Irgendwie hatte ich mir meinen 2. Fernsehauftritt etwas doller gewünscht, oder es hätte wenigstens etwas mehr über Herrn Grönemeyer gezeigt werden können als zum zigten Mal ein Ausschnitt mit dem Eisbären am Strand.
Eben wurde ach ein Ausschnitt davon gezeigt, wie Herr Grönemeyer darüber philosophiert, in welchen Stadien sich Konzerte besser spielen lassen und in welchen weniger gut, dabei kommen Gelsenkirchen und Mönchengladbach nicht sehr gut weg, weil sie scheppern und den Klang zurückwerfen, Hamburg hingegen knackt und ist schön trocken, wobei er letzteres vielleicht nicht unbedingt auf den 23.6.2007 bezogen haben mag, er hat sogar gesagt, bzw., bei mir ist angekommen, dass die Imtech-Arena aka HSH-Nordbank-Arena aka AOL-Arena aka Volksparkstadion das beste Stadion in Deutschland für Open Air-Konzerte ist.
Ich glaube, ich habe dieses Mal keine Lust auf einen durchgehenden Bericht, wobei ich leider großkotzig das auf der offiziellen Homepage angekündigt habe, aber ich habe nicht dazu geschrieben, aber falls jemand von offizieller Seite hier mitliest, möchte ich mich an dieser Stelle dafür bedanken, dass die Pressekonferenz nicht nur in das Stadion gelegt wurde, das ich am besten kenne, weil ich da über ein jahr gearbeitet habe, nein, obendrein fand sie auch noch in der Dannemann-Lounge statt, bzw. im Foyer West 2. OG oder wie das heißt, jedenfalls genau dort, wo ich fast bei jeder Veranstaltung oft allein dafür verantwortlich war, dass all die reichen/besser betuchten/Möchtegerngeldzumfensterrausschmeißer/Bonzen/Schnösel/wieauchimmer ausreichend mit Sekt, Weiß- und Rotwein versorgt sind (Champagner gibt es nur im Osten und dort vorwiegend in den so genannten Platin-Logen, das heißt, der Ort, wo die PK war, ist noch nicht einmal der protzigste), exakt in dem Bereich hat sich das Blatt einmal gewendet und ich war nur als Gast dort und diejenigen, die sonst Leute wie mich durch die Gegend schubsen könnten (sie tun es nicht, aber sie könnten), mussten mich bedienen. Nun habe ich das zwar nicht ausgenutzt, aber vom Prinzip her fand ich es ein richtiggehend erhabenes Erlebnis zu sehen, wie sich einmal im Leben das Blatt wenden kann und das verdanke ich fast nur dem Drumherum, das gerade für Herbert Grönemeyers neue Platte veranstaltet wird. Übrigens, das Essen, das dort aufgetischt wurde, entspricht relativ hohen Ansprüchen für Stadion-Verhältnisse, ich will da jetzt in keine Richtung irgendwie verachtlich nach direkt gegenüber schauen, aber in manchen Stadien lässt die Gastronomie doch sehr zu wünschen übrig, aber mal von dem VIP-Fraß abgesehen, der in den Logen und Lounges und Suiten aufgetischt wird, würde ich von einigen anderen nahrungsmittelmäßigen Angeboten in solchen Stadien oder generell bei Großveranstaltungen abraten, mal ganz abgesehen davon, dass die Preise zum Teil ins Astronomische gehen, also jedenfalls, nachdem ich ein einziges Mal zum Zapfen am Kiosk eingeteilt war und dort mit ansehen musste, wie einige Sachen vom Grill auf den Boden fielen und trotzdem verkauft wurden und darüber hinaus der Kassierer einigen ausländischen Mitbürgern einen Wucherpreis untergejubelt und den Überschuss selbst eingesteckt hat, und schließlich auch noch angemotzt wurde, wie ich einen Becher Bier wegschütten kann, der erst seit 20 Minuten steht, seitdem lasse ich die Finger von diesem dreckigen Geschäft. Das ganze hat sich übrigens nicht in der Imtech-Arena ereignet und leider auch nicht in der O2-World, aber positiverweise hatte es zur Folge, dass ich mir seitdem nie wieder etwas vom Imbiss geholt habe - außer natürlich, es kostet nichts!
