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Alt 22.06.2003, 11:50   #1
Commodus
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Commodus befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Hallo. Also, ich hoffe, ich stoße niemandem hiermit vor den Kopf, aber ich habe eben in einem anderen Forum über den Film "Philadelphia" diskutiert und mir fiel die Szene ein, in der Tom Hanks auf die Frage "Was ist mit ihrem Gesicht?" trocken antwortet "Ich habe Aids." und wie Denzel Washington zurück schreckt. Nun meine eigentlich Frage. Ist es euch schon passiert, das euch jemand von so einer tödlichen Krankheit erzählt hat? Und wie seit ihr damit umgegangen? Oder wie würdet ihr reagieren?

Ich hoffe, das diese Fragen niemand anstößig findet. Sollte es doch so sein, bitte ich um verzeihung. Dann kann dieses Thread natürlich sofort geschlossen werden.
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Du hast getötet, doch bereust du deine Tat?
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Alt 22.06.2003, 19:08   #2
Claire
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Claire hat die Renommee-Anzeige deaktiviert
@Commodus, ich finde das Thema durchaus nicht anstößig.
Ich habe im Verwandten- und engen Freundeskreis inzwischen mehrfach erlebt, daß Menschen, die mir sehr sehr lieb waren, unheilbar erkrankten.
Ich kann Dir nur sagen, so was wie Routine im Umgang damit gibt es bei mir deshalb trotzdem nicht! Das Gefühl der Hilflosigkeit habe ich auch heute noch, wenn ich an die ein oder andere Situation denke.
Die/den Kranke(n) mit seinen Bedürfnissen ernst nehmen, zuzuhören, sich vor allem Zeit zu nehmen, ihr/ihm Aufmerksamkeit widmen, Berührungen nicht zu scheuen, habe ich als besonders wichtig in Erinnerung.
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... und wir müssen die Menschen daran erinnern, dass Kultur kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit zum Leben, die man braucht wie Luft zum Atmen. (Simon Rattle)
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Alt 22.06.2003, 23:04   #3
Lyricmaster
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Lyricmaster wird schon bald berühmt werden
Ich kann nur immer wieder an angehende Schulabgänger appellieren Zivi zu werden und Eure Zeit nicht beim Bund zu verschleudern!
Ich hab Zivildienst vor zwei Jahren im Kindergarten gemacht und "mein" Kind war ein vierjähriger Junge im Rollstuhl. Mit der Lebensfreude von ihm hab ich extrem schnell sämtliche Berührungsängste verloren. Das hat mir sehr geholfen im Umgang mit behinderten Menschen.
(Und ich glaube, es wird mal wieder Zeit für mich, den Kindergarten zu besuchen...)
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Froh, wenn dein Wort klingt
Froh, wenn dein Herz springt
Heldinnen werden vom Glück bewacht.

Hannover 2002+++Bremen 2003+++Hamburg 2003+++Hannover 2004+++Bremen 2007+++Oschersleben 2008+++Hannover 2011+++Magdeburg 2012+++Hamburg 2012+++Hamburg 2015+++Bremen 2019+++Hannover 2019+++Bremen 2023+++Hamburg 2023+++Bochum 2024
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Alt 23.06.2003, 11:52   #4
Commodus
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Commodus befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Glaubt ihr denn, das man generell etwas falsch machen könnte?
Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, wie ich reagieren
würde, wenn mir ein lieber Mensch sagen würde:"Ich habe Krebs."
Irgendwie fühl ich mich dabei richtig unmenschlich.
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Alt 23.06.2003, 12:11   #5
Greenland
konzerteuphorisiert
 
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Greenland wird schon bald berühmt werdenGreenland wird schon bald berühmt werden
Das schlimme dabei ist die Hilflosigkeit. Eine enge Verwandte von mir liegt seit einer Rountine-Herz-OP im Koma, seit mittlerweile einem Jahr.
Ihr Mann kümmert sich rührend um sie, sie ist bei ihm zuhause, aber von ihr gibr es keine Reaktionen mehr. Sie liegt einfach nur da.
Und immer wenn ich an ihrem Bett stehe, weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich sagen oder tun soll. Ich weiß nicht, ob sie mich sieht oder hört, ob sie überhaupt etwas merkt und dabei würde ich ihr gerne viel erzählen.
Ich weiß auch nicht wie lange ihr Mann das noch durchhält, er traut sich nicht einmal sie zehn Minuten zum Einkaufen alleine zu lassen, weil er Angst hat, dass sie erbricht und dann erstickt.
Darum verkümmert er selbst immer mehr, nur noch zuhause, gefangen mit einer Kranken. Viele Freunde (sogenannte) haben sich schon von ihm abgewendet, weil sie es nicht ertragen können.

