles ab. Ich lehne es ab, wenn meine Mutter einen schrecklichen Unfall mit „das sollte halt so sein = er(?) hat es so gewollt“ kommentiert. Die Prädestinationslehre der Kirche lässt grüßen... frage ich sie, warum 10% der Weltbevölkerung auf 90% des Kapitals sitzen und 2 Mrd. Menschen in der dritten Welt hungern müssen, zuckt sie mit den Schultern – so genau habe sie das auch nie hinterfragt. M.a.W.: wir wollen unseren Kinderglauben behalten und im übrigen in Ruhe gelassen werden. So weit so gut, jeder soll an das glauben was er möchte. Fragt sich nur, warum ich komisch angekuckt werde, wenn ich zugebe nicht zu glauben, oder genauer: Agnostiker bin. Fragt sich, warum der Nachbar, der die Himmelsrichtung nach Mekka absucht abschätzig als ... bezeichnet wird... fragt sich, warum wir generell intolerant gegen andersartige sind. „Es wird zu viel geglaubt“ und – das ist meine Version: „und zu wenig nachgedacht“. Hätte jede Religion die Karten auf den Tisch gelegt, hätte Toleranz entstehen können. So hält sich jede Religion für die einzig richtige und das muss zwangsläufig zu Streit und wie im Laufe der Geschichte gesehen, zu viel schlimmerem führen. Die Verantwortung der Kirchen war und ist groß, aber die des Einzelnen auch. Ich habe meine Konsequenz gezogen und finanzieren die Kirche nicht mehr. Stattdessen spende ich das Geld einer gemeinnützigen Organisation, die m.E. wirklich Gutes damit tut. Ich kann nur jedem raten zu glauben, was auch immer er will, aber den Kopf einzuschalten bei der Frage: muss ich dafür, dass ich glauben will, die Kirche unterstützen... oder würde Gott, Allah oder die heilige Zwiebel es vielleicht auch akzeptieren, wenn ich es nicht tue? Solange die Kirchoberhäupter behaupten, die eigene sei die einzig wahre Kirche, hege ich tiefes Bedauern dafür und frage mich, wann diesen Herrschaften die Folge dieser Ansage endlich klar wird. So, lange genug geplaudert. Jetzt muss ich in den Garten... |
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