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AW: Und du stehst im Regen...
oder du stehst im Leben und du wirst nicht wach.
Das Leben läuft an dir vorbei.
So geht das, Heiligabend-morgen, ich sitz am Compu und meine Kinder sind 30Km von mir und ich weis nicht,
wie ich es wieder gut machen kann.
Vor gut zwei Wochen hab ich erfahren das ich in den nächsten drei Wochen Opa werde.
Ein Brief in einem blassgelben Umschlag, Einwurfeinschreiben, lag in meinem Briefkasten. Kein Brief von meiner Tochter, die ein Baby erwartet und sich mit gemischten Gefühlen bei ihrem Vater meldet. Kein Anruf oder gar eine Einladung zum Abendessen, kein kleines Fest, um mir die schöne Nachricht mitzuteilen. Ein Einschreiben vom Amtsgericht.
Was hab ich versäumt, was hab ich falsch gemacht, dass es heute so ist wie es ist. Als `95 meine damalige Frau sich von mir trennte. Ich meine heutige Frau kennenlernte und nach Bochum zog, da dachte ich - jetzt wird alles gut. Aber es wird nicht gut, wenn man es nicht gut macht. Der gute Wille war immer da und auch von einer Vorstellung wie es sein müsste war ich nie weit entfernt und doch war das nicht gut genug. Ich muß es auch tun. Mir war es immer unangenehm wenn ich etwas nicht konnte, ich war immer der Meinung ich müsste alles können. Der Rat unter Fachleute, mal ein Tip, unter gleichgestellten, so halt. Lehrling = Bittsteller - da bin ich zu Stolz für. Ich tu lieber so, als hät ich alles im Griff. Klar das mir keiner Hilft. Klar das ich so, immer alleine bleibe. Ich brauch ja niemanden. So kommt es, dass ich am Computer sitzt und Menschen schreibe die gar nicht kenne. Am Ende bekommt jeder das was er braucht.
So fühl ich mich wohl wie ein trockener Alkoholkranker. Ich hab die Angst zu versagen.
Zu verstehen das ich es gar nicht gelernt habe, wie eine GUTE Beziehung geht, weil ich als Kneipenkind, alleine aufgewachsen bin. Meine Eltern haben 16 Stunden am Tag gearbeitet. Da bleibt nicht viel für Beziehungspflege.
Woher soll ich es wissen ? So kommt es, dass ich mir einen Partner suchte der nicht viel anders ist. Ich lebte und lebe das was ich kenne. Familie, eine - gute Familie - die da ist und sich um einen Kümmert, stützt, hilft, wo einer da ist weil er einfach da ist - das macht mir, Angst.
Das ich anders kann, dass weis ich. Herberts Lieder, das hab ja ich schon geschrieben, haben mir oft dabei geholfen mich zu finden, mich zu verstehen, dass ich nicht so bin wie meine Eltern und das ich es auch anders kann. Ich muss es halt tun.
Ich hab meine Tochter angerufen - vor einer Woche und hoffe... ich spüre die Entfernung zwischen uns, die Jahre die uns fehlen. Sie hat noch eine Zwillingsschwester, wie konnte ich das verpassen ....... die ganzen Jahre. Ich hab uns nicht gelebt, ich hab nur mich gelebt. Ich hab ein Loch in mir , in meinem Leben, gerissen. Mein Stolz und mein Eigensinn haben mir mein Leben geraubt. Ich hab es mir aus der Hand nehmen lassen. Die Jahre, all die Jahre hab ich gespürt, gefühlt, dass mir was fehlt, mir etwas genommen wird. Ich war so sehr damit beschäftigt mit suchen , beschäftigt mit verstehen (all die Therapien). Ich hatte einen 16 Stundentag, voll gepackt mit weglaufen. So wie meine - Eltern. Nicht besser nur anders. Bleibt alles anders. Wie die Kreise sich schliessen.
Ich lass mir mein Leben nicht mehr nehmen, ich will Nass werden wenn es regnet.
Ich will für meine Kinder da sein.
Wie geht es weiter in meinem Leben...... es liegt wohl in meiner HANDeln.
Drück mir mal die Daumen und schöne Feiertage für dich und denkt nicht nur an die die wichtig sind.
Danke für dein Lesen und schön das es dich gibt
Ralf
und ich find echt toll, dass keiner von euch, Anstoß an Rechtschreibfehler nimmt. Das find ich echt groß.
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Nur weil du nichts hörst,
heißt das nicht,
dass nichts passiert
Geändert von RaBraBo (25.12.2008 um 02:06 Uhr).
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