Es ist halt einfach sehr schwer, wenn man plötzlich mit einer solchen Situation konfrontiert wird. Ich selber verdränge es im Alltag so gut es geht, aber wenn ich dann darüber nachdenke muss ich immer heulen.

Es gibt einfach kein Patentrezept mit so etwas umzugehen. Jeder versucht das auf seine Weise. Aber auch wenn der Umgang nicht leicht ist, sllte man sich nicht völlig abwenden, andererseits versuche ich trotzdem mein eigenes Leben weiterzuleben, und besuche sie nur sporadisch - wie früher auch. Ich fände es heuchlerisch, jetzt die große Besuchstour zu starten, denn das habe ich früher auch nicht getan.

Aber der Umgang mit Kranken ist in unserer Gesellschaft leider nur ein Randthema, obwohl wir alle hilflos dastehen und die selben Probleme haben. Es fällt mir auch schwer mit anderen über meine Gefühle darüber zu sprechen, so ganz konkret.

Die ganze Wucht mit der einen so eine Krankheit trifft und wie sehr sich alles was damit zusammen hängt in das Unterbewusstsein einfrisst, wird einem wohl nur bewusst, wenn man es selber erlebt. Aber das wünsche ich keinem!
__________________

Ich geb Dich nie verlor'n
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Alt 24.06.2003, 01:51   #6
grenzwertig
sagtoftnichtsundredetviel
 
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Ort: ...macht in fernen farbenhäfen fest
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grmpf..die blöde hitze lässt mich nicht einschlafen..zeit mal die foren durchzustöbern..
zivildienst für alle ! :P ..wär schon hilfreich aber, würde viel oberflächlichkeit nehmen, bewusstsein schaffen..würde evtl verhindern, dass teilweise die menschen, die z.b. dieses land wiederaufgebaut haben, nun in altersheimen..nunja..sagen wir..vor sich hinsterben oder dass kranke irgendwo abgeschoben und u n b ewohnt ihr "leben" verbringen müssen..
ich versuche schon, ehrlich - so gut es geht, für die und für mich - mit kranken leuten umzugehn, sie mit einzubeziehn in meinen alltag (man glaubt gar nicht wieviele dumme sprüche sowas provozieren kann.ich musste mir mal anhören "du gibst dich doch nur mit der ab, weil du jemanden brauchst, der abhängig ist von dir"..was n quatsch..egal).
schlimm, wenn jemand stirbt und man vorher nicht die möglichkeit zum umgang mit der person hatte..räumliche distanz, unwissenheit,..dann unfähigkeit des kranken, sich mitzuteilen..wie sehr wünscht man sich, das ein oder andere gespräch wäre möglich gewesen.
hilflosigkeit..spürt man sehr..und trotzdem..liegt zb jemand im koma..was würde man sich vergeben, hätte man ein paar nette worte usw. und der kranke würde einen nicht "verstehen"..?
aber was würd man sich vergeben, wenn man s nicht täte und der kranke wäre empfänglich für zuwendung ? ..und wenn man quatsch redet, so what..lachen heilt /hilft auch.. :wink:
__________________
kommt die sonne immer öfter und früher schnuppert bald die nasse katze an der blume im revier
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Alt 24.06.2003, 11:43   #7
grönländerin
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grönländerin wird schon bald berühmt werdengrönländerin wird schon bald berühmt werden
sehr, serh gutes..sehr wichtiges thema !!

ich werde unbedingt noch was dazu schreiben, wenn ich zeit habe demnächst....(bin leider nur grad am arbeiten... )
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..sie hört wie der Schnee lautlos auf die Erde fällt ...
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Alt 24.06.2003, 12:26   #8
Celina
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Ich kenne auch in meinem Umfeld einige schwer bis sehr schwer Erkrankte und habe einige Erfahrungen sammeln können.

Das Schlimmste ist für die Erkrankten das Schweigen oder das Nichtdarüber-redenkönnen des Umfeldes.

