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Alt 10.09.2003, 17:43   #7
christian
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christian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz seinchristian kann auf vieles stolz sein
ich fand heute mittag das buch in meinem briefkasten, hab es vom verlag kostenlos zugeschickt bekommen.. allein schon aus anstand für die nette geste des verlags hab ich mir dann zeit dafür genommen, obwohl ich alles andere als zeit zum bücher lesen habe in diesen tagen :?

ein drittel hab ich gelesen, denke, ich hab damit schon einen guten eindruck des buches erhalten.

im gegensatz zu dem, was manch einer hier befürchtete, ist das buch kein kritischer blick auf grönemeyers "story", gibt es keine grossartigen enthüllungen, nichts, was man zum grössten teil nicht schon kannte, sondern es ist eine zusammenstellung unzähliger zitate aus tv-, presse- und sonstigen interviews durchmischt mit erzählungen früherer weggefährten herberts.

ich war im vorfeld skeptisch, aber ich finde das buch gut. auch wenn man vieles schon kannte (als regelmässiger l-v.de besucher ist man wohl einer der eingefleischten unter den grönemeyer-kennern ..), so ist das buch doch sehr nett, sehr angenehm geschrieben, schöne erzählungen und gespickt mit sehr vielen kleinen geschichten rund um herbert.. sehr oft sehr amüsant.. vielleicht einpaar stellen aus dem buch, die mir besonders nett oder interessant aufgefallen sind:

zu seiner ersten platte "grönemeyer" und deren cover:
Zitat:
Für das erste Album gab es einen wunderschönen Coverentwurf, der aber von der Intercord abgelehnt wurde, weil bei einem 'unbekannten Künstler Foto und Name auf dem Cover nicht gross genug sein konnten.' Immerhin lautete der Name noch "Grönemeyer" - die Intercord hätte Grönie lieber als "Herbie Green" oder "Glamour Green" an den Mann zu bringen versucht. [..]
Das Cover gefiel auch Texter Horst-Herbert Krause nicht wirklich gut: "Das ist das schlimmste Cover, das ich in meinem Leben je gesehen habe. Vor allen Dingen gab es ein anderes Cover für die Platte. Das war die Fotografie einer Plakatwand in Paris. Die Plakate waren abgerissen, und darunter sollte halb versteckt Grönemeyer zu sehen sein, als hätte sein Konzertplakat in Paris gehangen. Die Plattenfirma hat von sich aus ein anderes Cover gestaltet, das ich im Plattenladen zum ersten Mal sah.
..sowas in der Art muss wohl auch mit all diesen "Mensch"-CD-Covers vorgefallen sein

Oder zu Herberts ersten Konzerten, für die 1, 2 Karten verkauft wurden

Zitat:
[..] Und dann haben wir gespielt in München, in der Alabamahalle, da waren, glaube ich, fünf Karten verkauft, da hat der Veranstalter gesagt, wir machen das ein Bisschen voller, wir stellen einpaar Bänke rein, dann sieht das nicht so leer aus. Da gehen über tausend leute rein. Es waren zwölf oder dreizehn Leute da, wir haben vier Zugaben gegeben, das war ein schöner Abend. [..]
Herbert zu den Dreharbeiten zu "Das Boot":
Zitat:
Wenn das Boot unterging, mussten wir oben das Luk schliessen und über uns war eine Tonne mmit tausend Litern Wasser, dann knallten einem tausend Liter Wasser auf den Kopf, und dann fiel man durchs Loch, dann kam man unten an und dann sagten die: Nö, das war noch nix. Dann ging man wieder hoch. Und wenn man das fünfzehn Mal am Tag machte, hat man schon das Gefühl, man hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Herberts einstiger Produzent, Edo Zanki, erzählt:
Zitat:
Der [Herbert] hatte einen Song, der fing an mit "Ich leg mein Gefühl, hou, hou, hou, lieber in den Kühlschrank". Ich sagte: Nur über meine Leiche! Da haben wir ungeheuer lang dran rumgezogen, das wurde dann am Schluss: "Zusammen mit dir können die Tomaten ruhig fliegen, können mir die Massen zu Füssen liegen, zusammen mit dir ist mir alles total egal", der Titeltrack.
Zu Herberts Art zu Singen:
Zitat:
Manchmal habe ich gesagt, er könnte doch bei einem Liebeslied nicht einfach rumbellen und die Texte rufen zur Musik. Das verstand er überhaupt nicht.Er empfand das als superzart. "Anna", seiner Frau gewidmet, empfindet er als total zart.
Zanki erzählt, und erzählt..
Zitat:
Eine Art Schocker war damals der Titel "Moccaaugen", scheinbar eine Ballade, aber mit einem sehr gewagten Text: "Ich hasse ihn, den nächsten Fick (...) [...]." Grönemeyer später: "Moccaaugen" hat von mir noch niemand im Radio gespielt. Im Südwestfunk hat es mal einer gemacht, und immer, wenns um Ficken geht, hat er reingeredet."
[...]
"Ich hasse ihn, den nächsten Fick", das war natürlich ein Skandal. Was haben wir dafür gekämpft, dass das draufbleiben konnte!
..überhaupt ist das wie oben schon jemand schrieb, etwas sehr nettes, mit vielen witzigen Geschichten gespickte Entstehungsgeschichten der Alben und der jeweiligen Lieder.. Da hat das Buch schon einiges neues, interessantes zu bieten, das der Autor wohl aus Gesprächen mit damaligen Produzenten, Textern und sonstigen Weggefährten Herberts gezogen hat.

Mir war das völlig neu: wusstet ihr, dass Anna ganz deutlich (und wie ich finde sehr schön singend) im Chor von "Kaufen" zu hören ist?

Und wenn auch noch so viel aus Interviews und sonstigen Quellen zitiert wurde, find ich das sehr nett, so ein Buch zu haben, in dem all das, was Herbert je von sich gegeben hat und noch einiges mehr gebündelt drin steckt..

Und an Bildmaterial hat der Autor wirklich nichts weltbewegend neues zu bieten (wär bei einer Autobiographie sicherlich was sehr schönes, das Buch mit noch völlig unbekannten Bildern zu schmücken usw). ABER: dieses eine Bild, auf dem Herbert und Anna einander gegenüber stehen und er sie küsst, das ist in einem grossen Format drin, man sieht sehr schön und klar Annas Gesichtzüge.. Und ein zweites Foto von Anna ist zudem drin, das ich noch gar nicht kannte..

Warum Herbert das Buch gerichtlich verbieten lassen wollte, versteh ich nicht!
Es ist nichts negatives über ihn drin, keine Enthüllungen, keine Sensationsgeilheit.. Kann mir gut vorstellen, dass selbst er über vieles schmunzeln würde, was in dem Buch steht, wenn er es denn lesen und sich zurückbesinnen würde.
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