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Alt 14.08.2004, 11:54   #16
Greenland
konzerteuphorisiert
 
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Greenland wird schon bald berühmt werdenGreenland wird schon bald berühmt werden
AW: Wahlkampf in Amerika

Was mir zu diesem Artikel und der Diskussion einfällt ist:

Es ist sicher nicht Aufgabe der Musiker dieses Landes zur Wahl von einer bestimmten Partei aufzurufen. Herbert im Wahlkampf für Stoiber, Merkel, Schröder, Fischer, oder Westerwelle - das will doch wohl niemand ernsthaft, oder????

Aber klare politische Äußerunge beispielweise zu den aktuellen Sozialreformen können auch Musiker machen. In diesem Beispiel wäre das allerdings unklug, denn soweit ich es bisher verstanden habe (ich habe nicht den Stein der Weisen!) sind diese Reformen zwar unbeliebt und sicherlich auch stellenweise ungerecht, aber doch notwendig. Das heißt: Eine klare Äußerung für einen "interlektuellen" Künster liefe wohl oder über auf ein: "Das muss so" heraus. Damit macht sich keiner Freunde und damit hilft ein Künstler auch niemandem!!!!

An manch anderer Stelle kann aber ein konkretes politisches Statement und auch eine politisches Engagement OHNE PARTEIBUCH sinnvoll und nützlich sein.

Politisch interessant fand ich was Herbert bei bei Roger Willemsen (Gipfeltreffen mit Grönemeyer und Paul Spiegel) vom Stapel gelassen hat. Er meinte, dass Deutschland eine außerparlamentarische, eine nicht institutionalisierte "Opposition" braucht. Also einen runden Tisch von klugen Leuten - ohne Parteiaffinität - soweit das möglich ist. Das heißt: Ein paar Leute, die sich intensiv mit den Vorschlägen von Regierung, Opposition und von mir aus noch Experten beschäftigt haben setzen sich zusammen und diskutieren Sachthemen. Keine persönlichen Angriffe wie ihn der tatsächlichen Politik, kein es darf der regieren, der den anderen am schönsten schlecht geredet hat.

Also nur ein Ableuchten der Pro und Contra, das ganze mit Studien etc. untermauert. Dann kann jeder selbst sich ein Bild machen, wie es denn gut wäre, denn es gäbe eine annähernd objektive Einschätzung.

Sicherlich schwer zu realisieren, aber eben kein Vorkauen einer Meinung sondern nur das Darstellen von Fakten, die man als Normalsterblicher wohl kaum so eben zusammenträgt um sich jeweils ein Meinung zu allem zu bilden...

Das wäre dann zwar auch kein Tummelplatz für die Grönemeyers, Westernhagens, Nenas, Helden und Viginias, aber für diese Idee ist Herbert damals eingetreten, ich finde das sollte er auch weiter tun.

Das fände ich interessant, denn das könnte ein Ausweg aus dem politischen Desinteresse der Deutschen sein. Interesse durch Aufklärung, denn wer kommt schon Abend nach der Arbeit nach Hause und hat nichts besseres zu tun, als sich um eine möglichst objektive Einschätzung aller politischen Entscheidungen zu kümmern, die dann auch wirklich fundiert ist????

Den Platz der Künstler sehe ich politisch übrigens nicht im Wahlkampf für eine Partei sondern im Wahlkampf für Demokratie - also bei Aufforderungen zu wählen.

Außerdem finde ich "kleine" Projekte innerhalb Deutschland wünschenswert - so wie in Amiland die Kampagne für die Bauern. Im Kleinen gibt es auch hier sicherlich Handlungsbedarf, warum nicht dort aktiv werden. Also den Menschen direkt über so gesammelte Gelder helfen, statt nur über abstraktes Schwafeln!

Und noch ein Wort zu dem Vergleich zwischen Ärzten und Grönemeyer: Herbert wird nie so konkret, die Texte sind einfach anders gestrickt- wie soll ich sagen- bildhafter, selten konkret an den Zuhörer gerichtet, also keine Aufforderung sondern eine Erzählung... Ich finde ihn auch sehr politisch, aber vielleicht nicht so direkt (ist schwer auszudrücken). Er geht anders an die Sache heran, darum klingt es anders. Aber unpolitisch ist er nicht.

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