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Alt 29.01.2004, 22:49   #1
*Gröni4ever*
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Was ist die Gegenwart - gibt es sie wirklich?
Klingt einfach, aber vielleicht nur auf den ersten Blick.

Situation:
1. Vergangenheit ist alles, was schon geschehen ist. Die Vergangenheit können wir nicht mehr beeinflussen.
2. Zukunft ist alles, was noch geschehen wird. Die Zukunft können wir noch nicht unmittelbar beeinflussen.
3. Gegenwart ist angeblich der Teil der Zeit, in der alles geschieht und wahrgenommen wird. Gegenwart ist das einzige, das wir unmittelbar beeinflussen können.

Wirklich?

Problem:
Was können wir als Gegenwart, als das Jetzt, definieren? Ein kleines Kind würde wohl auf den Sekundenzeiger seiner neuen Uhr deuten und sagen "Jetzt ist, wenn der Zeiger still steht." Oder liegt die Gegenwart in einem 100stel einer Sekunde? Oder in einem Millionstel? Je feiner unser Zeitmesser desto klarer können wir Vergangenheit und Zukunft von einander trennen. Was bleibt, ist die Gegenwart als ein virtueller Punkt, an den es nur eine Annäherung gibt.

Schlussfolgerungen:
Heißt das, dass es die Gegenwart gar nicht gibt, sondern nur Vergangenheit und Zukunft? Dass die Gegenwart ein unendlich kurzer, nicht existierender, virtueller Punkt ist? Doch wann geschieht dann all das, was wir der Gegenwart zuschreiben und als Gegenwart wahrnehmen? Kann es sein, dass die Gegenwart eine Grauzone ist, die in Vergangenheit und Zukunft hineinragt? Stehen wir als Wahrnehmende mit einem Fuß in der Vergangenheit und dem anderen in der Zukunft?
Wenn die Gegenwart diese überlappende Grauzone ist, wird sie dann von beiden Seiten beeinflusst? Von einem kausalen "Push-Prinzip" aus der Vorgeschichte der Vergangenheit und einem visonären "Pull-Prinzip" aus der Zukunft, das auf der Kraft der Gedanken basiert. Wie passen diese Fragen zu Theorien und Erkenntnissen der Quantenphysik und der Zufallszahlenprojekte?

Gibt es denn nun überhaupt eine Gegenwart??? Was meinen wir wenn wir von Gegenwart sprechen?

LG, Verenchen
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GRÖNI'S HOSENSUCHERIN

ICH BIN SEIT DEM 29. September ROCKBAR!!!!!!!!!!!!! DÄ
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Alt 29.01.2004, 23:20   #2
christian
viel mehr...
 
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christian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz sein
habt ihr das thema evtl im physikunterricht gehabt? das klingt alles sehr naturwissenschaftlich, sehr nüchtern. ich kanns auch verstehen, dass sowas auf den ersten blick fasziniert, solche gedankenspielereien..

aber:

ich würd das mal nicht so verbissen auf irgendwelche quantenphysik-problemchen runterbrechen, sondern: gegenwart kann vieles sein, es ist aber vor allem keine "sekunde", kein moment, den ich vergeblich einzufangen, festzuhalten versuche.

gegenwart kann mal ein augenblick sein, mal einpaar stunden, mal mehrere tage sein, mehrere wochen, ist aber vor allem eine zeitspanne, die mir "real" vorkommt, in der ich mich noch sehr gut an alles mögliche in mir und um mich herum erinnern kann, nachfühlen kann.
vergangenheit ist hingegen so: ich schaue mir alte bilder an und denke: was? das war ich mal? so sah ich mal aus? solche briefe hab ich früher geschrieben? so hab ich damals über dies und jenes gedacht.. und derjenige, den ich da sehe auf den fotos kommt mir fremd vor.

gegenwart hingegen ist das, wie ich mich augenblicklich sehe, fühle, das bild, das ich täglich im spiegel sehe. und der alltagstrott, das ist gegenwart.

und zukunft ist all das, was noch kommen mag. zukunft ist zb die angst davor, dass jeden tag, jede stunde, jede sekunde irgendeine hiobsbotschaft eintreffen könnte, dass ein einem nahestehender mensch verstorben ist.
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Alt 29.01.2004, 23:37   #3
TroyMcClure
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TroyMcClure ist jedem bekanntTroyMcClure ist jedem bekanntTroyMcClure ist jedem bekanntTroyMcClure ist jedem bekanntTroyMcClure ist jedem bekanntTroyMcClure ist jedem bekannt
Vergangenheit: Ich habe diesen Thread gelesen.