Ich war gerade dabei, ein bisschen das kulinarische Hinterher anzuschneiden; was es dort zu essen gab, ist eigentlich egal, aber weil hier Platz genug ist, kann ich ja mal positiv hervorheben, dass ich zum ersten Mal in diesem Jahr Erdbeeren gegessen habe, da fühlte ich mich fast, als würde mich ein Hühnerbeinflash, den andere genießen können, ereilen, also, ich hatte mir gerade eine Hand voll Erdbeeren geholt, nein gar nicht, die Erdbeeren hatte ich schon auf, und ich hatte eine Sesambrezel in der Hand und eine 0,2-Liter-Flasche Sinalco-Cola in der anderen, auf der 2 mal Sinalco in lateinischen Buchstaben stand, einmal aber irgendwie in fernöstlichen Zeichen, so was kann mich immer total erfreuen, auf einigen anderen war der dritte Kreis mit griechischen Buchstaben, also sprich,
Sinalko ausgefüllt, ich dachte gerade über diese Internationalität auf Cola-Flaschen nach und plötzlich fing ich an zu rennen so schnell ich konnte, bzw. zu laufen, denn rennend hätten vielleicht manche gedacht, ich wäre auf der Flucht, naja, ich lief raus und weil ich normalerweise nicht grundlos laufe, muss das einen Grund gehabt haben, den hatte es auch, und zwar habe ich hinten im nicht voll ausgeleuchteten Bereich gesehen, wer sich da gerade mit seinen Begleitern auf den Weg nach draußen macht, und da ich mehr oder weniger zufällig sämtliche Wege dort kenne, wusste ich, wo er draußen endet, und dort hätte ich auch eigentlich, wenn ich unverschämt genug dazu wäre, was ich nach eigenem Ermessen nicht bin, direkt zu den Autos gehen können und, naja, sagen wir, noch mehr Fragen stellen können, nachdem drinnen schon so viele gestellt wurden, von denen nicht alle den Eindruck erweckten, dass sie den Gefragten begeistern, aber nein, ich habe mich an meinen Vorsatz gehalten, dass ich Herrn Grönemeyer nicht als Stalker gegenübertreten möchte, und mich sehr dezent zurückgehalten, was noch dadurch untermauert wurde, dass irgendein Mann, der zufällig schon draußen war, die beschriebene Schamlosigkeit besaß. Eine Anerkennung gab es übrigens, und für mich persönlich wiegt sie mehr als es jedes Autogramm täte (von der physikalischen Masse eines Stücks Papier und der Tinte mal abgesehen), er hat mir aus dem Autofenster von sich aus zugewinkt (so heißt es wirklich, auch wenn gewunken manchen lieber ist), oder er hat die Glasfassade gemeint oder die Imtech-Arena oder sonst etwas, jedenfalls war um mich herum keine Menschenseele und ebenso wenig Menschen ohne Seele, das war für mich von vielleicht 10 Highlights an diesem Tag möglicherweise das zweitgrößte.
Eines übrigens finde ich noch sehr erwähnenswert, um wieder zum Inhalt der PK zu gelangen (ganz nebensächlich ging es in diesem Text auch darum), und zwar wird ernsthaft überlegt, bei der Tour im nächsten Jahr die Streicher wegzulassen (eine allgemeine Erleichterung und Aufatmen sollte nun durch die Reihen gehen), was auch m.E. durchaus vertretbar ist, wenn man sich überlegt, das Lieder wie Sie, Kein Verlust und Heimat durchaus von gerade einmal 2 Keyboardern bewältigt werden können, ich glaube, das wäre auch bei Der Weg vertretbar, wenn es denn nächstes Jahr wieder gespielt wird (wobei, 2002 in Amsterdam und Paris, wurde da nicht auch aus Platzgründen auf die Streicher verzichtet, was vor allem in Amsterdam paradox gewirkt haben muss), ABER (und nun wünschen sich gleich manche die Streicher händeringend zurück, kann ich mir vorstellen) es ist geplant, einen Chor mit auf Tour zu nehmen

Ob dieser nun unter, neben oder auf der Laterne platziert wird, wurde nicht näher erläutert, auch nicht, wie er sich zusammensetzt, und schon gar nicht, wie er optisch mit der molekular strukturierten Bühne harmoniert.
