|
Hallo Commodus,
ich habe das Gefühl, du verrennst dich da in etwas. Du schreibst, dass sie so nicht leben kann. Woher willst du das wissen? Ist es nicht viel eher so, dass du möchtest, dass sie so nicht leben kann, damit du wieder ein fester Bestandteil ihres Lebens werden musst?
Du hast 12 Monate gekämpft? Wie denn? Oder hast du dich nur kleingemacht, sie auf einen Podest gestellt, dich aufgegeben? Warst du noch du oder nur noch eine Marionette deiner Gefühlswelt? Hat sie in der Zeit den Respekt vor dir verloren, weil du ihn selbst nicht mehr hattest?
Weißt du, wenn – egal ob Mann oder Frau – jemand 12 Monate um eine Person kämpft und nicht merkt, dass es aussichtslos ist, was hat der andere noch für eine Möglichkeit? Sicher hat sie dir in der Zeit zu verstehen gegeben, dass es keinen Sinn macht. Aber vielleicht wolltest du es nicht hören. Hast du sie mit deiner Liebe in die Ecke gedrängt? Hatte sie nur die Möglichkeit, dir nochmals vor den Bug zu schießen, damit du endlich merkst, dass es mit euch Beiden nichts mehr wird?
Deine Hilfsangebote in allen Ehren, aber du bist nicht Mutter Theresa. Verwechsle Mitleid nicht mit Liebe.
Die Verarbeitung einer Trennung dauert oft genau so lange wie die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen – 2 bis 5 Jahre, je nach Naturell. Und natürlich darfst du jammern, weinen, fluchen, dich verkrümeln und leiden. Aber pass auf, dass du dabei niemals deine Würde verlierst.
Alles Gute
|