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Zur Nacht gefällt mir klanglich ausgesprochen gut - keine übertönenden Instrumente, sondern alles mit Zurückhaltung, eben zur Nacht. Allerdings, und dass habe ich schon einmal geschrieben, stören mich manche Textpassagen, die ich auch nicht auf dem Konzert mit Zustimmung mitsingen würde. "Gib Dämonen deine Pflicht" zum Beispiel. Weiß jemand damit etwas anzufangen? Wenn ich Dämonen meine Pflicht gebe, bin ich entgültig verloren - ich gebe doch auch keinen Kriminellen meine Haustürschlüssel.
Übrigens, dieses Lied mit Ironie zu sehen, bringt viel mehr und wäre auch typisch Grönemeyer, auch wenn er es bei diesem Stück anders sieht.
Menschen, die nur noch auf Reserve laufen, und meinen, sie sind noch voll im Leben. Dann der Refrain: "Das ist das Lied zur guten Nacht, zieh den Stecker raus", dieser in der Stimme depressiv klingender Lösungsvorschlag(Singleversion) entspricht überhaupt nicht Grönemeyers Mentalität und schlägt deshalb umso mehr ein. Das es dann auf der Albumversion wirklich wie ein Schlaflied klingt und dann auch noch ernst gemeint so beabsichtigt ist, nimmt dem Stück seine Zweideutigkeit und damit auch seinen Reiz.
Gib Dämonen deine Pflicht ... und sie kümmern sich. Na dann: Gute Nacht!
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