Gegenwart: Ich lese diesen Thread.

Zukunft: Ich werde diesen Thread nochmal lesen.

Der physikalische Argumentationsversuch hinkt immer, da die Zeit nie stillsteht
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Come on Baby ... don't fear the reaper
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Alt 29.01.2004, 23:44   #4
Mocca
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hab diesen unsinn auch mal per email bekommen..

wie geht es dir?

mir geht es gut..

eindeutig gegenwart
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Ihr fühlt euch überlegen,
mischt euch in unser Leben.
Was Freiheit ist, versteht ihr nicht.

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Alt 30.01.2004, 01:30   #5
grönländerin
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grönländerin wird schon bald berühmt werdengrönländerin wird schon bald berühmt werden
hallo verenchen!! ..halt mal eben. ich find das interessant!! ich kann deinen wissensdurst sehr gut verstehen..ich weiß nicht, wie alt du bist. aber ich schätz mal, eher etwas jünger... zumidnest etwas jünger als ich.. :wink:

und erst mal -glaub mir- damit beschäftigen sich philosophie- und physikprofessoren ihr ganzes leben lang bis zum erblinden. -(studiere sogar zufällig auch phil... ) und kann dir sagen -wir haben im nächsten semester auch genau ein hauptseminar zu dem thema "zeit" .. es geht darum u.a. auch um diese physikalischen erklärungstheorien. aber das ist so hochkomplex und ich finde, daß man sich zwar -philosophisch udn physikalisch hochintellektuell damit beschäftigen kann, aber was mich gerade in diesen bereichen sehr fehlt, ist, daß man es einfach nie auf einen punkt bringt, daß am ende eigntlich nur noch mehr offene fragen da sind,a ls zuvor.

die für mich persönlich spannendsten erkenntnisse hierzu kommen z.z. aus den neurowissenschaften, der biologie und medizin, weil gerade sie diesem subjektiven, psychologischen erleben auf den grund gehen, was unser menschsein udn menschliches erleben im kern eigntlich auch ausmacht.

ich hab mal vor jahren einen artikel in der GEO gelesen, in dem es umd as thema "was ist BEWUSSTSEIN?" -und die damit verbunden fragen "was ist zeit? was ist JETZT?" ging. ..udn man nahm da genau diese ganz alltäglichen feststellungen udn fragen, die sich ein mensch ab und zu stellt, wenn er vor seinem badezimmerspiegel steht, zum ausgang--so wie christian das zusammenfaßt:

Zitat:
gegenwart kann mal ein augenblick sein, mal einpaar stunden, mal mehrere tage sein, mehrere wochen, ist aber vor allem eine zeitspanne, die mir "real" vorkommt, in der ich mich noch sehr gut an alles mögliche in mir und um mich herum erinnern kann, nachfühlen kann.
vergangenheit ist hingegen so: ich schaue mir alte bilder an und denke: was? das war ich mal? so sah ich mal aus? solche briefe hab ich früher geschrieben? so hab ich damals über dies und jenes gedacht.. und derjenige, den ich da sehe auf den fotos kommt mir fremd vor.


d a s ist erst mal unser ganz subjektives, psychologisches empfinden bezüglich zeit. jeder mensch weiß aus seiner eigenen erfahrung,d aß es momente gibt, in denen die zeit nur so zu verfliegen scheint und andere, in denen selbst minuten und sekunden einem wie kleine ewigkeiten vorkommen. udn nun fragen sich die unterschiedlichsten (neuro)wissenschaftler, wie das kommt. udn was da für anworten kommen, das ist echt enorm spannend zu lesen!! und wo die physik und philosophie ewig rumhadern, gibt es zumindest aus dieser richtung eindeutige erklärungen: das, was wir subjektiv empfinden und wahrnehmen als "gegenwart" (aber entsprechend auch vergangenheit, zukunft), als "zeit", als "JETZT" als bewußt-sein, das ist alles nichts anderes als ein spiegel bestimmter gerade in diesem oder jenem momnet (minute, sekunde, nanosekunde -rein wie mans will) aktiver zentren, neuronen, transmitterstoffe in unserem gehirn. nichts weiter und das macht die sache so ungemein spannend!! -es ist hochinteressant: man hat z.b. vor kurzem erst anhand von messungen an gehirnen von depressiven menschen herausgefunden, warum es denn so ist, daß man -u n s menschen- bestimmte phasen wie ewigkeiten vorkommen, daß einem dann jegliches zeitgefühl abhanden kommt. es ist heute bereits physikalisch-chemisch sauber erklärbar!