Man spürt, wer darüber reden will und soll dann ganz "normal" nach der Krankheit fragen, mit dem Betroffenen reden, positive Gedanken vermitteln. Aber nicht nach dem Motto "Das wird schon wieder". Das ist ganz schlimm. Und vor allen Dingen, den Kranken sich alles von der Seele reden lassen, Anteilnahme zeigen. Das ist ziemlich schwer, aber wenn man sich für den Betroffenen wirklich interessiert, geht es ganz gut.
_____________________
gib mir mein Herz zurück, bevor es auseinanderbricht
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Alt 24.06.2003, 15:28   #9
jessepete
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Zitat:
Das Schlimmste ist für die Erkrankten das Schweigen oder das Nichtdarüber-redenkönnen des Umfeldes.
Die Erfahrung mußte ich leider auch schon machen, mein Schwager starb
mit 37 an einer unheilbaren Krankheit. Jeder der ihn besuchte wusste genau
wie es endet, doch jeder sagte nur "das wird schon wieder...".
Was er wirklich wollte war nur offen über das was kommt reden zu können,
nur leider wurde dies immer abgeblockt.
Anstelle mit wagen Aussagen über eine Krankheit hinwegzugehen, solte man
offen mit demjenigen reden, seine Hand halten oder einfach nur dasein, das
zeigt dem Betroffenen, daß man ihn ernst nimmt und nicht nur zum "Anstandsbesuch"
gekommen ist! In der Situation zeigt sich auch erst wer wirklich dein Freund war!
__________________
...like the fool I am and I'll always be,
....they can change their minds, but they can't change me!!!!..........
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Alt 25.06.2003, 14:51   #10
aurora
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mein beruf ist krankenschwester,
ich arbeite auf einer nuclearmedizinischen station,
habe jeden tag mit krebsranken erwachsenen und auch kindern zu tun.
natürlich wird vieles routine, muß es auch sonst würde mann diese arbeit nicht ohne selber zu erkranken durchstehen .
aber es gibt immer wieder
schickale die einem sehr nahe gehen , die einen jahrelang begleiten.
ich versuche immer gesprächsbereit zu bleiben ( wir haben auf unserer station noch zeit dafür) manchal ist das gespräche zu führen,die schwerste arbeit überhaupt. sehr oft kann man einfach auch nichts sagen ,denn egal was man sagt es ist falsch und anmaßend, selber ist man einfach nicht in dieser situation,und sich da hinein versetzten ist unmöglich. ich denke zuhören ist da einfach das wichtigste,das ängste und wut ausgesproche werden dürfen und auch vorstellungen was sein wird...danach.
man darf tot und sterben nicht wegdiskutieren, in der heutigen medizin wird es einfach ausgeklammert,ich halte das für absolut unmenschlich,... denn der MENSCH ist sterblich.
__________________
....when i allow it to be
there´s no kontrol over me
i have my fears
but they do not have me....
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Alt 25.06.2003, 22:33   #11
Sonne
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Sonne wird schon bald berühmt werden
Ich werde im Sommer Physiotherapeutin, d.h. ich werde meinen Abschluß machen. Ich muß sagen, dass ich anfangs bei Schwerkranken auch eher so reagiert habe, so nach dem Motto:Ja, ja das wird schon wieder". Schließlich will man niemanden seiner Hoffnungen berauben. Denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt, wie man so schön sagt...

Inzwischen habe ich gemerkt, dass sich die Menschen dann teilweise nicht ernst genommen fühlen, denn selbst wenn es ihnen niemand sagt, was öfters vor kommt, spüren viele sowieso wie es um sie steht.

Ich denke für viele Kranke oder Trauernde ist es eine Erleichterung offen zu reden. Und wenn derjenige dann in Tränen ausbricht, muß dass ja nicht unbedingt das schlechteste sein. Was da dann ausgelöst wird, ist sowieso schon vorhanden und möchte auch irgendwann mal seinen Ausdruck finden.

Wichtig glaube ich ist, dass derjenige der helfen will, egal ob es sein Beruf ist, oder ob man einem Freund beisteht, für seine eigenen Gefühle dabei offen ist. Und das ist gar nicht so leicht manchmal finde ich.

Ich kann mich der Meinung nur anschließen, wir reden zu wenig über den Tod und über Krankheiten. Mich nervt dass, dass es nichts gewöhnliches hat darüber zu reden.

Wenn man sich an verstorbene erinnert z.B. dann geht es mir so, dass ich meistens zweierlei Reaktionen bekomme:

1. einen Blick mit der Aussage :mei die arme, die ist ja immer noch nicht drüber weg und
2. oh, jetzt muss ich schnell was sagen, denn sie will wohl eine Portion Mittleid haben.

Dabei sind es hauptsächlich die schönen Dinge die in Erinnerung bleiben und die teilt man halt auch mal gerne.

So, ich glaube ich könnt jetzt noch stundenlag zu diesem Thema weiterschreiben, höre jetzt aber glaub ich besser auf, sonst uferts noch aus mit mir hier.



