Verena Scheffel hat ein Buch geschrieben, in dem sie Grönemeyers Songtexte analysiert. Es heißt Das verlorene Ich. Gesellschaftsreflexionen in den Liedtexten H.G.s und wird im Juni 2006 veröffentlicht.

von christian am 19. Mai 2005
 

43 Kommentare

Alle Kommentare zu Buch über Herbert Grönemeyers Songtexte findest du hier im Forum. Hier die neuesten 20.
 
24.

eissee

vor 20 Jahren
da gibt es mehrere oh mein gott momente in dem buch!!!

komet wurde natürlich für felix geschrieben so wie marie für marie!!!

und warum ging die autorin nicht auf die aspekte der wiedervereinigung ein?

die quellen sind auch der witz... vor allem die nicht autorisierte biographie!!!
25.

Mac

vor 20 Jahren


....hab's mal nachgelesen, also Etymologie soll laut Fremdwortlexikon " Die Lehre vom Ursprung und der Geschichte von Worten" sein...na, da haben wir es ja was zumindest die Autorin betrifft mit einer echten Etymologin zu tun...
Hoffe doch das diese Abhandlung über ihn nicht n u r aus diesen wirklich hochqualifizierten und intelligenten Metaphrasen besteht.... ! Wenn's so wäre, würde mich das echt davon abhalten die Schwarte zu kaufen....

.....Mac
26.

Ruhrpott-Romantiker

vor 20 Jahren
Irgendwie hatte ich bei dem Buch auch immer so das Gefühl, dass es nicht so richtig zum Punkt kommt. Man wartet immer auf eine Aussage die mal hand und Fuß hat und dann kommen so Sachen wie der Mensch heißt nicht Mensch sondern ist Mensch weil das Tier sich von ihm unterscheidet, oder so was in der Richtung. Hätte ich das Buch geschrieben hätte es gerantiert auch mehr als 100 Seiten umfasst. Genervt hat mich auch die Diskussion über das LYRISCHE ICH bei den Liebeslieder, denn aus Herbert Lieder soll angeblich nicht hervorgehen, dass das lyrische ich männlich ist und so weiter. In dem Buch füllte diese Bemerkung übrigens ne halbe Seite.

Achso, steigt jemand bei dem Anhang von Heimat irgendwie durch????

Aber ich bin mal wieder um ein paar Fremdwörter schlauer geworden, dafür allerdings 20€ auszugeben, naja.

Ich finde Herbert sollte das Buch mal lesen.
27.

eissee

vor 20 Jahren
also, als ich mich mit meinen freundinnen in berlin zu live8 traf, hatten wir das buch dabei... wir haben bei manchen passagen nur noch die augen !
eine von uns vieren, ich nenne sie jetzt mal uschi, beschloss dem verlag des buches einen brief zu schreiben... ich finde er ist sehr gut gelungen, und spiegelt auch meine meinung über das buch sehr gut wieder... wobei ich zugeben muss ich habe mich nicht so damit befasst wie sie, und ich könnte mich auch nie so hervorragend ausdrücken!!!
also, es folgt nun der brief:

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Interesse habe ich das bei Ihrem Verlag erschienene Werk „Das verlorene Ich – Gesellschaftsreflexionen in den Liedtexten Herbert Grönemeyers“ von Verena Scheffel gelesen. Da ich mich schon seit 20 Jahren mit dem Werk Grönemeyers auseinandersetze, erlaube ich mir, ein paar Bemerkungen zum vorliegenden Buch anzuführen, und ersuche Sie, diese an die Autorin weiterzuleiten.

Leider ist in dem Buch nichts über die Autorin zu erfahren. Ich vermute aber, dass Frau Scheffel eine Sprachwissenschafterin ist, die sich mit Grönemeyers Texten eher zufällig auseinandergesetzt hat. Die technisch sicher fundierte Analyse (davon gehe ich aus, eine Beurteilung ist mir aufgrund meiner Ausbildung – ich bin Betriebswirtin – nicht möglich) lässt meiner Ansicht nach nämlich die jeweils aktuellen zeit-geschichtlichen Aspekte, die in Grönemeyers Werken immer eine gewichtige Rolle spielen, völlig außer Acht. Er selbst sagt doch in seinen Interviews immer wieder, dass seine Texte vor dem Hintergrund des jeweiligen privaten, politischen und gesellschaftspolitischen Geschehens entstehen. Er stilisiert die Situationen und baut daraus Geschichten.

