So, ihr Lieben,
das hier wird jetzt mal eine eindeutige Liebeserklärung an Hamburg und alle Herbert-Fans aus HH und Umgebung, verbunden mit einem klaren Appell meinserseits: Adoptiert mich bitte!!



Wie geil war das ganz genau, was da am 23. Juni in der AOL-Arena vor sich ging?! Als Bochumerin hatte ich mich auf ein nettes Konzert in HH eingestellt, aber was mich bzw. uns vier Bochumer/innen da erwartete, war einfach ohne Worte. Keine Ahnung, wo ihr an diesem Abend die euch (vielleicht zu Unrecht) nachgesagte norddeutsche Kühlheit und Reserviertheit gelassen habt – ins Stadion hattet ihr sie jedenfalls nicht mitgenommen.
Von der ersten Minute an schwappte eine derart ausgelassene und freundliche Stimmung durch euer wirklich supergeiles Stadionrund, das war einfach unfassbar. Und endlich hatte sich auch der lokale Radiosender mehr einfallen lassen, als nur sein schnödes Logo auf einer Fahne in den Wind zu hängen. Die – wie heißen eigentlich diese aufblasbaren langen Klatschmopeds??? – also jedenfalls diese Geräte, die vor dem Konzert verteilt wurden, gaben ein spitzenmäßiges Bild ab. Da wurde gefeiert, gesungen, geklatscht, getobt, gestampft, – von den Hardcore-Fans im Innenraum, bis zu den Plätzen hoch unter dem Dach – wunderbar, ganz wunderbar – wie Grönemeyer sagen würde. Es hielt wirklich niemanden auf den Sitzen – das war Spaß pur! Und die Hartplastikschalen auf den Sitzplätzen zu malträtieren – da ist bislang in noch keinem anderen Stadion jemand drauf gekommen.
Und was macht der Hamburger, als der Himmel seine Schleusen öffnet und sich Sturzbäche ins Stadion ergießen? Er hüllt sich entweder in ein Ganzkörperkondom, schmeißt sich eine Plane übers Haupt oder entledigt sich einfach diverser Kleidungsstücke und tanzt und feiert weiter!!! GROSSARTIG!! Das war eine Woge der Begeisterung, die einen einfach nur mitreißen konnte. Und ich kann Grönemeyer nur beipflichten „Wir haben schon einiges erlebt, aber das hier hatten wir noch nicht“. Das war mein – ich glaube – 17. Grönemeyer-Konzert, bei der 12-Tour war ich in Frankfurt, Gelsenkirchen, Bochum, Köln und eben in Hamburg, aber: Nein, liebe Hessen, das war als Warm-Up ganz nett, aber echtes Gänsehaut-Feeling kam da nicht auf. Und nein, Ruhrpöttler, auch Gelsenkirchen kam an diese Stimmung nicht heran, tut mir leid. Da gab es auf den Sitzplätzen viel zu viele Spaßbremsen, die sich empörten, weil man sich während des Konzertes nicht mehr setzen sondern singen, tanzen und feiern wollte. Nein, liebe Bochumer, auch wenn ihr es nicht gerne hört, das Ruhrstadion hat lange nicht so gesteppt wie die Hanseaten. Einzig Bochum in Bochum ist unerreicht (wäre auch peinlich, wenn nicht). Aber, liebe Hamburger, euer Intonieren „unserer“ Bochum-Hymne lag ganz weit vorne! Es ist immer wieder ein Erlebnis, wenn 45000 Menschen in anderen Regionen Deutschlands aus vollem Hals „Bochum, ich komm aus dir“ singen, bewegender als in Hamburg hab’ ich es noch in keiner anderen Stadt außerhalb Bochums erlebt. Schon gar nicht bei den angeblich rheinischen Frohnaturen aus Köln. Die sind anscheinend nur während des Karnevals jeck. Und dort haben wir im Frontstage-Bereich gestanden! Das war zwar riesig, weil wir Grönemeyer, die Band und die Show hautnah miterlebt haben, aber stimmungstechnisch, nee Leute, das klappt bei euch wohl nur mit Mundart-Granaten wie de Höhner. Tja, was soll ich noch sagen Hamburg - das war ganz großes Kino!!
Dass Grönemeyer sich während der Wetterkapriolen nicht unters Bühnendach zurückzog, sondern munter durch den pfützenreichen Steg stampfte, sich gemeinsam mit seinen Fans bis auf die Unterhosen „durchnässen“ ließ und feucht-fröhlich gegen den Regen ansang, war das I-Tüpfelchen auf ein Konzert, für das ich persönlich in meinen Superlativen-Wortschatz noch nach der richtigen Formulierung suche. Wie wär’s mit : Superkalifragilistisch-expealigorisch!?
Liebe Grüße aus Bochum!
Andrea
P.S. Bin heute noch auf dem Konzert in Bremen und kann mir kaum vorstellen, dass das zu toppen ist. Aber wer weiß, vielleicht überraschen mich die Nordlichter ein zweites Mal.