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folgende Gedichte sind alle in dem Film POEM verfilmt worden und wahnsinnig schön, wie ich finde...(auch der film ist toll, kann ich nur empfehlen!)
Alles!
Weite im Kopf
Im Herzen Welten
Die Füße auf der Erde
Will ich in die Wolken
Mein Unglück
unbeständig wie das Glück
Werfen möchte ich mich in diesen Wandel
Tanzen und reiten im Augenblick
Könnten doch Alle, Alleallealle
Glücklich sein!
In allen Welten, zu allen Zeiten
Jahrtausend Universen lang
Könnten doch Alle
wie Nomaden wandern,
wandernwandern
immer weiterziehen
Vogel werden
Himmel sein
Schwimmend ein Meer
frei und offen für Jeden
Aber immer gehen wir schlafen
mit Gedanken an kommende Jahre
glauben Alles, Allesallesalles sei für immer so!
Was würde mir fehlen ohne mein Leben?
Das Leben!
Alles!
Allesallesalles!
Könnten doch Alle,
sich wie Blütensamen
dem Wind anvertrauen
frei von morgen und gestern
wie Blitze in der Dunkelheit
Den Himmel in der Tasche.
[Antonia Keinz]
verdammt realistisch und irgendwie zum heulen find ich dieses:
Ich kann dir die Welt nicht zu Füßen legen
Ich kann dir die Welt nicht zu Füßen legen
Sie gehört mir nicht. Ich werde dir keinen Stern
Pflücken:
Ich habe kein Geld für Blumen und keine Zeit
Verse zu machen nur für dich: mein Leben
Wird so und so zu knapp sein für ein ganzes.
Wenn ich dir sage: für dich werd ich alles tun
Werde ich dir eine Lüge sagen. Du weißt es
Ich liebe dich mit meiner ganzen Liebe.
[Heiner Müller]
Der Sturm
Steht ein Rosenstrauch in deinem Garten
und er ist noch gar nicht grün.
Und du kannst es kaum erwarten,
dass die erste Knospe komme, zart und dünn,
und dass sie verkünde neues Leben.
Wartest, wartest voller Angst und Beben,
bis ein Morgen kommt - und sie ist da.
Und sie ist so fein und schlank und hell,
ganz geschlossen noch und kaum gesehn
und du möchtest, dass sie aufbricht, ganz, ganz schnell,
da du weißt, wie rasch die Zarten untergehn.
Doch es enteilt ein Tag und es enteilt ein zweiter
und die Himmel werden blauer, werden weiter
und die Knospe bricht nicht auf.
Und du weißt: wenn jetzt ein Frost kommt, stirbt sie,
stirbt und hat das Leben nicht gelebt.
Möchtest gerne helfen und weißt doch nicht wie,
fürchtest sehr, dass nicht ein Wind sich hebt,
der sie dir vom Stamme bricht -
in der Nacht, du schläfst und siehst es nicht,
und sie ist bei Tag schon tot.
Kommt dann eine Nacht, und Stürme brausen um dein Haus,
um dein Haus mit den verschlossnen Toren.
Und du bäumst dich auf und willst und willst hinaus
und dir klingt`s wie Wimmern in den Ohren.
Endlich bist du draußen - und du siehst den Rosenstrauch dir an-
Sieh - es ist die Knospe aufgebrochen.
Was die Sonne nicht vermocht` in langen Wochen,
hat ein einz´ger Sturm getan.
[Selma Meerbaum-Eisinger]
einfach nur schön...
Der Falter
Wenn der Falter fliegt,
denkt er dann,
sobald das Licht ihn trifft
an Untergang?
Oder fühlt er nur neuen Lebensmut?
durchs Licht
die Liebe
und stürzt sich freudig in die Glut?
Wenn der Falter glüht,
ist er dann
seinem Traum ganz nah
oder ist ihm bang?
Verflucht er seine Leidenschaft
und stemmt die Flügel gegens Licht
mit allerletzter Kraft?
Wenn der Falter stirbt,
fühlt er dann
seines Herzens letzten Schlag
und weiß er dann
daß dieses Licht ihn mit Unendlichkeit belohnt,
daß mit dem Licht sich sein ganzes Leben gelohnt?
[Isabel Tuengerthal]
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Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann
und worüber zu schweigen unmöglich ist.
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