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Ein bißchen spät, aber jetzt doch noch ein paar Stichworte zur Doku.
Ein nettes Filmchen oder Herbert zum nett Ansehen - mehr nicht.
Bei einer Dokumentation unter dem Oberbegriff "IDOLE" hatte ich von vornherein keine besonders kritische Darstellung erwartet. Ein bißchen differenzierter hätte es nach meinem Geschmack aber bitte schön schon sein dürfen...
Gefallen haben mir die alten Filmausschnitte aus der frühen Theaterzeit und als Musiker (CURRYWURST in einer Sendung mit Elke Heidenreich - suuupi), die niedlichen Kinderfotos. Interessant fand ich die Statements von Jürgens, Gottschalk, Dietrich Grönemeyer (warum müssen Chirurgen immer vor einer eingeschalteten Röntgenbilderwand sitzen, hä? Welche Klischees werden da eigentlich bedient?) und den anderen, sowie die Hinweise auf zeitgeschichtliche Vorgänge. Wobei ich gerade beim letzteren das Aufzeigen der Zusammenhänge bzw. die Einordnung, welche Einflüsse die jeweils plakativ gezeigten Geschichts"spots" auf Grönemeyers Arbeiten hatten, - oder eben auch nicht - gibts da welche? - , vermißt habe. Das "in -die-Tiefe-gehen" fand leider nicht statt.
Etwas enttäuschend waren für mich die Konzertausschnitte. Nach den großmäuligen Ankündigungen des ZDF hatte ich da mehr erwartet. Aber ein bißchen was von dem rübergebracht, was denn bei Konzerten so abläuft, haben die paar Szenen dann schon. *Seufz* - war das schön..... Erkannt habe ich bei den sehr kurzen Sequenzen niemanden, außer der Freundin von Deacon. (Grüße an Euch beiden...)
Ein wenig geärgert habe ich mich über das Rauchen und die Sache mit dem Bierbecher und hinters Steuer setzen.
Erschreckend oberflächlich fand ich Herbert Grönemeyers Aussage zu den Problemen der Wiedervereinigung. Dies als "kulturelle" Probleme abzutun - *brrrrr*, eine merkwürdige Sicht der Dinge. Also, Ihr Arbeitslosen im Osten der Republik, Ihr seid ein kulturelles Problem. Zahlt Ihr denn auch fleißig Kultursteuer?
Also, insgesamt ein nettes Herbert-Filmchen, bei dem sicher keine einzige Minute gesendet wurde, mit der Herbert nicht einverstanden war.
Ich bin gespannt, ob ich noch öfter mal die Lust haben werde, mir die Doku anzusehen, so wie ich es mit dem Film über Karlsruhe immer wieder mal mache, oder, ob das Video im Regal verstaubt.
Nachtrag:
Ein Kollege von mir, der kein Herbert-Fan ist, meinte übrings, für ihn sei die Darstellung der Entwicklung, erst viel Theater, dann irgendwann nur noch Musik, am interessantesten gewesen. Er selbst habe durch den Film aber auch weiterhin keinerlei Vorstellung, was für ein Mensch Herbert eigentlich sei.
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... Du Dich nicht von Dir entfernst...
... und wir müssen die Menschen daran erinnern, dass Kultur kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit zum Leben, die man braucht wie Luft zum Atmen. (Simon Rattle)
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