ich finde, man muß auch nicht um den respekt vor dem menschen fürchten, wenn man sagt,e r sei eine fantastisch konstruierte maschine-im gegenteil. -ich finde d as gerade um so faszinierender, daß unser ganzes komplexes denken & fühlen eigntlich nur aufgrund des perfekten zusammenwirkens bestimmter molekülstrukturen funktioniert. und wenn man ferner bedenkt, daß mir eigntlich ein messer im rücken genügt, daß der rote saft ausläuft und so daß ich n i e wieder denken kann, daß *i c h nie wieder denken kann, ich bin*.. -dieser gedanke, wie "simpel" udn "primitiv" , *verletztlich* wir doch letztlich durchs leben laufen -und das um so erstaunlicher angesichts der tatsache, mit was für hochkomplizierten lebensabläufen und technik wir umgeben sind, das find ich -wenn ich in der richtigen stimmung abends an der bushaltestelle stehe- so gespenstisch udn amüsant wie in dem abenteuerlichsten science-fiction-roman.

ok, aber ansosnten kann man das auch so sehen, wie troy- das istd ann "common sense" . ich würd sagen, ohne diesen ökonomischen gedanken würd es auch keinen sinn mehr machen, morgens aufzustehen. .....
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..sie hört wie der Schnee lautlos auf die Erde fällt ...
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Alt 01.02.2004, 14:11   #6
grenzwertig
sagtoftnichtsundredetviel
 
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Ort: ...macht in fernen farbenhäfen fest
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fand ich früher auch mal interessant solche spielchen.ist auch wichtig für spätere erfinder- generationen. ( ) aber irgendwann langweilt gerade dieses zeit-spiel, auch weil man wissen sollte dass man nie auf einen grünen zweig kommt.
grüner zweig..grün..in blau..die übergänge verwischen wie zwei farbschichten in einem gemälde.wo genau aus grün blau wird kann niemand sagen.manchmal taucht das blau auch im sattesten grün wieder auf oder umgekehrt.aber jeder für sich kann auf zwei punkte hindeuten und festlegen: hier ist blau und da ist grün.
mein "blau" ist grad der gemütliche sonntagnachittag mit tässchen kaffee vorm pc.aber auch der termin nächste woche.die einladung zum essen heute abend.der winter.das jahr 04.das schäuble attentat vor 14 jahren.die "neuzeit". ...
vergangenheit-gegenwart-zukunft..früher-jetzt-später..schon ein hauch genauer.."früher als"..noch mehr..die menschliche sprache ist "ungenügend", auch hier.

die problemchen sind : subjektive wahrnehmung, grenzen der sprache, verschiedene zeitmassstäbe.
problemCHEN.wo ist das problem ?
ah ich hab durst..kaffee dehydriert..das ist meine aktuellste gegenwart.aber nicht eure wenn ihr das lest.und meine dann auch nicht mehr. :wink:
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kommt die sonne immer öfter und früher schnuppert bald die nasse katze an der blume im revier
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Alt 03.02.2004, 20:50   #7
Chaos03
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Gedanken anderer Menschen zu Themen wie Dieses finde ich immer interessant und spannend. Mir gibt das z.B. neue Denkanstösse, über Dies oder Jenes mal wieder neu nachzudenken. Irgendwann stellt man sich solche Fragen weniger, weil man meint, man hätte sich sein eigenes Bild von vielen Dingen gemacht. Im Grunde ist man allerdings schon viel zu eingefahren in seinem Leben, als das man noch mal alles in Frage stellen würde. Womöglich kommt dann noch bei längerer Überlegung raus, das man sich irgendwo geirrt hat ,...dann lieber gemütlich ein paar intelligente, interessante Beiträge lesen :wink: .
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