Sonne
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Alt 28.06.2003, 00:02   #12
~selbstbefreit~
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~selbstbefreit~ hat die Renommee-Anzeige deaktiviert
Wirklich ein wahnsinnig wichtiges Thema..

(mein Eintrag passt nicht wirklich zum Thema "Kranke", aber ich wollte es einfach einmal "loswerden"...)

In meiner näheren Familie/Bekanntenkreis ist glücklicherweise noch niemand so schwer krank gewesen. In meinem Leben habe ich bisher überhaupt nur einen Menschen, der mir nahe stand, verloren. Das war meine Omi.
Ich war damals erst sechs Jahre alt, also noch völlig Kind; richtig habe ich es damals natürlich nicht begriffen, was mit ihr passierte... Immer wenn ich daran denke, kommen mir die Tränen, so auch jetzt wieder... Aber es ist eben, wenn man Kind ist, ein ganz anderes Erleben. Ich habe wohl mitbekommen, dass sie schwacher wurde, und das meine Oma immer sagte "Komm, jetzt musst du erstmal was essen!" Solche Dinge.
Aber, dass sie bald nicht mehr da sein wird, das habe ich natürlich nicht realisiert. Außer an eben so ein paar Momente kann ich mich aber nur an schöne Dinge mit ihr erinnern. Zum Beispiel wie wir immer zusammen auf dem Sofa saßen, und sie mir Süßigkeiten aus den West-Paketen geschenkt hat Und ich habe ihr lachendes Gesicht genau vor Augen...
Ich weiß noch, wie ich mit meinem Vater am Tisch saß, als mein Opa ins Zimmer kam und so "trocken" gesagt hat: "Die Omi ist tot". Also ich hab es damals als trocken empfunden; dabei hat er natürlich selbst nur gekämpft mit sich... Ich war in dem Moment ganz wütend auf ihn...

Naja, auch wenn das vielleicht hier alles nicht so her passt, was ich eigentlich sagen wollte ist, dass man damit als Kind eben ganz anders umgeht, weil man natürlich auch alles viel "einfacher" sieht. Man ist auch offener...

Immer wenn ich darüber nachdenke, wie es sein wird, wenn meine Oma, oder mein Opa nicht mehr dasein werden... Naja, es geht mir logischerweise immer sehr nahe, ich kann es mir einfach nicht vorstellen.
So, jetzt heule ich wie verrückt , also hör ich lieber auf.
__________________
~-,.,-~ dreh dein Kreuz in den Sturm ~-,.,-~
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Alt 28.06.2003, 22:58   #13
sonnenblume11
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sonnenblume11 wird schon bald berühmt werden
Hallo miteinder

ich finde es ganz wichtig sich mit so einem thema auseinander zu settzen.

bin selbst seit über 1 1/2 jahren krank, alleinerziehend mit einem Sohn von 13jahren und kämpfe mich durch mit der bürokratie von den ärtzen und krankenkasse.

am schlimmsten finde ich auch das die krankenkasse an den verkehtren ende sparen und wo es wirklich nötig ist und in absehbarer zeit bei nicht zahlen für Operationen, weitere Untersuchungen (um krankheit genau festzustellen) den krankenkasse noch mehr kosten zukommen - aber das sehen die nicht, sonder schauen nur auf vorläufig. oder auch finazilelle einen unterstützen das man nicht nur mit Krankengeld auskommen muß (und somit schon am unteren limit lebt),
leider kommt man auch noch in finanzieller notlage, statt das man sich konzentriern kann sich zu stabilisieren, gesund zu werden. kraft und nerven zu sammeln oder kraft für meinen sohn (damit ich und er zuhaus bleiben können und nicht zsätzlich die belastung da ist sich sorgen zu machen das dein kind in ein heim muß)zu haben.

bei mir ist es so,das die kassen für mehre kieferop wie kieferaufbau, knocheninplantation und danach vollgebißversorgung zahlen sollten da sich mein kieferknochen auflöst und ich somit oft löcher vom kiefer in kieferhöhle hab die nicht mehr zuznähen sind (hatte im letzen jahr über 18 kiefer-op und mitttlererweile oben keine zähne mehr u.a.). leider sagt die kasse das sind alles keine kassenleistungen und die kosten (veranschlagt momentan ca 5000 bis 6000 euro die ich versuchen muß irgendwie aufzutreiben) werden erst übernnommen wenn es lebensbedrohlich ist - ist das nicht eine idiotie und weit weg zu begreifen vom normalen menschenverstand?
selbst gutachten etc. haben nichts gebracht das sich mein kiefer ca 1/2 bis 1jahr aufgelöst hat. den kassen klar zu machen das diese jetzt die kosten übernehmen sollten da sie sich wesentl. merh geld sparen wie später. aber da haben die nicht die einsicht bzw...........

