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Alt 11.03.2004, 00:22   #11
~selbstbefreit~
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Ja, stimmt, so ganz schwarz sollte man vielleicht auch nicht sehen, aber Angst, die hab ich auch manches Mal...

Bei einigen Sachen, die du schreibst, stimme ich dir total zu, besonders im Hinblick auf Behinderte und Pflegebedürftige (Meine Freundin macht eine Ausbildung zur Ergotherapeutin und hat mir in diesem Zusammenhang schon einmal von diesen 50Eur Taschengeld erzählt..)

Was ich auch nie verstanden habe, ist dieses Gejammere von wegen Markenklamotten. Meine Güte. Ich meine, gut, ich kenne nicht die Situation in Großstädten, aber ich zumindest habe es in keiner Schule je erlebt, dass ich gehänselt wurde, weil ich keine Markenklamotten anhatte. Ich habe auch nie welche gewollt. Da spielt natürlich auch die Erziehung der Eltern eine große Rolle.. Überhaupt: Wenn unsere Gesellschaft so "pervers" ist, dann gute Nacht. Ich habe das wie gesagt noch nicht erlebt, und kenne auch viele Nicht-Dörfler , die allesamt ganz und gar nicht so drauf sind.. Es scheint also doch noch ein, zwei Flecken zu geben, wo man auch ohne Markenklamotten überleben kann..

Was das Bafög angeht, bin ich nicht ganz deiner Meinung. Ich persönlich beziehe nicht den Höchstsatz, komme aber trotzdem mehr als locker damit aus, da ich einfach ein recht sparsamer Mensch bin und mich nach kurzer Eingewöhnungszeit auch mit einem recht alten Wohnheimzimmer - Marke seit-1980-oder-so-nicht-mehr-saniert-incl-der-entsprechenden-Möbel-mit-einer-"Küche"-für-21-Mann, zufrieden gebe.. schon hübsch Vom Geld her könnte ich mir auch was etwas besseres nehmen. Man muss allerdings auch beachten, dass hier in Dresden zB. die Mieten eben recht bezahlbar sind, was ja teilweise in anderen Städten ganz anders aussieht, wenn man denn überhaupt eine Wohnung findet.. Diesbezüglich hab ich gar keine Ahnung, wieviel man da noch vom bafög übrigbehält, wenn man die Miete abzweigt... Also find ich den Höchstbetrag schon ok. Genau wie die Möglichkeit, nebenher noch zu jobben, wobei ich bisher nicht wusste, dass da der "Freibetrag" so hoch liegt, und ich das auch etwas übertrieben finde...

Dann ist da ja noch das Thema Studiengebühren. Bin ich ganz grundsätzlich auch erstmal dagegen, da es in meinen Augen mit Studiengebühren unweigerlich darauf hinausläuft, dass eben nur noch Angehörige gewisser Schichten studieren können, oder aber man wirklich die ganze Woche nebenbei arbeiten muss - was das Studieren dann natürlich wiederrum nicht gerade erleichtern würde, zu noch längeren Studienzeiten führen würde, etc...
Was ich allerdings nicht prinzipiell ablehne, sind Langzeitstudiengebühren. D.h., dass wirklich dann Gebühren erhoben werden, wenn man z.B.3, 4 Semester über der Regelstudienzeit ist - vielleicht auch proportional zur Dauer der Überschreitung o.Ä. - Das alles jedoch nur mit der Beibehaltung bzw. besser Ausweitung der besonderen "Behandlung" junger Mütter, die logischerweise ihr Studium in den meisten Fällen nicht in der Regelstudienzeit beenden.
Denn da gibt es ja immer so ein paar Leute, die sind im 13., 14. Semester, und denken gar nicht daran, ihr Studium irgendwann mal zu beenden (ich meine jetzt wirklich die, die sich praktisch auf die faule Haut legen..) Ich habe von einem Extremfall an unserer Uni gehört, der "studiert" - kein Scherz - im 37. Semester.. Bekommt natürlich Semesterticket für Bahn&Co immer schön günstig.. Das ist allerdings nur möglich, weil es wohl in der DDR noch keine Höchststudiendauer gab, und genau das nutzt der Mensch jetzt anscheinend schamlos aus...

Wie gesagt, es gibt sicher einige Punkte, die man nicht generell ablehnen sollte; jedoch ist hier immer die Frage: Wie differenziere ich? Soll z.B. heißen: Wie filtere ich die "Schmarotzer" - hartes Wort, aber ja, die gibt es ja wirklich! - aus den vielen "Arbeitswilligen", ja, verweifelt nach Arbeit Suchenden? Kann ich generell sagen: Wenn du den Job, in der und der Stadt nicht annimmst, wird dir das Arbeitslosengeld gestrichen. Punkt. Kann ich das einer/einem (im schlimmsten Fall alleinerziehenden) Mutter/Vater sagen, die/der dann womöglich Tag für Tag 100km hin und herpendeln muss, wo es vielleicht für ihre/seine Kinder noch nicht einmal eine entsprechende Betreuung gibt?

Es gibt noch dutzende Beispiele, die ich ansprechen könnte, aber die Vorschauversion meines Textes ist schon so erschreckend lang, und unnötig quälen will ich ja nun auch niemanden... Das Thema bietet allerdings auch wirklich Stoff für ewige Diskussionen...

[Ich hab mich sowieso immer gewundert, warum hier in den allgemeinen Foren nicht mehr über Politik&Co geredet wird Insofern wurde hier genau mein Nerv getroffen ]
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