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AW: Herbert Grönemeyer in der Christuskirche in Bochum am 10.06.2006
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"Heimspiel" für Herbert Grönemeyer
Muntere Diskussion über Fußball, Fans und Feiern in der Christuskirche. Gutgelaunter Star stellte sich den Fragen des Publikums. VfL-Vorstand Stefan Kuntz würde auch mal gern in der Fankurve stehen
Stadionatmosphäre im Gotteshaus: Direkt vom Eröffnungsspiel kam ein gut gelaunter Herbert Grönemeyer am Samstag auf Einladung der Evangelischen Stadtakademie zu einem "Heimspiel" in die Christuskirche, um mit Pfarrer Dr. Hartmut Schröter und Gästen über Fußball, Fans und Feiern zu diskutieren. "Massenweise Begeisterung" war nicht nur das Motto der Veranstaltung, Begeisterung löste der erfolgreiche Künstler mit seiner sympathischen Art auch bei den rund 500 Zuschauern aus. "Ich bin Bochumer", verkündete er.
"Wer jetzt nicht lebt, wird nichts erleben", heißt es in Grönemeyers Fußballhymne "Zeit, dass sich was dreht". Am Freitag zur WM-Eröffnung spielte er sie im Münchner Stadion, um die "krachlederne bayrische Feier noch ein bisschen aufzulockern". Er habe das Lied, bei dem ihn zwei blinde Musikern aus Mali unterstützen, geschrieben, um den ausländischen Gästen zu zeigen: "Wir Deutschen sind nicht nur Lederhosen", schmunzelte der 50-Jährige. Das Stück solle Optimismus, Kampfgeist und Weltoffenheit verbreiten. "Es geht um Vorfreude", sagte der Wahl-Londoner und erinnerte sich an Zeiten, in denen der VfL noch in der Westfalenliga spielte und er schon morgens um sieben dem Spiel entgegen fieberte. Obwohl er seit acht Jahren in England lebe, sei der VfL ein Teil seines Lebens: "Es gibt keinen Verein in Deutschland, mit dem ich mich so identifiziere." Grönemeyers ´Bochum´ sorge bei den VfL-Anhängern für "pure Identifikation", so Autor Ben Redelings. Fans anderer Vereine seien "so was von neidisch darauf".
VfL-Vorstand Stefan Kuntz, der auf 16 Jahre als aktiver Kicker und vier Jahre Trainerlaufbahn zurückblicken kann, gestand ein, dass er auch gern mal "mit Turnschuhen und Jeans in der Fankurve stehen" würde. Der zweimalige Torschützenkönig freute sich am Freitag über 10000 Leute im Ruhrstadion, die der Welt gezeigt haben, "dass wir gastfreundlich sind und feiern können". Fußball sei für ihn "das, was ich von meinem Herzen her am liebsten machen wollte". Anders verhielt es sich da bei seinem Gesprächspartner, wie Überraschungsgast Axel Salomon verriet: "Mit dem Training hat es der Herbert nicht so gehabt", erinnert sich dessen Jugendtrainer, der ihn vor 35 Jahren beim "DJK Viktoria" übers Feld gejagt hatte. "Aus ihm hätte ein großer Fußballer werden können, aber die Musik war ihm schon damals wichtiger", sagte Salomon. "Für mich stand immer die Erfahrung im Vordergrund, sich im Team zu freuen", rechtfertigte sich ein lockerer Grönemeyer. Er hatte gut zehn Jahre lang bei "DJK Viktoria" gekickt. Letztlich sei auf dem Rasen doch "alles nur ein Spiel", drückte es Stefan Kuntz aus.
11.06.2006 Von Rebecca Ruhl
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Ach, sach' doch watte wills!
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