Was den umgang mit kranken betrifft.
ich hab leider nur noch eine mutter (die ist im rollstuhl) und einen bruder (300 km weg) und diese können mir da auch nicht helfen und unterstützen oder meinen sohn betreuen.
meine freunde wohnen alle weiter weg wie in stuttgart oder nürnberg (ich bin aus münchen).
Ich habe hier einen ganz guten freund der aber auch oft überfordert war mit dem ganzen. sich zum beispiel mit den ärtzen und krankenkassen auseinanderzusetzten.
Oftmals war er auch am ende seiner kraft und nerven.Auch hatte oft überreagiert da sich viel zu viel sorgen und angst um mich hatte z.B wenn mich das krankenhaus im einem schlechten zustand wieder nach hause geschickt hatte mit der begründung: die kosten für einen weitern aufenthalt können sie gegenüber der krankenkasse nicht rechtfertigen" - das war oft ein totaler schwachsinn, wie passiert ist:
war in der kieferklinik und die wollten mich entlassen obwohl ich noch durchfall vom antibiotika und sehr niedrigen kreislauf und mich nicht anstäandig auf den füßen halten konnte, trotzalledem habe mich die ärzte nach haus geschickt (an einem freitag noch dazu) mit der oberen begründung.
mein freund hat mich damal heimgefahren und mußte mich in den 3stock tragen da ich dazu nicht merh fähgi war. und eigentlih wollte er mich gar nciht allein lassen da er sich vieil zu viel sorgen machte. leider - wie es sich rausstellte hatte er recht - . in der nacht beim aufstehen bin ich umgefallen und genau gegen schreibtischecke und war dann auch noch zeitlang ohnmächtig und hatte mir dadurch platzwunde am kopf zugezogen.
solche dinge mü0ten nicht sein, wenn sie krankenkasse und krankhäuser und ärzte nicht so anstellen würden...

Aus meiner sicht was mir hilft ist.
das meine freund einfach nur da sind. ich denke auch wenn diese sagen"es wird schon wieder" und jeder weiß das es nicht so ist. aber man sieht in denen ihren augen doch das sie einen aufmuntern wollen.
außerdem hat mir auch sehr geholfen, das die leute da waren, oder mir nur gut zugeredet haben. meine hand gehalten oder in den arm genommen - das war mir sehr wichtig um kraft zu tanken und geborgenheit zu spüren. oder auch wenn ich neben mir war von den medikament etc. einfach meinen kopf zu streiche, ich hab auch oft gemerkt wenn die freunde an meinem "Nur"saßen - das sie einfach da waren und ich nicht alleine (alleingelassen und oft überfordert u.a. von den ärzte gefühlt habe).
andere wiederum waren tag und nacht für mich da, wenn ich nicht schlafen konnte seis aus gesundheitlichen gründen oder ich mir viele gedanken gemacht habe. dann hab ich bei meinen freunden einfach angerufen und diese haben "Nur" zugehört und das tat gut einfach mit wem zu reden und es ging einen dann etwas besser.

seit dem ich so oft im krankenhaus bin und war haben mir die lieder von herbie sehr viel kraft, mut und zuversicht gegeben (die cd mensch hab ich rauf und runter gespielt).
ich kannte einige lieder von grönemeyer, aber seit dem bin ich "richtige" fan von grönemeyer.
in München war ich das 1mal auf einen Konzert von Herbie, oblwohl es lange zeit auf kippe stand ob ich überhaupt hingehen kann und war total überwältigt.
jetzt- bin richtig süchtig danach.
Da für mich Berlin zu weit ist, bleibt nur noch das konzert in Stuttgart übrig für mich und ich hoffe das ich auf das konzert fahren kann.

allerdings suche ich immer noch eine mitfahrgelegenheit, hab ja noch etwas zeit.
mit den karten bei get.go zu bestellen komm ich nicht so zurecht wollte mir für den innenraum eine bestellen - naja bin in solchen sachen neuling wie auch hier.

so jetzt hoffe ich ich hab euch nciht allzuviel betrübt oder schockiert.
und verzeiht meinem wirrwarr und rechtschreibung.


ich wünsche allen eine gut zeit und das die menschen lernen liebevoller, verständnisvoller aufeinander zuzugehen.

oft hilft "ein lächeln" und das kostet nicht viel

liebe grüße von einen neuen total begeisterten fan von herbi
sonnenblume

---------------------------------------------------------------------------------------------------------
hier noch ein gedicht

Ein Lächeln

Es kostet nichts und bringt viel ein.