Frau Scheffel geht darauf das ganze Buch hindurch nicht ein, was mein Hauptkritikpunkt an dem Werk ist. Sie ist sehr auf das geschriebene Wort fixiert, ohne die Abstraktionen (die sie zwar mehrmals erwähnt) Grönemeyers in den tatsächlichen gesellschaftlichen Kontext zu bringen. – Als Beispiel möchte ich hierfür das Kapitel 5.2. „Übertriebener Nationalstolz vs. Mangelnde Identifikation mit der eigenen Heimat“ anführen. – Auf S. 59f vergleicht sie die Inhalte der Lieder „Tanzen“ aus 1986 mit „Neuland“ aus 2002 und wirft dem Autor einen Widerspruch vor, weil „Tanzen“ den Nationalstolz bzw. nationales Gedankengut anprangert, während in „Neuland“ das Land bzw. seine Bewohner aufgefordert werden, mehr an sich zu glauben, mehr aus sich zu machen und endlich „in die Gänge“ zu kommen.

Ja, mein Gott!!! – Zwischen den Liedern liegt die deutsche Wiedervereinigung! – Das Hauptthema in Grönemeyers gesellschaftskritischen Texten seit 1990! – 1986 lebte Grönemeyer in Westdeutschland unter der Regierung eines stockkonservativen, immer wieder mit dem – auch alten – rechten Lager kokettierenden Kanzler Helmut Kohl. Und 2002 herrschte in Gesamtdeutschland, das die Wiedervereinigung trotz Kohls lockig-flockiger Ankündigung von „blühenden Landschaften“ noch lange nicht verdaut hat, eine bis heute andauernde Frustration, ein massives West-Ost-Gefälle, was den Wohlstand angeht und eine Lähmung, die die Menschen blockiert, aus diesem Jammertal herauszukommen. – Wenn Frau Scheffel diese Rahmenbedin-gungen in ihre Analysen mit einbeziehen würde, wären die beiden Lieder auch für sie wohl plötzlich gar nicht mehr so widersprüchlich.

In Kapitel 5.6. „Bedeutung der Heimat für den Menschen in Herbert Grönemeyers Liedtexten“ seziert sie – wiederum völlig technisch und ohne Herbert Grönemeyer verstehen zu wollen – das Lied „Heimat“ von 1999. Auf S. 65 behauptet sie, mit „warten auf den Schnee“ wäre die Reinheit der Gesellschaft oder auch die Kälte in der Gesellschaft und die mangelnde Kommunikationsfähigkeit gemeint. – Ich dagegen behaupte kühn, weil ich einfach glaube, schon länger als Frau Scheffel zu versuchen, Grönemeyer zu verstehen, mit „warten auf den Schnee“ ist vielmehr das geistige Vakuum und die aus dem Wohlstand entstandene Trägheit einerseits (Westen) und die totale Resignation andererseits (Osten) gemeint, die die Menschen stumpf auf den Winter warten lassen, anstatt endlich aufeinander zuzugehen und die Wiedervereinigung zu leben und sie für sich zu nutzen. – Das Aufeinander-Zugehen ist meiner Ansicht nach auch mit der Textstelle „wer traut sich als erster über’n See“ gemeint, also jener See, der Frau Scheffel auf S. 65 ja zu der Frage „Von welchem See ist die Rede?“ veranlasst.

In der Analyse der Liebeslieder verschließt sich Frau Scheffel meiner Meinung nach - und das finde ich im 21. Jahrhundert mehr als bedenklich – der Tatsache, dass es auch andere Liebesbeziehungen als die zwischen Mann und Frau gibt. – In der Einleitung des Kapitels 6 wird darauf hingewiesen, dass in den nachfolgenden Analysen immer von einem männlichen lyrischen Ich ausgegangen wird, und nachfolgend wird der geliebte, verehrte Mensch immer als SIE bezeichnet. – Könnten die Texte über zwischenmenschliche Beziehungen nicht auch von zwei Männern oder zwei Frauen handeln, oder könnte Grönemeyer nicht in einem der analysierten Texte gar seine Gefühle zu einem seiner Kinder ansprechen?

