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AW: was ihr schon immer mal sagen wolltet, aber nicht könnt...
und ich setze gleich noch einen hinterher:
Du kannst mir sagen, dass du mich hässlich findest. Dass sagt mir auch mein Spiegelbild jeden Morgen. Also würdest du dich da nicht großartig abheben. Aber ich trotze meinem Spiegelbild. Genauso wie dir. Es mag sein, dass du mich hässlich findest- aber deine Hässlichkeit ist so schlimm, dass man sie nicht mal mehr sehen kann. Sie ist dennoch vorhanden. Dein falsches Lächeln scheint festgetackert. Dass es falsch ist, vermagst du zu verbergen. Oder glaubst, es tun zu können. Nur wenn ich dir unter die Augen trete fällt dir plötzlich alles aus dem gesicht. Dann meinst du dir das Recht rausnehmen zu können mir alles an den Kopf werfen zu dürfen, was dir in den Sinn kommt. Wenn sich die Rollen anders verteilen würden, und du plötzlich das Opfer wärst- wie würde es sich wohl für dich anfühlen? Wärst du auch enttäuscht davon, dass sich deine vermeintlichen Freunde plötzlich gegen dich stellen, sich von dir abwenden und ihre Freundschft leugnen? Würdest du deine Hände in den Hosentaschen verschwinden lassen, aus Angst jemand könnte dein Zittern sehen? Oder würdest du einfach abschalten, dich in deine eigene, kleine Welt beamen?
Und doch würden dich die Kommentare erreichen- dein Unterbewusstsein würde sie schlucken und dir einreden sie nicht gehört zu haben. Erst wenn du dich abends schlafen legen würdest, würdest du dich wieder daran erinnern. Und Angst würde in dir aufkommen.
Angst vor dem nächsten Morgen. Angst davor wieder in die Schule zu müssen. Vielleicht würden sie ihren Drohungen wahrmachen. Angst vor körperlicher Gewalt hättest du nicht- denn nichts ist schlimmer zu ertragen als psychischer Terror. Er zermalmt dich von innen, fängt im Tiefsten deiner Seele an und frisst sich bis an die Oberfläche durch.
Aber du wirst nie in einer solchen Situation sein, weil du dich in Sicherheit wiegen kannst. Denn du glaubst eine Macht zu besitzen, die nur dir vorbehalten ist. Aber im Grunde bin ich es, die eine solche Macht hat, über die du niemals verfügen wirst- denn ich habe etwas was für dich ein Fremdwort ist: ein Gewissen.
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