Es bereichert den Empfänger, ohne den Geber ärmer zu machen.

Es ist kurz wie ein Blitz, aber die Erinnerung daran ist oft unvergänglich.

Keiner ist so reich, daß er darauf verzichten könnte, und keiner ist so arm, daß er es sich nicht leisten könnte.

Es bringt Glück ins Heim, schafft guten Willen im Geschäft und ist das Kennzeichen der Freundschaft.

Es bedeutet für den Müden Erholung,für den Mutlosen Ermunterung, für den Traurigen Aufheiterung und ist das beste Mittel gegen Ärger.

Man kann es weder kaufen, noch erbitten,noch leihen oder stehlen, denn es bekommt erst dann einen Wert, wenn es von Herzen kommen - und –
wenn es verschenkt wird.
sonnenblume11 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.06.2003, 23:10   #14
sonnenblume11
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sonnenblume11 wird schon bald berühmt werden
nachtrag
mein größter wunsch ist es vorne im innenraum ganz nah an der bühne zu sein und herbi mal von nahem zusehen und hören oder was vielleicht etwas weit gegriffen ist: einpaar worte zu wechseln wie das er einen viel kraft gibt und ein vorbild ist einiges durch zu stehen und das alles auf jener oder dieser weise gut wird.
Ein autogramm wäre auch nciht schlecht zu haben und beim nächsten krankenhausaufenthalt (demnächst in ca 2monaten) ins nachtkästchen oder unter kopfkissen zu legen.
natürlich auch seine lieder und die erlebnisse mit zu nehmen um daran zu zerren und kraft zu schöpfen.

na jetzt mach ich lieber schluß sonst........

mach es gut und bleibt wie ihr seid.

danke
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Alt 10.07.2003, 08:36   #15
sf
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sf wird schon bald berühmt werden
Zitat:
Zitat von Commodus
Ich hoffe, das diese Fragen niemand anstößig findet. Sollte es doch so sein, bitte ich um verzeihung. Dann kann dieses Thread natürlich sofort geschlossen werden.
Genau das ist das Problem ... solche Themen sind noch immer ein tabu in unserer gesellschaft, berührungsängste sind bestimmend ... aber genau das sollten sie nicht sein ... der offene, ehrliche und direkte umgang ist für alle wichtig, die betroffenen und die die damit umgehen wollen oder müssen
__________________
"Do not worry about your difficulties in mathematics, I can assure you that mine are still greater." A.Einstein
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Alt 11.07.2003, 23:06   #16
Commodus
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Commodus befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Ich find es toll, wie offen hier darüber gesprochen werde kann.
Aber es macht mich traurig, wie die Bürokratie mit den Menschen umgeht..
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Alt 22.07.2003, 22:46   #17
Conny022
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Wie geht ihr mit kranken Menschen um...???

Hmm....schwere Frage aber so unheimlich wichtig...
Wenn ich eines für mich aus den ganzen Seminaren an der Uni zur Ethik von Krankheit, schwerster Behinderung und dem Recht am Leben zu sein, für mich mitgenommen habe so ist das mein Schlüsselwort, mein Schatz, so stark schon als Wort, dass es kaum noch einer Erklärung bedarf.

Für mich ist es die W Ü R D E, die Würde jedes Menschen.
Und ich habe versucht mir dieses Wort ganz tief in mein Herz zu setzten und hoffe, dass ich es nie verlieren werde.

...andere anerkennen, achten, respektieren, schätzen, von Bewunderung erfüllt sein für sein Leben, Ehrfurcht erweisen, in Ehren halten, Wert auf etwas legen....das ist würde
Nur in Beziehung mit anderen Menschen können wir SEIN. Somit tragen wir nicht nur Verantwortung und Verpflichtung für uns selbst, sondern auch für Andere.

Und DAS verleiht UNS eine unverlierbare und unantastbare Würde bis über den Tod hinaus.

WÜRDE ist für mich die WERTSCHÄTZUNG des LEBENs.

Jeden Menschen bedingungslos annehmen, ihn als Menschen wahrnehmen, ihn als Menschen in den Mittelpunkt stellen, seine Bedürfnisse und Wünsche achten und alles was ich mit ihm gemeinsam tue, mit Respekt und Hochachtung für ihn.

