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AW: Herbert Grönemeyer kritisiert U2 (2014)
Sicherlich kann man über Streamingportale auf Künstler stoßen, die man ohne sie nicht kennen würde. Aber der Weg vom Streamingportal hin zum Künstler, der angemessen bezahlt wird, ist noch sehr lang. Auch mit intensiver Fanpflege.
Mich erinnert das an einen Missstand in unserer Demokratie. Kleine Parteien sind immer in der Zwickmühle, für ihr Engagement keine großen Plattformen zu erhalten. Sie kämpfen mit kleinem Tisch und Schirm auf einem Wochenmarkt, während die "Big Five" in den großen Talkshows präsent sein darf. Soll heißen: Die Kleinen erhalten nicht mal den Zutritt zu den Plattformen der Großen.
Ich logge mich jetzt also beim Streamingdienst ein und verirre mich bei einem Newcomer (was schon sehr unwahrscheinlich ist, da ich primär nach dem mir Bekannten suchen würde). Ich besuche gewisser Maßen den kleinen Stand auf dem Wochenmarkt. Ich höre das Lied und finde es gut. Habe also schon ein mal genossen. Der Schritt, ab sofort dafür Geld auszugeben (bzw. die kleine Partei zu wählen) ist doch nochmal ein ganz anderer. Der Künstler ist doch ganz schnell in der Kategorie "für Flatrate okay" eingeordnet.
Unterm Strich werden diese Newcomer deshalb meines Erachtens in Streamingportalen abgezockt. Möchte mal eine Statistik sehen, wie viele darüber irgendwann Geld verdient haben.
Die Jungs sind in Streamingportalen und unterschreiben CD's. Im Radio und TV laufen aber nach wie vor die "Big Five" (im übertragenden Sinne) und kassieren hierfür die Gagen.
Fazit: Die klitzekleine Außenseiterchance, über Streaming bekannt zu werden, rechtfertigt nicht die gegenwärtige Verramschung der Kunst der Newcomer.
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Verramsch nicht Dein Etwas,
bleib fremd und stark,
im Zwielicht und Schatten,
entzieh Dich dem Markt.
Verteidige Deine Grenzen.
Du bist das, was keiner sieht.
Jeder braucht zum Überleben,
sein intimes Sperrgebiet.
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Denke Dich weit, wenn Du schweigst.
Vertritt schräge Thesen
und was immer Du weißt
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