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Alt 18.06.2004, 12:49   #60
ruhestörer
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Dies war nun mittlerweile mein neuntes Grönemeyer-Konzert, und ich muss sagen, dass ich mit einer Ausnahme (Eilenriedehalle '98 ) noch nie so rundum zufrieden war. lediglich ein wenig Windärmer hätte es sein können.

Anreise: Mit den Öffis prima erreichbar. Von der Station zum Einlass ca. 5 Minuten.

Einlass: Zwar mit einiger Verspätung (etwa eine halbe Stunde), aber zügig vorgenommen und Fotoapparat nicht konfisziert.

Location: Der steinige Boden macht nach längerem Stehen doch etwas zu schaffen, aber es war auszuhalten, und das Warten bis zum Konzertbeginn ist ja eigentlich immer nicht besonders angenehm. Was Mensch28 sagt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Open Air-Veranstaltungen auf freien Plätzen (also nicht im Stadion) und dieser Größenordnung haben eigentlich immer eine ähnliche Proportion. Und wieso sollen zu viele Stehplatzkarten verkauft worden sein? Es gab noch bis zuletzt Karten für die Tribüne. Freunde von uns haben "in letzter Minute" noch spontan welche gekauft. Hätte man hingegen den Innenraum verkleinert, wären viele Leute beim Kartenkauf leer ausgegangen. Schließlich sollen rund 62.0000 Stück abgesetzt worden sein.

Standort: Rechts vor der Bühne. Meine Freundin erste, ich zweite Reihe. Um uns herum zwei super lockere und nette Paare Mitte zwanzig, mit denen man sich prima unterhalten konnte.

Wetter: Wie bereits erwähnt, das einzige, was mich wirklich genervt hat. Obwohl man von Glück sagen kann, dass es nicht noch stark geregnet hat, den dann wäre das Konzert für mich versaut gewesen.

Vorgruppe: Wider Erwarten recht unterhaltsam. So dürfte ruhig jede Vorgruppe sein. Wenn ich da noch an den DJ denke, den Herbert seinerzeit im Vorprogramm hatte, und der gegen Ende seines Sets mit den zuvor verteilten nassen Schwämmen beworfen wurde.

Sound: Auch hier kann ich Mensch 28 nicht zustimmen. Klanglich fand ich den Abend einwandfrei. Herberts Stimme war sehr gut ausgepegelt, die Instrumente ergaben keinen Soundbrei, sonder waren ausdifferenziert, die Streicher kamen zur Geltung und auch in lauteren Passagen war nichts übersteuert. Nein, akustisch gehört dies in die obere Klasse der Großkonzerte, die ich besucht habe. Wenn ich da noch an Michael Jackson zur Dangerous-Tour im Bremer Weserstadion denke, wo man es erst nach vier, fünf Songs schaffte, den Klang einigermaßen erträglich abzumischen.

Stimmung: Gut bis sehr gut. Bei wärmeren Wetterbedingungen wäre wahrscheinlich mehr drin gewesen. Also, nicht mehr als "sehr gut" ;o) aber wohlmöglich öfter und länger "sehr gut". Insgesamt fand ich es aber klasse und um mich herum standen viele Leute, die an Stellen mitgesungen haben, die sonst in Grönemeyer-Konzerten wesentlich stiller sind. Ärgerlich war, dass der starke Wind beim "Mambo" den kompletten Flitter und auch viele der Ballons nach rechts weg getrieben hat. Die Atmosphäre war dann einfach nicht so beeindrucken wie auf anderen Konzerten.
Herbert selbst war sichtlich beeindruckt von der Kulisse und trotz des Windes, der ihm auf so erhöhter Position ganz schön zu schaffen machte, ziemlich ausgelassen. Nachdem man ihm dann außerplanmäßig eine Wetterjacke angezogen hatte (während des Spielens am E-Piano!), deren hellblaue Farbe einem Kreise in den Augen verursachte, ging es auch besser.

Setlist: Sicher, hier hätte sich jeder, der schon ein Konzert der Tour gesehen hat, etwas Abwechslung erwartet, und so hätte auch ich mich wahnsinnig über z.B. "Moccaaugen" oder "Musik nur wenn sie laut ist" gefreut, aber für einen wirklichen Vorwurf reicht es wohl nicht aus. Für viele Erstbesucher stellt es ja auch keinen Kritikpunkt dar. Zumindest hat er uns den Abend mit "Der Mond ist aufgegangen" versüßt, und auch "Heimat" schien nicht unbedingt geplant zu sein. Erst während des frenetischen Beifalls rief er einem der Streicher zu, der als letzter die Bühne verlassen wollte, er solle seine Kollegen zurückholen um eben diesen Song noch mit ihm zu spielen. Man sah ihm förmlich an, dass er jetzt "noch Bock" darauf hatte.

Abreise: Ganz klar die größte Überraschung an diesem Abend. Es lief so diszipliniert und Reibungslos ab, wie ich es noch nie erlebt habe, und das bei über 60.000. Ich konnte es wirklich nicht fassen. Wir haben nach Konzertende etwa 10 Minuten gewartet und sind dann aufgebrochen: Von unserem Standort vor der Bühne bis zum Bahnsteig der Straßenbahn sind wir nicht einmal ins Gedränge geraten und mussten nicht einmal anhalten, sondern konnten langsamen Schrittes vorangehen!!! Auf dem Bahnsteig haben wir etwa eine Minute auf die Bahn (die an zwei Bahnsteigen offenbar im Minutentakt fuhr) gewartet und konnten auch drängelfrei einsteigen. An jeder der Türen stand ein "Aufpasser", der darauf Acht gab, dass es nicht zu voll wurde und keiner in den Lichtschranken stand. Somit konnte die Bahn zügig abfahren und man fühlte sich nicht wie in einer Sardinenbüchse. Insgesamt haben wir samt Fußmarsch vom Gelände rund eine Stunde gebraucht, bis wir wieder bei uns zu Hause in Hannovers Südstadt waren. An dieser Stelle ein großes Lob und vielen dank an die Üstra, die ihren Job an diesem Abend hervorragend gemeistert haben.
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