Um mich nicht noch in weitere Details zu versteigen, möchte ich abschließend noch die verwendeten Literaturquellen zum Teil in Frage stellen. Als eine der Hauptquellen diente „Grönemeyer Biografie“ von Ulrich Hoffmann. Ein Buch, das erst nach mehreren gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Grönemeyer und dem Autor seinen Weg in die Läden fand. Ein Buch, das vor spekulativen Behauptungen über Grönemeyers Privatleben nur so strotzt. Ein Buch, in dem Grönemeyer seitenweise mit aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen zitiert wird. Ein Buch, das von H. Grönemeyer nicht autorisiert wurde. Ein Buch, das 2002/2003 auf den allgemein herrschenden Hype rund um Grönemeyers Album „Mensch“ und seine überwundene private Tragödie einfach aufgesprungen ist, und das in der Form eigentlich keiner braucht.

Ich erlaube mir, dies auch teilweise dem vorliegenden Buch „Das verlorene Ich“ vorzuwerfen. – Grönemeyer ist im deutschsprachigen Raum seit gut drei Jahren ein Erfolgsgarant. – Leider auch für alle, die lieblos sich diese Tatsache zu Nutze machen und auf den Zug aufspringen.

Man kann in einer ernst gemeinten Auseinandersetzung mit Grönemeyers Texten wirklich viel für sich und sein Leben herausholen, und die mit der Zeit immer mehr verklausulierten Texte kann man meinetwegen auch analysieren. Aber meiner Meinung nach müsste das – wenn überhaupt – viel intensiver, tief greifender und mit mehr Verständnis für den Künstler erfolgen.

Mit freundlichen Grüßen
...
28.

bella

vor 20 Jahren
...moah, so ein gängiger Text ...ich bin echt begeistert. Sogar ohne Kaffee am frühen morgen, ist es gut zu verstehen und zu lesen, lieben Dank an Deine Freundin !!
29.

Ruhrpott-Romantiker

vor 20 Jahren
Ich bin dafür, dass wir, alle die das buch schon gelesen haben und genauso denken unter dem brief unterschreiben, das wär doch mal cool.

Aber mal im Ernst der Brief sagt genau das, was ich auch über das Buch denke!
30.

Flex

vor 20 Jahren
Ich finde der Brief trifft ein paar Sachen, aber sollten wir uns bei der ganzen Sache nicht mal überlegen, wer Frau Scheffel eigentlich ist. Ich hab im Internet nicht viel gefunden. Vielleicht ist sie halt schon 60 und hat andere Vorstellungen von Beziehubngen.
Flex
31.

Flex

vor 20 Jahren
Habt Ihr Euren B rief von geschickt?
Antwort?
32.

eissee

vor 20 Jahren
natürlich ging der brief schon längst raus... noch vor dem posting hier!!!

antwort gab es bis jetzt keine, aber ich werde mal nachhören vielleicht hat die verfasserin momentan soviel um die ohren, dass sie mich noch nicht informieren konnte!!!
33.

eissee

vor 20 Jahren
also, der brief wurde per e-mail an den verlag geschickt!

und es wude noch nicht-wird wohl auch nicht mehr passieren-darauf geantwortet bzw.
dazu stellung genommen!!!
34.

bella

vor 19 Jahren
...Es ist wieder Zeit vergangen, gibt es was neues ?
35.

eissee

vor 19 Jahren
nein, da wird auch nichts mehr passieren schätze ich!
36.

Herbinator

vor 18 Jahren
Das Buch ist nicht auf die Person Herbert Grönemeyer bezogen, sondern die Songs werden aus dem Blickwinkel der Gesellschaft betrachtet.
Somit verzieht sich natürlich die Aussageabsicht einiger Songs( z.B. Lächeln ist mehr als nur aus dem Zusammenhang gerissen) aber von dem Standpunkt der Bearbeitung ist das Buch technisch und inhaltlich wirklich sehr sehr gut geschrieben.
Ich denke es handelt sich hier um eine Abschlussarbeit oder dergleichen, die Frau Scheffler für das Studium absolvieren musste. Der Aufbau, darunter auch die angeführten Zitatquellen deuten stark darauf hin...

Ich muss leider der Verfasserin des oben angeführten Briefes, einen Vorwurf machen, da sie zwar aus der Sicht Herbert Grönemeyers mit ihren Argumenten zu 100% richtig liegt, jedoch die "Aufgabenstellung" dieser Arbeit nicht verstanden hat.
Die Texte werden hier gesellschaftlich durchleuchtet und nicht politisch oder autobiographisch untersucht. Somit ist der Verfasserin dieses wirklich guten Buchs kein Vorwurf zu machen.

Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass dies Betrachtungs- und Bearbeitungsweise der Autorin vielleicht auch die richtige wahr, denn die Texte unter der Aussageabsicht Grönemeyers zu analysieren, wäre meiner Meinung die falsche, da es sich dabei größtenteils um Spekulationen gehandelt hätte.

Liebe Grüße
Herbinator
37.

eissee

vor 18 Jahren
@herbinator: ich nehme mal stark an, dass du erst jetzt auf dieses thema hier in
diesem forum gestossen bist... dennoch schöne grüsse von meiner freundin, die den brief geschrieben hat...

"mich würde schon interessieren, woher er die genaue Aufgabenstellung dieses Scheffel-Buches kennt. - Und ob er leicht zum Lesen dieses Stusses 1,5 Jahre gebraucht hat, um sich jetzt in die Debatte einzumengen.. )"

vielleicht kannst du uns ja eine genauere antwort geben wer VS ist... du legst
dich ja ziemlich ins zeug für sie!!!
38.

Herbinator

vor 18 Jahren
Ich bin zufällig auf das Buch gestoßen.
Auf der Seite des Tectum Verlags, auf dem ich das Buch gefunden habe, werden wissenschaftliche Bücher veröffentlicht. Wenn man sich den Aufbau(die Inhaltsangabe) anschaut, erinnert das mit schon stark an eine Studienarbeit.
Ich habe für das Buch selbstverständlich keine 1,5 Jahre zu lesen gebraucht, sondern es inzwischen mehrmals durchgelesen.
Mich hat anschließend einfach die Meinung anderer Leute interessiert, da mir die von deiner Freundin angesprochenen Faktoren auch aufgefallen sind. Das beste Beispiel hierfür wäre das Lied "Komet", ein Song für Grönemeyers Sohn. Die Auslegung dieses Songs ist natürlich aus biographischer Sicht komplett fehlinterpretiert.
Da ich mich auch für Grönemeyers Texte begeistern kann, habe ich mich im Internet eben umgeschaut, was andere Fans zum Beispiel auf Amazon davon halten und bin hier auch über diese Disskusion gestolpert.
Über die Autorin kann ich euch leider genauso wenig Infos geben...
Leider muss ich sagen, dass ich den Angriff, der mir von deiner Freundin entgegenkommt, nicht nachvollziehen kann. Ich habe lediglich zu einer Diskussion meinen Beitrag gegeben.

Mich hat das Buch einfach von der Art der Arbeit angesprochen und ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die oben genannten Argument nicht ganz auf das Buch zutreffen, da die Autorin Grönemeyers Texte nicht biographisch sondern aus Sicht der Gesellschaft interpretiert.

Ich hätte mich auch über eine Antwort deiner Freundin gefreut, da sie ihre eigenen Worte vielleicht doch rethorisch besser treffen könnte als du dies getan hast!

Trotzdem viele Grüße
39.

Herbinator

vor 18 Jahren
Ach ja die Aufgabenstellung steht höchstwahrscheinlich auf dem Buchtitel: Gesellschaftsreflexionen in den Liedtexten Herbert Grönemeyers....
40.

eissee

vor 18 Jahren
mit sicherheit! habe auch kein problem damit rethorisch nicht so versiert zu sein...
41.

Herbinator

vor 18 Jahren
Ich habe damit eigentlich eher dieses doch eher unqualifizierte Zitat gemeint, dass mich nach diesem wirklich gut geschriebenen Brief doch etwas erschreckt hat:

"mich würde schon interessieren, woher er die genaue Aufgabenstellung dieses Scheffel-Buches kennt. - Und ob er leicht zum Lesen dieses Stusses 1,5 Jahre gebraucht hat, um sich jetzt in die Debatte einzumengen.. )"
42.

batida

vor 18 Jahren
Hallo!
nachdem ich die ersten beiden Seiten Eurer Meinungen gelesen habe, werde ich mich hier mal einschalten! Es gäbe nichts, was ich lieber täte, als ein Buch von Herbert Grönemeyer zu lesen, aber solang er nicht sehr viel von den Büchern anderer Leute über sich hält, werde ich keins dieser Bücher lesen! und wenn ich von euch höre wie jemand "Komet" falsch beschreibt , habe ich da wenig verständnis für!
43.

Ramses

vor 18 Jahren
Da bin ich ganz Deiner Meinung. Ich werde mir auch Keines davon zulegen
 

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