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Da der von JuliaD angesprochene Artikel in der GALA (Nr. 35, 22.08.02) offenbar hier nicht allgemein bekannt ist, werde ich mich jetzt doch einmal aufraffen und ihn abschreiben:
"Comeback mit Tränen
Herbert Grönemeyer ist wieder da - vier Jahre nach dem Tod seier Frau. Seine Fans sehen einen Menschen vor sich, der sich verändert hat.
Er will einfach nicht aufhören. Der Applaus. Vier lange Jahre lebte Herbert Grönemeyer ganz ohne ihn. Zurückgezogen in London, in stiller Trauer über den Tod seiner Frau Anna und seines Bruders Wilhelm. Beide starben kurz hintereinander an Krebs. Für den gefeierten Deutschrocker begann die Zeit der Stille. Doch an diesem Wochenende war es wieder wie damals, bevor die Krankheit sein Leben verfraß - fast. Nach Grönemeyers Auftritt bei der VIVA-Comet-Verleihung tobten die Zuschauer, beklatschten "das" Comeback des Jahres - Herbert Grönemeyer ist wieder da, mit neuen Liedern, einer Tournee, neuem Lebensmut.
Doch da sind zwei Seiten des Comebacks. Die schöne, glänzende, äußere: Vor der Halle/Tor 2 in Köln drängen sich Fotografen und Kamerateams um den introvertierten Musiker. Vor ihm ein bunter Strauß Mikrofone. "Ich habe zwei Jahre gebraucht, um die Songs meines Album "Mensch" fertig zu kriegen. Ich konnte den Tod meiner Frau nicht überwinden. In der ersten Zeit war ich nicht in der Lage, als Musiker zu arbeiten." Fest klingen die Worte, gefasst für die Öffentlichkeit.
Und da ist die andere, die innere, verletzte Seite: Einen Tag vor seinem großen Auftritt bei VIVA zeichnete Grönemeyer sein neuestes Lied "Der Weg" für die RTL-Sendung "Top of the Pops" auf. Das Lied hat der Sänger in Gedenken an Anna geschrieben. Die Stimmung ist ergriffen, plötzlich schimmern Grönemeyers Augen feucht. Seine Tochter Marie, 13, ist mit im Studio. Auch sie hört die Liedzeilen. Und plötzlich ist die Erinnerung an die schwere Zeit wieder lebendig. Weinend läuft Marie aus dem Studio.
Momentaufnahmen eines Wochenendes, das doch so viel vom Mut und Zukunftswillen des Sängers zeigt. "Ja, ich kann mir vorstellen, nach Deutschland zu ziehen.", sagt der Sänger zu GALA, "ich vermisse die Sprache so." Und noch mehr Pläne spuken durch seinen Kopf. Auch Filme? "Vielleicht. Aber ich bin allein erziehender Vater, meine Kinder brauchen mich. Ich habe nicht so viel Zeit."
Schön, ihn wieder über die Zukunft sprechen zu hören, schön, seine Musik wiederzuhaben - das scheinen alle bei der Megamesse gedacht zu haben. Und was fühlt Grönemeyer selbst? "Es ist schön, nach so langer Zeit zu spüren, wie die Menschen auf meine Lieder reagieren."
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