noch mehr presse, und nicht gerade gut, aber leider meiner Ansicht nach nicht ganz unberechtigt.
© ZEIT online 22.1.2007 - 16:17 Uhr
Herbert knödelt zu Gott
Der Doppel-Rapper Muhammad Ali macht seine Gegner mundtot, Shitdisco begründen den New Rave, und Grönemeyer singt jenseits von Eden. – Unsere Musikpresseschau von Markus Zinsmaier
......Pilz lauschte in der vergangenen Woche neben Contriva auch
Jan Delays Album
Searching – The Dubs und den neuen stimmlichen Knödel-Exzessen
Herbert Grönemeyers. An
Letzterem hatte Michael Pilz wenig Freude. Herbert Grönemeyer ist ein netter Mensch, liest man hier und da. Und dass er die verschollenen Alben der Krautrock-Formation Neu! auf seinem Label wiederveröffentlichte, ist ihm hoch anzurechnen. Aber seine Musik? Eine in Kürze erscheinende Single lehrt die Kritiker das Fürchten, unter ihnen auch Michael Pilz.
„Wer aus Gewohnheit noch beim Frühstück Radio hört, dem kann es nun wieder passieren, dass ihm etwas aus dem Mund fällt. Herbert Grönemeyer singt wieder ein neues Lied. (…) Wenn die Hymne losbricht, ringt der Mensch gemeinsam mit dem Vorsänger um Fassung. Die Musik erspart einem keine dramatisch bebenden Gitarrenfundamente. Flinke Läufe auf dem Flügel mahnen angesichts der Weltlage zur Eile.“ Grönemeyer knödle zum „Verhältnis zwischen Gott und Mensch“.
In der
FAZ diagnostiziert Richard Kämmerlings: „Das ist Herbert Grönemeyer, wie wir ihn kennen, mit jenem auratischen Sound, der Gedanken und Emotionen mit seiner abgehackten, kompressorartigen Stimme zu etwas Drittem, etwas Höherem zusammenschmilzt, in der Regel zu einer eingängigen Synthese von brunnentiefen Einsichten und barem Unsinn.“ Mehrmals gebe es schmerzhaft verhauene Zeilen. „Mit einem Wort: ein schwachbrüstiger Song mit bombastischem Arrangement, das an Nino de Angelos
Jenseits von Eden denken lässt, und ein Text wie aus dem Brainstorming einer Reli-AG der Regenbogen-Ära: Wir haben die
freundliche Erde nur geliehen – von unseren noch viel freundlicheren, zum Glück ja bald die Macht ergreifenden Kindern wahrscheinlich. Den Erfolg wird das alles freilich nicht verhindern; die Popgeschichte in ihrem Lauf hält bekanntlich weder Ochs noch Esel auf. Seit Tagen läuft es im Radio rauf und runter, der Spitzenplatz in den Charts beim Erscheinen scheint schon reserviert; das neue Album folgt im März, die Stadiontournee im Mai – 2007 wird wieder Grönemeyer-Jahr, komme da textlich und musikalisch noch, was wolle (…).“