Eines wollte ich übrigens noch aufschnappen und zwar, auch wenn es in einem anderen Thread zur Sprache kam:
Zitat:
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In einem seiner neuen Songs beschäftigt sich Grönemeyer damit, wie es sich anfühlen könnte, wenn man in Afghanistan als Soldat ist, dies aber in der Heimat keinen interessiert
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Als er das erzählte, habe ich innerlich gejubelt, nicht über den geschilderten Inhalt, sondern darüber, dass es voraussichtlich wieder ein Lied total nach meinem Geschmack geben wird, das dann beim ersten Mal hören ungefähr die Wirkung entfalten sollte wie Sie, Der Weg oder Marlene, aber von der Schilderung her hört es sich an, dass es eventuell in Richtung von Grönland tendiert, wobei ich Grönland nie diesen Kloß im Hals hatte. Sie kannte ich schon von der Live, aber ich habe damals so gut wie nichts verstanden und deshalb immer vorgemacht zu Was soll das, aber als ich es dann vor etwa 10 Jahren zum ersten Mal hörte, da war ich richtiggehend gefesselt und vor allem, es lässt einen nicht einfach los, weil es das Ende der Platte ist. Bei der englischen Fassung ist das nicht das Problem, aber dafür kommt es dirket nach Video, 1992 wurden sogar beide hintereinander live gespielt, ich finde, das ist äußerst bedenklich, ebenso haben auch manche die Reihenfolge auf mensch leicht kritisiert: Neuland - Der Weg - Viertel vor. Mit Marlene wurde auch nicht gerade schonungsvoll umgegangen, auf dem Album finde ich es sinnvoll verpackt, aber auf Konzerten folgte 2007 (bis auf Leipzig 1) Ohne Dich, Spur oder Fanatisch, das halte ich auch für fragwürdig, da fand ich den Übergang zu Du bist die 2008 vetretbarer. Falls Herr Grönemeyer oder irgendwer, der Einfluss darauf hat, mitliest: Bitte verpackt das Lied über den Soldaten in Afghanistan auf dem Album behutsam, macht es nicht unbedingt zum Eröffnungslied und schon gar nicht zum Endlied (da fällt mir ein: Schmetterlinge im Eis. Da hätte sogar eher Energie ans Ende gepasst oder besser Ich dreh mich um Dich) und spielt es auf Konzerten am besten irgendwie in der Mitte vom Hauptblock, aber auch dort wohl überlegt in der Reihenfolge, ich kenne es zwar noch nicht, aber es muss vielleicht nicht unebdingt mit Kopf hoch, tanzen kollidieren, auch nicht unbedingt mit Was soll das, und vielleicht sogar nicht einmal mit Stück vom Himmel oder Mensch.
Ach ja, falls die angesprochenen immer noch mitlesen: Bei der Präsentation des "Kurz"films, bevor es richtig losging, habe ich ein sehr sehr böses Omen wahrgenommen und zwar die ersten Akkorde, die zu hören waren, wie so ein fieses Flirren an einem extrem heißen und trockenen Wüstenhimmel.
Wenn Euch vielleicht nicht unbedingt an mir, aber wenigstens an geschätzten 63% und gefühlten 99% des Grönemeyer-Publikums auch nur ein bisschen gelegen ist, dann
SPIELT UM HIMMELS WILLEN NIE WIEDER SELBSTMITLEID