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AW: Grönemeyer singt offizielles WM- Lied!
Artikel über Herbert und das WM-Lied in der Frauenzeitschrift "Brigitte":
"Was macht eine richtige Fußballhymne aus ?
Vier Dinge: 1.Sie braucht Pathos und ein furioses Finale. 2. Sie muß tadellos mitsing- und schunkelbar sein. 3. Sie muß von einem massenkompatiblen Popstar gesungen werden. 4. Sie muß vor allem Lebensfreude und bedingungslosen Optimismus verbreiten. Tja, und genau an dieser Stelle düfte ein kurzes Stutzen mal erlaubt sein - schließlich ist es Herbert Grönemeyer, der einen, der beiden offiziellen Songs zur WM 2006 zum Besten gibt. "Zeit, daß sich was dreht" heißt das Stück, das die Kriterien 1 bis 3 ordentlich erfüllt - es ist hymnisch, dramaturgisch ausgefeilt, Grönemeyer kennt jeder. Außerdem klingt das Ganze schön exotisch, es könnte auch aus dem Musical "Der König der Löwen" stammen. Dafür sorgen die Co-Sänger der deutschen Ikone, das blinde Duo "Amadou Et Mariam" aus Mali. Bloß eines will bei Grönemeyer nie so recht aufkommen: die pure Lust am Leben. Andererseits: Vielleicht ist er gerade deshalb der Richtige für den Hymnen-Job. Der Mann ist Deutschlands größter Popstar. Mehr noch: Er ist Deutschland. Aber nicht, weil man nach "Mensch" so schön schunkeln könnte. Er ist es, weil er wie kein Zweiter in Worte fassen kann, wie es in deutschen Herzen aussieht. Weil der 50-Jährige dem Nachdenken, dem Hadern, dem Schmerz, dem Verhalten-positiv-in-die-Zukunft-Blicken seiner Landsleute eine belegt-gröhlende Stimme gibt. Nein, Herbert Grönemeyer singt nicht schön. Er singt wichtig. Er singt uns ins Gewissen. Grönemeyer war im letzten Herbst auf dem Titel des "Time"-Magazins, als "europäischer Held", weil er Armut und Entwicklungshilfe zurückgetragen hat in den Pop. Deshalb hat man auch das Gefühl, daß seine WM-Hymne eher ein Appell zum Schuldenerlass für die Dritte Welt ist, denn eine Aufforderung, jetzt beim Fußballgucken ordentlich Spaß zu haben. Ach, was soll´s: Schuldenerlass ist auch okay. Sollen die Fußballer doch selbst für Stimmung sorgen."
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"Man kann einen magischen Moment nicht auf einem Chip festhalten..." (Olli Schulz)
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