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Alt 03.08.2008, 11:14   #9
neue.welt
Querulant
 
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AW: Freiburg 19.07.2008 Live@LV.de - Ein Tanz schon zu viel Stimulanz

Vielleicht sollte man die Diskusion mal in einen separaten Thread verlagern, denn worum es geht, reicht ja weit über den Abend in Freiburg hinaus...

Ich finde, auch oder gerade als Fan sollte man ehrlich genug sein, auch mal Kritik zu üben oder sie zuzulassen.

Der Zeitungsartikel ist zwar schon recht hart, aber es steckt Wahrheit drin. Das Konzert in Freiburg konnte mit dem vor vier Jahren bei Weitem nicht mithalten. Es war nicht schlecht, nein. Aber trotzdem wirkte das Ganze mehr, wie ein gigantisches Schauspiel, als wie ein lebendiger Abend.

Auch der Autor des Artikels schreibt ja, daß das Gesamterlebnis an diesem Abend kein Schlechtes war - genau meine Meinung - aber es werden eben auch Punkte aufgegriffen, die nicht so optimal waren.

Natürlich ist es so, daß nach den Konzerten letztes Jahr im Herbst (mein Favorit war übrigens nicht London, sondern Amsterdam) Steigerung nur noch schwer möglich ist. Allerdings nach meinem Empfinden: Ich bin bisher nach jedem Konzert, auch wenn 'nur' das Standard-Programm gespielt wurde, mit dem Gefühl nach Hause gegangen, einen einmaligen, nicht austauschbaren, schönen Abend erlebt zu haben. Das war 2008 nicht so. Einmal, nach Düren, bin ich sogar mit dem Gefühl nach Hause gegangen, ein schlechtes Konzert gesehen zu haben.

Mein Eindruck dazu ist, daß das ein Wenig am Album 12 liegt. Ich will nicht sagen, daß es nicht gut ist, im Gegenteil, ich mag es sehr. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, daß sich die meisten Songs des Albums live recht schnell abnutzen. Gab es das jemals vorher, daß gleich drei Songs eines Albums zum Ende der Touren hin nicht mehr oder noch gar nicht gespielt wurden?

Dieser Eindruck, daß dem Album 12, so gut es auch ist, einfach etwas fehlt, läßt sich auch aus der Setlist belegen:
Es war doch bisher, wenn man sich die alten Setlists ansieht, so, daß die ersten 2 bis 3 Songs nach dem Opener Knaller waren zum Wachrütteln des Publikums.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß man damals bei der Konzertplanung gesagt hat, 'Mensch, laß uns doch endlich mal wieder Musik nur, wenn sie laut ist spielen.' Ich glaube eher, daß man da eine Lücke hatte, wo man noch einen schnellen Song spielen wollte, wo das Album 12 aber keinen schnellen Song mehr für her gab und wo man dann aus einer Art Not heraus tiefer in die Plattenkiste gegriffen hat.
Ich finde es klasse. Für mich war Musik nur wenn sie laut ist einer der Songs der Tour, auf die ich mich jeden Abend besonders gefreut habe. Und trotzdem glaube ich da eher an eine Notgeburt.
Und auch die Tatsache, daß man in Aalen angefangen hat, mit bereits ausgemusterten Songs zu experimentieren (was ich sehr gerne gesehen hätte) zeugt irgendwie davon, daß auch bei den Musikern angekommen ist, daß irgendetwas den Abenden fehlt. Diesem Umstand verdanke ich, daß ich gleich mehrmals das Vergnügen hatte, mit Marie einen Song gehört zu haben, den ich mir schon lange wünschte, ich bin dem nicht böse, trotzdem zeugt das Ganze von einem gewissen Notstand.

Auch bei der nächsten Tour werde ich dabei sein, an so vielen Abenden, wie nur gerade möglich, egal, ob sie noch ZWLF oder schon DREZEHN heißt. Ich bleibe bei der LV und ich will mehr und habe noch lange nicht genug von Herbert. Aber ich finde, auch als Fan sollte man solche Dinge registrieren können und auch ehrlich genug sein, gewisse Schwächen seines Lieblingskünstlers einzugestehen.
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Bin nur für DICH geblieben - für nichts und wieder DICH


Ich bin keine Schönheit
und total verbaut
aber grade das macht mich aus



Keiner liebt mich
keiner liebt mich so, wie ich!

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