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lisdier 27.08.2007 21:22

Interview mit Funny van Dannen (2007)
 
In der aktuellen Neon ist ein Interview mit Funny van Dannen abgedruckt, in dem er sagt, dass er Herbert Grönemeyer nicht mag...

Zitat: "Na, das ist mir unangenehm, dass ich auf dem neuen Album texte, ich werde mich eines Tages so weit integrieren, dass ich sogar Grönemeyer mag. Eigentlich ist mir das Anpissen von Prominenten unsympathisch. Obwohl ich mich schon wundere, dass niemand merkt, wie militärisch sein Werk ist. Der Stil. "Kopf hoch, tanzen!" Hallo? Da siehst du doch die Deutschen strammstehen. Würdest du mich fragen: In was für einem Land leben wir? Ich würde sagen: Grönemeyer rockt die Stadien. Das erklärt alles"

Außerdem in anderem Zusammenhang: "Selbst Angela Merkel und Herbert Grönemeyer werden uns nicht so einfach retten können."

Ich hoffe, dass das hier jetzt nicht so ein Doppelposting meinerseits ist:)

Ich kannte Funny van Dannen bisher nicht. Jetzt habe ich dieses Interview gelesen, war für mich kein so guter erster Eindruck 8)

Weitere Informationen

Zitat:

»Diese Welt ist nicht meine«

16.08.2007 15:19 Uhr
Liedermacher, Autor und Maler FUNNY VAN DANNEN, 49, kann sie böse und lustig wie kein Zweiter beschreiben. Fragen an einen, der es wissen muss.
von Patrick_Bauer

.
Du singst in dem neuen Song »Hans-Georg«: »Erzähl doch mal was Schönes, du kommst doch so viel rum.« Sprichst du mit dir selbst?
Ein gemeiner Verdacht! Außerdem haben meine Tourneen nichts mit Rumkommen zu tun. Sieht doch alles gleich aus von Heidelberg bis Bux tehude. Ich fliege nicht, steige also in den Zuch …

… soll ich das mit c und h aufschreiben?
Ich bitte drum! Jedenfalls: Bahnhöfe, Kleinkunstbühnen, trinklustige Promoter, ätzende Hotels. Das inspiriert mich nicht als Songwriter.

Was inspiriert dich?
Fahr mal mit dem Auto um die Ecke, schon hupt jemand. Grund zum Ärgern findest du sofort. Kleine, fiese Alltagsgeschichten. Ich bin aber kein süffisanter Beobachter. Dafür sehe ich mich zu schnell an Men schen satt.

Bist du denn ein Komiker?
Nein. Ich schreibe und singe lustige Geschichten, bin aber nicht naturlustig wie Helge Schneider.

Zyniker?
Nein, und das unterscheidet mich von »Hans-Georg«: Ich erzähle unschöne Dinge, hadere aber nicht mit ihnen. Meine Message ist: Es geht immer irgendwie. Ich gebe Hoffnung. Grundsätzlich bin ich ein Menschenfreund. Nur: Der Alltag stellt diese Liebe eben immer wieder auf eine harte Probe.

»Oh, kaputt ist diese Welt, vieles was mir nicht gefällt, oh, kaputt ist diese Welt, alles teuer, wenig Geld.« Stammt von dir. Ganz aktuell.
Das Gefühl hatte ich immer: Diese Welt ist nicht meine. Sie wird von anderen gemacht. Ich bewundere daher Leute, die sich in dieser Welt zu Hause fühlen.

»Es wird schon alles werden trotz Vogelgrippe, FDP, Islam, Eiszeit und Nestlé« singst du in »Genug gute Menschen«.
Das ist dann doch Zynismus, tut mir leid. Es sieht ja leider schlecht aus. Vor vier Jahren noch sang ich: »Die Amis wollen das Luft- und Wassermonopol.« Quatsch, dachte ich danach und habe den Song weggeschmissen. Heute wird Wasser tatsächlich privatisiert. Nein, selbst Angela Merkel und Herbert Grönemeyer werden uns nicht so einfach retten können.

Grönemeyer magst du nicht.
Na, das ist mir unangenehm, dass ich auf dem neuen Album texte, ich werde mich eines Tages so weit integrieren, dass ich sogar Grönemeyer mag. Eigentlich ist mir das Anpissen von Prominenten unsympathisch. Obwohl ich mich schon wundere, dass niemand merkt, wie militärisch sein Werk ist. Der Stil. »Kopf hoch, tanzen!« Hallo? Da siehst du doch die Deutschen strammstehen. Würdest du mich fragen: In was für einem Land leben wir? Ich würde sagen: Grönemeyer rockt die Stadien. Das erklärt alles.

Und Miroslav Klose ist zu den Bayern gewechselt.
Ach, der! Der nervt.

