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Kein Problem
Achja, wens interessiert... Echo der Schweizer Presse auf das Konzert von gestern (Copyright jew. bei den entsprechenden Zeitungsredaktionen):
- Tages-Anzeiger
Zitat:
Eine ehrliche Haut für alle Generationen
Ein Meister der Modulation: Herbert Grönemeyer liess sich und seine Musik im Stadion Letzigrund feiern.
Von Philippe Amrein
Das demografische Grübeln geht bereits lange vor Konzertbeginn los: Woraus setzt sich die grönemeyersche Fangemeinde eigentlich zusammen? Auf seiner aktuellen Tournee «Das Beste von Gestern bis Mensch» spielt er immerhin für ein Publikum von weit über 500 000 Menschen. Nun, es findet sich der leicht angegraute Popliebhaber aus alten «Das Boot»-Tagen neben der gutmütigen Industriekauffrau, der Musikpluralist im abgewetzten «Santana»-Shirt neben dem jugendlichen Fan.
Der Meister kennt sein Publikum. Er schmeisst sich sofort in Stadionrockpose, joggt flott über die ganze Bühnenbreite und schmettert seine schnörkellose Stahlrohrpoesie mit kehliger Stimme ins Stadionrund. Nach zwei Haudrauf-Rocknummern stimmt Grönemeyer eine balladeske Nummer an, bei der ihn sein Saxofonist und ein mehrköpfiges Streicherensemble begleiten. Als auf der Videowand schliesslich ein Fan in Grossaufnahme gezeigt wird, der einen «VFL Bochum»-Schal schwenkt, hebt Herbert sofort zu seiner legendären Zeile an: «Tief im Westen, wo die Sonne versinkt.» Ein erster Höhepunkt, den er mit der Modifikation einer weiteren Zeile nachdrücklich markiert: «Bist keine Weltstadt wie Zürich.» Im Hintergrund werkelt derweil Grönemeyers äusserst versierte Band, die ihn mit modernen Grooves und souveräner Popmusik begleitet, mal stampfend und funky, mal entrückt und besinnlich. Bereits in der ersten Konzerthälfte gleiten sie dann in eine blubbernde Version des letztjährigen Superhits «Mensch». Das gesamte Publikum singt mit, und sofort kriegt man eine ehrliche Gänsehaut, die bis zum Ende des emotional und musikalisch mitreissenden Konzerts anhält. Und dann geht das dermatologische Grübeln los.
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Neue Zürcher Zeitung
Zitat:
Mensch und Masse
Herbert Grönemeyer im Letzigrundstadion
gz. Vor genau einer Woche hatte Bon Jovi für euphorische Stimmung im Letzigrundstadion gesorgt, am Mittwochabend begeisterte nun auch Herbert Grönemeyer sein Publikum restlos. Doch der Applaus war völlig anders geartet. Während beim amerikanischen Softrocker die Fans von Anfang bis zum Schluss rauschhaft durchjubelten, hörte das Publikum beim Deutschrocker aufmerksam den mehrschichtigen Texten zu und reagierte differenziert. So wurde Grönemeyer wohl ausgelassen begrüsst, als er auf die Bühne trat, schon bald auf ihr umherspurtete und auf einem herausragenden Steg auf Tuchfühlung mit dem Publikum ging. Doch begriff es offensichtlich trotz der Zeile «Sommerträume liegen vor der Tür» den nachdenklichen Charakter des Eröffnungsstückes «Blick zurück». - Grönemeyer zeigte zunächst Probleme mit seiner sperrigen Stimme, doch das legte sich bald, später sang er auch einmal lustvoll opernhaft oder gregorianisch; dass er seinen alten Klassiker «Männer» richtiggehend blökte, passte zum Thema, und das Publikum sang schmunzelnd mit. Beim Stück «Der Weg» hingegen merkte es sichtlich, dass Herbert Grönemeyer darin Abschied von seiner an Krebs verstorbenen Frau nimmt - es folgten eine andächtige Stille und langsam anschwellender Applaus. Dann blähte sich ein riesiger Eisbär auf, und es folgte «Mensch», das Titelstück des letztjährigen Albums, mit dem der Sänger nicht nur seine Trauer verarbeitete, sondern auch eine triumphale Rückkehr feiern konnte - trotz dem Hallenstadion-Auftritt von letztem November waren auch die 44 000 Plätze für dieses Konzert im Letzigrundstadion bereits im letzten Dezember verkauft. Das Publikum kannte nun keine Zurückhaltung mehr, schwang im Takt zur satt spielenden Band die Arme und sang verzückt mit, liess sich beim Stück «Fanatisch» unheimlich, bei «Flugzeuge im Bauch» tief berühren. Letzteres Stück brachte einen klaren Höhepunkt eines langen Konzertes, das programmlich stark jenem im Hallenstadion glich.
Grönemeyer hatte seine Fans sichtlich im Griff, spielte die üblichen Publikumsanimationen aber mit deutlicher Ironie, denn er versteht sie im Unterschied zu Bon Jovi offensichtlich nicht als uniforme Masse, sondern als eine Ansammlung von Individuen - Menschen eben.
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Blick
Zitat:
Mensch, Gröni ...das tat gut
ZÜRICH. Ein halber Schweizer verzückte gestern Abend im seit Monaten ausverkauften Fussballsta- dion Letzigrund seine Fans: Herbert Grönemeyer (47).
Das Gröni-Konzert ist wie ein Heimspiel für den Bochumer. Und das nicht nur, weil sich der deutsche Megastar in eine schöne Schweizerin verliebt hat (sie, lange braune Haare, Jeans, weisses T-Shirt, ist im Backstage-Bereich dabei). Das Publikum spürt gleich zu Beginn, als Herbie unter Begeisterungsstürmen Punkt 19.50 Uhr die Riesenbühne von hinten über den 50 Meter ins Publikum reichenden Laufsteg betritt: Das ist einer von uns. Er tänzelt, hat die Fans schon nach wenigen Takten im Griff. Volle Kanne steigt das Energiebündel in einen Best-of-Katalog seiner schönsten Lieder ein. «Guete Abig, Züri», begrüsst er im astreinen Schwyzerdütsch. Gröni gibt Vollgas, aber auch Denkanstösse («Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht»). Nach der Ode an seine verstorbene Frau Anna, «Der Weg», ist er sichtlich bewegt. Bei Balladen wie «Halt mich» kuscheln die Paare. Bei «Mensch» oder «Männer» singen alle mit. Ein unvergesslicher Konzertabend mit kaum zu beschreibender Magie. H. elias fröhlich
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Gruss, Thierry
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