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Alt 01.06.2007, 02:52   #16
domack
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AW: Konzert in Stuttgart, 31.05.07

Hier mein ganz persönlicher Konzertbericht:

Da kommt ein blonder Mann auf die Bühne, naja eigentlich eher an den Kopf des Stegs, also genau dort hin wo du stehst. Er ist nur einen Meter von dir entfernt. Auf diesen Moment hast du jahrelang gewartet. Er singt "Leb in meiner Welt", wohl eines der besten, wenn nicht DAS BESTE Stück auf der neuen CD. Dabei macht der blonde Mann viele Fehler, wird aber trotzdem vom Publikum getragen. Er lächelt dabei, lächelt dich sogar kurz an und zwinkert auf dein Zuzwinkern zurück.

Der Abend nimmt dann seinen Lauf. Wie gewohnt, muss man leider schon sagen, steht da vorne ein Virtuose, ein Sänger mit Leib und Seele, ein Musiker mit jeder Faser, ein Entertainer. Herbert Grönemeyer ist ein Mann, der vor Witz und Selbstironie nur so strotzt. Er spielt die Sachen, die das Publikum von ihm hören möchte und eben neue Stücke, bei denen die Fans, genau wie Grönemeyer selbst, noch recht textunsicher wirken.

Bei "Mensch" gehen dann 50 000 Hände hin und her und niemand hört auf zu singen, selbst als die extra lange Version schon längst zu Ende ist. Grönemeyer genießt es sichtlich. Dabei verweist er auf das Konzert, welches 2003 im kleinen Aalen stattfand und welches der Ursprung davon gewesen sei, dass das Publikum plötzlich einfach so den Abend übernimmt und mal eben nicht mehr aufhört zu singen.
Du bist stolz, auch dort dabei gewesen zu sein.

Aber dieser Abend toppt alles, spätestens als sich Grönemeyer über die Absperrung ins Publikum hängen lässt - mitten auf dich drauf. Was ist denn schon ein einfacher Handschlag dagegen?

Auch als Herbert für die Zugaben wieder kommt, übernimmt das Publikum für 10 Minuten das Zepter, indem es unaufhörlich "Ooooh, wie ist das schön..." skandiert, sodass selbst Alfred Kritzder und Stefan Zobeley mit ihren Instrumenten mit einstimmen. In Rot getaucht sing Herbert Grönemeyer dann wiederum am Kopf des Stegs "Land Unter" - in der Unplugged-Version. Auch die Band steht mitlerweile auf dem Steg.

Herbert Grönemeyer wirkt ausgelassen, glücklich, fast überwältigt von der Stimmung, sodass er sich nach "Zeit, dass sich was dreht" dazu entschließt, "Ich hab dich Lieb" zu spielen. Du genießt nur noch und denkst daran, dass du schon vor dem Konzert zufällig erwähnt hast, dass du gern einmal ein Konzert in Wien miterleben würdest, nur um dieses eine Lied zu hören. Und dann das! Dagegen geht dann das letzet Lied "Zur Nacht" fast unter und du wünschst dir für einen kleinen Augenblick "Der Mond ist aufgegangen" zurück. Danach ist es still und die Abbauarbeiten beginnen.
Das schlimme an einem Grönemeyer-Konzert ist, dass du danach trauriger bist, als davor, weil es vorbei ist.

Es war wundervoll!
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...auf dem weg zum Meer
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