Die Toten Hosen wurden für den Anti-Bayern- Song bekannt. Dabei stammt er von dir.
Der Song wurde missverstanden. Meine Version klingt sanfter. Ich meinte: Junge Spieler wechseln oft zu früh dorthin. Andererseits: Ich weiß, dass Uli Hoeneß ein Guter ist, soll ich deshalb Schmusesongs schreiben? Es geht nicht ohne Bayern München. Und nicht mit. Die Hassliebe wieder!

Viele Leute wissen gar nicht, dass du einige Songs für die Hosen geschrieben hast. Magst du Campino?
Wieso? Weil er jetzt auch Afrika rettet?

Ganz allgemein, meine ich …
Meine Mutter war zum ersten Mal richtig stolz auf mich, als ich mit den Hosen arbeitete. Campino ist ein feiner Schwiegersohn.

»Sandra Bullock«, auch ein neues Lied, handelt von verpassten Chancen. Bist du ein Haderer?
Durchaus. Ich wäre fast als Fußballer bei einem niederländischen Zweitligisten gelandet. Der Wechsel scheiterte an der Ablöse. Wenn ich heute einen Ball sehe, seufze ich. Aber ich hätte mir als Profi eh nur das Bein gebrochen.

So kamst du 1978 aus NRW nach Berlin.
Jawoll, Kreuzberg, WG, Revolte, all das. Das passte, ich hatte nämlich eh keinen Lebensplan. Ich habe erst kürzlich erfahren, dass man so was überhaupt haben kann. Ich lebte von Tag zu Tag, habe nie an Familie gedacht. Plötzlich hat man ’ne Frau, dann vier Söhne. Dabei hatte ich vor, weiter von Tag zu Tag zu leben. Ich erwartete ein blondes Mädchen, das uns morgens aus der Bettritze anlächelt. Was kam raus? Kleine Teufel.

Ihr habt damals geheiratet.

Das war nur ein Alibi für eine große Party. Es kam alles von alleine. Dann dachten wir, meine Frau könnte als Modedesignerin durchstarten. Da haben wir aber unterschätzt, wie hart das Business ist. Ich war dreißig, und so langsam musste meine Kunst fruchten. Als Maler bin ich bis heute unzufrieden, vielleicht überschätze ich mich. Der elitäre Kunstzirkus ekelt mich so an, dass ich gehemmt bin. Immerhin habe ich für zwei Bilder mal ein Auto bekommen.

Du hast es dafür später mit deinen Büchern auf die »Spiegel«-Bestsellerliste geschafft.
Ich wusste davor gar nicht, dass es so was gibt. Charts für Bücher. Ts! Viel Geld hatten wir trotzdem nie. Uns hat das aber niemals so verrückt gemacht wie die jungen Leute heute: erst ein festes Gehalt, dann ein Baby, welch ein Blödsinn.

Du füllst nach wie vor Hallen …
Ich finde es toll, dass vor allem auch so viele Junge kommen. Verstehe es aber nicht …

Wie stehen deine Kinder zu deiner Musik?
Sie behandeln sie gnädig. Früher klampfte ich in der Küche, und wenn sie meine Lieder beim Spielen nachsangen, wusste ich: gutes Ding. Weißte übrigens, dass mein Zweitältester mich heute in unserem Kellerstudio zu Hause produziert?

Nee … daheim im beschaulichen Berlin-Dahlem.
Haha, ich bin durch die Institutionen marschiert und lebe nun in einem Häuschen mit Garten. In Dahlem wurde übrigens letztens eine Telefonzelle zerstört! Zurück zum Thema: Mein Sohn ist ganz schön streng mit mir. Klappt trotzdem gut, auch wenn er am Anfang etwas langsam war. Mein Ältester versucht sich ja seit Jahren an Hip-Hop. Ohne Vertrag. Underground und so.

Und?
Vielleicht bin ich da zu kritisch …

Eine Einschätzung …
Textlich nicht überbegabt.

Gemein! Dein Schatten ist doch sowieso groß genug.
Nein, das ist echt super, und ich bin stolz. Die sollten nur mit dem Kreuzberg-Ghettozeug aufhören und sich selbst thematisieren: Deutsche Mittelstandskinder mit zu viel Zeit. Kann sein, dass ich irgendwann mitrappe. Aber für ihn wäre eine Ausbildung mal gut. Er sagt dann zu Recht: »Du hast Grafikdesign gelernt und nie gearbeitet!« Früher war eben alles besser.

Hast du das gerade wirklich gesagt?
Tatsächlich bin ich froh, nicht heute aufwachsen zu müssen. Früher war das Lebensgefühl: Leichtigkeit. Heute ist es: Depression. Sogar Frauen ohne Kind werden unter Druck gesetzt. Wenigstens gehen mir so die Themen nicht aus.

idmud 27.08.2007 21:25

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Zitat:

Zitat von lisdier (Beitrag 138784)
.... Obwohl ich mich schon wundere, dass niemand merkt, wie militärisch sein Werk ist. ...

:shock: Das hab ich in der Tat noch nicht bemerkt :confused: ;)

Melilotti 27.08.2007 21:30

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Der Funny ist immer so, er ist generell gegen alles :D
Er ist aber trotzdem genial!