Das ist W Ü R D E
....acht zu geben auf unsere worte, sensibler und bewusster werden für das, was um uns herum geschieht....nicht die krankheit sehen, sondern den ganzen menschen, den diese krankheit getroffen hat...mit jemanden mitfühlen und mittrauern können....und den begriff der menschenwürde für sich immer wieder neu hinterfragen um sich seiner eigenen würde bewusst zu werden...denn so wie ich mich sehe so baut sich mein weltbild zu anderen auf...so wie ich respektiert und geachtet werden möchte, so soll ich anderen begegnen....

...denn würde ist das verletzlichste was wir haben....sie zu wahren, achten und zu schützen unsere verpflichtung....
auch unheilbar kranke Menschen sind doch bis zu ihrem Tod keine sterbenden Menschen, sondern lebende Menschen...mit ihnen leben, fühlen, sich freuen, trauern und lachen
unsere maxime.

Denn Behinderung ist EINE ganz normale Variante menschlichen Lebens; Krankheit und Tod, als Möglichkeit und Realität des geschöpflichen Daseins des Menschen.

...und der mensch heißt mensch / weil er erinnert, weil er kämpft / und weil er hofft und liebt /
weil er mitfühlt und vergibt...und weil er lacht / und weil er lebt.......du fehlst... / oh, weil er lacht, weil er lebt, du fehlst...


"Für mich ist die größte Entfaltung menschlichen Lebens, in Frieden und Würde zu sterben, denn das ist die Ewigkeit."
Mutter Theresa
__________________
Und wenn wir die ganze Welt durchreisen, um das Schöne zu finden: Wir mögen es in uns tragen, sonst finden wir es nicht. (R. W. Emerson)
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Alt 26.09.2003, 17:59   #18
Nemesis
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Nemesis ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt
Ich habe täglich mit gewalttätigen, behinderten und auch psychisch anormalen Menschen zu tun, trotzdem haben mich manche Statements hier z.T. sehr berührt.

Vor kurzem bin ich auf ein Gedicht einer Mutter gestossen, welche ein geistig schwerstbehindertes Kind zur Welt gebracht hatte. Zu Beginn verzweifelte sie fast, wünschte sich insgeheim, das Kind möge doch beim Schwimmbecken einmal stolpern, hineinfallen und ertrinken ( )

Bis sie eines Tages doch die tiefe Bedeutung erkannte, ein solches Kind sein eigen nennen zu dürfen (în diesem Gedicht identifiziert sie sich mit dem Kind, welches an seine Patentante schreibt):

"Was ist eine Patentante?
Ich weiss, dass du etwas Besonderes bist.
Du hattest viele Monate auf meine Ankunft gewartet.
Du warst damals zugegen und sahst mich, als ich nur wenige Minuten alt war.
Und du wechseltest meine Windeln, als ich erst wenige Tage zählte.
Du hattest dir in deinen Träumen ausgemalt, wie dein erstes Patenkind wohl sein würde.
Es sollte genauso etwas Besonderes sein wie deine Schwester.
Deine Gedanken begleiteten mich schon in die Schule, auf die Uni und zum Traualtar.
Was würde aus mir werden? Eine Ehre für solche, die mich haben durften?
Doch Gott hatte sich andere Pläne für mich zurechtgelegt.
Ich bin nur ich.
Niemals hat jemand geäussert, ich sei etwas Wertvolles.
Irgend etwas funktioniert in meinem Kopf nicht richtig.
Ich werde für alle Zeit ein Kind Gottes bleiben.
Ich bin glücklich. Ich liebe alle, und alle lieben mich.
Ich vermag nur wenige Worte hervorzubringen.
Aber ich kann mich verständlich machen und verstehe Zuneigung, Wärme, Zärtlichkeit und Liebe.
In meinem Leben gibt es einige ganz besondere Menschen.
Manchmal sitze ich da und lächle vor mich hin und manchmal weine ich.
Ich möchte wohl gerne wissen, warum?
Ich bin glücklich und werde von einigen Menschen geliebt.
Ich kann niemandem weh tun. Ich kann nur lieben.
Und vielleicht benötigt Gott einige Kinder, die ganz einfach nur lieben.