Meine Lieblingssongs von Ihm: "Trauriges Arschloch", "Der Fisch", "Kapitalismus"...
Fans vom Radiosender Fritz und "hippe" Berliner werden Funny sicherlich kennen :lol:

Luxus 27.08.2007 22:22

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Oh ja, der Radiosender Fritz und Funny van Dannen sind gut bekannt ... und wenn einer sowas sagen darf, dann ist es Funny, ein Beobachter, dem keiner böse sein kann :mrgreen: (außerdem macht es Sinn, den ganzen Bericht zu kennen, um den Zusammenhang zu erkennen)

Mocca 27.08.2007 22:31

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
die zitierte stelle steht eigentlich ohne weiteren zusammenhang im interview... die frage bzw aussage der zeitschrift dazu war nur "grönemeyer magst du nicht."

david 28.08.2007 00:07

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Funny van Dannen ist klasse. "Militärisch" st aber überzogen finde ich, auch in anbetracht alter Gröni-Texte. Das Grönemeyer aber auch viele "imperative" hat ist ja bekannt und ausreichend diskutiert worden. Dass das ziemlich deutsch ist auch. Genau wie ein gewisser Starrsinn.
Wenig verwunderlich, dass Funny das nicht gefällt eigentlich ;)
Mir gefällts aber :mrgreen: Deutschland wird aber auch Grönemeyer nicht retten, obwohl er besser als Merkel ist ;)

Opelgang 28.08.2007 08:53

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Funny v. Dannen find ich eigentlich auch klasse. Er arbeitet ja auch viel mit den Hosen zusammen, bei denen die Texte aber nicht so gut rüberkommen, wie die ursprüngl. von Funny.
Das er Grönemeyer nicht mag, ok, wenig verwunderlich, wie schon gesagt, so ist er halt.

Nickiboy 28.08.2007 13:43

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Ich kenne Funny von Dannen garnicht, is ja auch ok, dass er Herby nit mag, aber über Herbert´s Lieder zu reden ist gefährlich, denn man kann ja nicht einfach irgendwas sagen, was die Lieder ausdrücken sollen, find ich also blöd ! Weil ich denke nicht, dass Kopf hoch, tanzen millitärisch sein soll ! :confused2

Euer Nick

lisdier 28.08.2007 20:33

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Zitat:

Zitat von Nickiboy (Beitrag 138958)
Weil ich denke nicht, dass Kopf hoch, tanzen millitärisch sein soll ! :confused2

So gehts mir auch... ich finde Kopf hoch, tanzen drückt eher das Gegenteil aus. Das hat Herbert glaub ich auch ziemlich in seinen Kommentaren zu dem Lied ausgedrückt ("Dass man einfach auch den Moment zelebriert, sich freut. Deswegen auch: Kopf hoch, tanzen. Alle Fragen der Welt kannst du eh nicht lösen. Du schleppst mit dir schon genug Fragen rum. Jetzt komm einfach tanzen.")
Wenn man jetzt noch den Videoclip kennt, kann man Kopf hoch, tanzen eigentlich nicht mehr militärisch finden...:rotier:

Perlmutt 28.08.2007 20:48

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Funny van Dannen???? Wer soll das denn sein???

Und überhaupt, der hat doch einen an der Klatsche oder nicht? :roll:

Stück vom Himmel 29.08.2007 12:15

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Hab mir das komplette Interview in der NEON nun auch mal durchgelesen.
Ich denke "Funny van Dannens" Meinung sagt aus wie wenig Ahnung er in Wahrhheit von Musik hat ...
Denn Lied 2 ist kein bisschen "militärisch".

Mulli 30.08.2007 20:02

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Ich habe von Funny van Dannen bis jetzt auch noch nie was gehört. Seine Äußerungen kann ich auch nicht nachvollziehen, weil auch ich nichts Militärisches in Kopf hoch, tanzen sehen kann. Also entweder, das war ironisch von ihm gemeint, oder er hat da was wirklich missverstanden.

Nun ja, Grönemeyer wirds wohl nicht sehr beschäftigen, denn: Was kümmert es die Eiche, wenn sich ein Borstenvieh daran reibt. :mrgreen:

Opelgang 31.08.2007 09:29

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Zitat:

Zitat von Mulli (Beitrag 139318)
Ich habe von Funny van Dannen bis jetzt auch noch nie was gehört.

Dan wirds aber Zeit. Ist nämlich sehr amüsant... :D

Mulli 31.08.2007 14:14

AW: Interview mit Funny van Dannen
 
Zitat:

Zitat von Opelgang (Beitrag 139415)
Dan wirds aber Zeit. Ist nämlich sehr amüsant... :D

Hmm, ich hab mir mal ein paar Sachen auf youtube angehört, aber mein Fall isser jetzt nicht. Aber Geschmäcker sind ja bekannterweise verschieden :)


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