Erinnerst du dich daran, als ich getauft wurde?
Du hieltest mich und hofftest, dass ich nicht schreien würde und dass du mich nicht fallen lassen würdest.
Aber nichts dergleichen geschah, und es war ein sehr glücklicher Tag.
Bist du darum meine Patentante?
Ich weiss, du bist sanft und warm und kosest mich.
Doch in deinen Augen befindet sich etwas ganz Besonderes.
Ich erblicke deine Liebe darin und empfinde diese Liebe auch von anderen.
Ich muss etwas Besonderes sein, so viele Mütter haben zu dürfen.
Ich werde auf keinen Fall vor den Augen der Welt erfolgreich sein können.
Aber ich verspreche dir etwas anderes, was nur sehr wenige Leute können.
Da ich von allem nur die Liebe, das Gutsein und die Unschuld kenne,

Wird uns beiden, liebe Patentante, die Ewigkeit gehören!"

(aus: Über den Tod und das Leben danach, von E. Kübler-Ross)


P.S. Wer hat sich nicht auch schon Gedanken über seinen ganz persönlichen Sinn des Lebens gemacht...
__________________
Faß mich ganz fest an, daß ich mich halten kann... bring mich zum Ende - laß mich nicht mehr los!!
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Alt 27.09.2003, 11:31   #19
Zaubermaus
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ich hab ein Buch zu dem Thema, ich weiß nicht, wie oft ich das schon gelesen hab, aber es berührt mich doch immer wieder, vielleicht auch gerade, weil man sich als Nichtbetroffener nicht vorstellen kann, welche Steine zB einer Mutter in den Weg gelegt werden, die sich entscheidet, ihr krankes Kind zu behalten und eben nicht einfach abzuschieben, damals wie heute, die letztendlich nach neuer Verantwortung sucht, ohne die alte aufzugeben

Roswitha Geppert: DIe Last die du nicht trägst , Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig, 1978

Du weißt nicht, wie schwer die Last ist, die Du nicht trägst - afrikanisches Sprichwort
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Alt 06.08.2004, 12:30   #20
Greenland
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Greenland wird schon bald berühmt werdenGreenland wird schon bald berühmt werden
AW: Kranke Menschen? Wie geht ihr damit um?

Nach langer Zeit wollte ich doch noch etwas hierzu schreiben. Ist nicht ganz einfach, aber ich versuche es...


Mit der Diskussion um die Menschenwürde der Kranken (die ja auch berechtigt ist) wird leider zu oft vergessen, was für eine unvorstellbare Belastung das für die Angehörigen ist...

Wie bereits erwähnt gibt es in meiner Familie seit nunmehr über zwei Jahren eine schwerst Kranke. Sie leigt im Wachkoma, ihr Mann pfelgt sie zuhause. Nach vielen ärztlichen Untersuchengen (unzählbar - wir ´wollten sie schließlich nicht aufgeben) steht nun zweifelsfrei fest, dass ihr Gehirn irreparabel geschädigt ist, d.h. sie wird nie wieder aus dem Koma erwachen, kann aber noch 30 Jahre problemlos so leben. Keine möchte sie aufgeben, aber die Hoffnung schwindet Tag für Tag, da die wenigen Reaktionen, die sie noch gezeigt hat auch noch schwinden.

Ihr Mann pflegt sie zuhause, hat über ein Jahr lang das Haus nicht verlassen, aber dann ganz langsam gemerkt, dass er ihr nicht hilft, wenn er zugrunde geht.

Er hat nun zufällig eine neue Freundin gefunden, die beiden sind ein so bezauberndes Paar... Der Preis den er dafür zahlen muss ist hoch. Er wird von Nachbarn gemieden, seine Freundin beliedigt, alte Freunde und Bekannte - sogar Verwandte - wollen ihn nicht mehr sehen.

Aber auch er hat doch ncoh ein Recht auf ein wenig Glück, oder??? Die Situation ist brutal, denn was wäre, wenn nun doch ein Wunder geschähe und seine Frau wieder aufwacht??? Er kümmert sich nachwievor rührend um seine Frau, würde sie niemals in ein Heim o.ä. geben.
Es ist für uns als wäre sie schon gestorben. Wir vermissen sie, besuchen sie auch, aber der fast leblose Körper kann uns keinen Mut mehr machen. Es ist wirklich traurig und ich kann Menschen, die die Hoffnung nicht aufgeben nur bewundern. Aber wir haben keine Hoffnung mehr.

Trotzdem erstaunlich: Wir reden mit ihr, streicheln sie versuchen ihr noch eine kleine Reaktion zu entlocken. Aber zu unserem eigenen Schutz mussten wir sie innerlich aufgeben. Denn diese unerfüllte Hoffnung zerfrisst einen, viel mehr als ich vorher geglaubt hätte.

Bin gespannt, ob ihr das versteht...
__________________

Ich geb Dich nie verlor'n
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