Herbert Grönemeyer Forum

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Claire 10.04.2003 17:17

Zitat:

Zitat von kadett
Aber ich meine, wenn man immer wieder nur wegen dem einem Thema tief am Boden liegt und alles schon 1000 mal bequatscht wurde, dann will sich das bestimmt keiner ein 1001. mal anhören.

keine Ahnung, woher die Kraft kommen soll, alleine wieder aufzustehen. Ich warte meine Depriphasen immer ab, irgendwann gehen sie vorbei, dann häng ich noch ein paar Tage tief betrübt rum und irgendwann kommt auch wieder ein Lichtblick der Hoffnung gibt und Tragik stiehlt.

Aber gut zu wissen, man ist nicht alleine.

Also kadett, kurz mal tief Luft geholt.... . Wenn man immer wieder am gleichen Thema hängenbleibt, das einen runterzieht, dann ist es vielleicht angesagt, das, was einen runterzieht, schlicht und einfach als Gegeben zu akzeptieren, es dann auch hinter sich zu lassen, auf sich beruhen zu lassen, sich nicht mehr damit zu befassen und nach vorne zu sehen. Es gibt nun mal Dinge und Vorgänge im Leben, die nicht zu ändern sind. Und dann muß man sie annehmen, um weitergehen zu können.
Und wie man Kraft schöpfen kann, das ist schwer zu vermitteln. Meinen Weg habe ich vorher beschrieben. Mich tagelang hängen zu lassen, dafür ist mir das Leben eigentlich viel zu wertvoll. Ich versuche immer, auch an Tagen, an denen es mir nicht gutgeht (wie heute z.B.....), etwas Gutes für mich selbst zu tun (wie auch heute z.B....), wenn es schon nicht andere tun. :wink:
Sich hier im Forum den Frust von der Seele zu schreiben, das finde ich ganz okay. So kriegt wenigstens jemand mit, daß es einem schlecht geht und es gibt plötzlich jede Menge "Komplizen", von denen der eine oder andere vielleicht eine winzige, kleine Perspektive zeigen kann. Und Solidarität tut ja nun auch gut.

grönländerin 10.04.2003 17:36

Zitat:

Das mit dem Frühling kenne ich, entweder bin ich mehr als euphorisch oder wie eben jetzt gerade wieder, ist es schmerzhaft. Der Wunsch nach Regen und Sturm ist da, nach einem Wetter, das meine Gefühle ausdrückt, das meine Wut abnimmt, das meine Aggressionen aufnimmt
@renni: bei mir hats heut nacht richtig geschneit (das ist hier für die gegend u. jahreszeit sehr, sehr untypisch.. heut morgen als ich aus dem fenster geguckt habe, die weißen häuserdächer und nachbarn dick vermummmt eis kratzen sehen hab, gings mir gleich wieder "besser"..... bis ca. um 12h... :cry: :cry: :cry: ...man hangelt sich so durch den tag...

grönländerin 10.04.2003 17:49

Zitat:

Es gibt nun mal Dinge und Vorgänge im Leben, die nicht zu ändern sind. Und dann muß man sie annehmen, um weitergehen zu können

dass die menschen so sind wie sie sind ??

*****

ich finde es übrings beinah schon "beneidenswert" -oder besser: ich bin immer wieder erstaunt, wenn jemand aus freien stücken sagen kann: "ich habe meine familie, die zu mir steht./ meine familie ist für mich da.". mir ist so etwas

gänzlich fremd. meine eltern haben mir in meinem ganzen leben noch nie die frage "wie geht es dir?" gestellt. ..

grönländerin 10.04.2003 18:03

kadett schrieb:

Zitat:

Aber gut zu wissen, man ist nicht alleine. Vielleicht sollte Christian bald ne neue Seite mit neuem Forum aufmachen und sie Kummerkasten oder so nennen.
sowas in der art gibt es schon :D ..--> kummernetz.de ..oder http://www.psychologie.de .. (unter diskussion). ich les die seiten so gut wie jeden tag, aber weniger häufig als diese.. (das nur als kleinen "randtip", falls es jemanden interessiert. ich find dieses sogenannte "virtuelle" hilfe bei weitem erbaulicher und hilfreicher als jedes halbherzig dahergemurmelte "es wird schon wieder" , was man so draussen erfährt....

aber es gibt meiner meinung nach noch zu wenig solcher seiten !! wenn ich die zeit hätte udn programmieren könnte, (na christian, wie wär's ?? ;) ..) würd ich mcih gleich ranmachen und noch so eine seite isn leben rufen..

mir ist mal aufgefallen, daß leute auf diesen seiten, wenn sie auf ihre lieblingslieder zu sprechen kommen, mit am häufigsten grönemeyertexte ("ich dreh mich um dich" etc. )zitieren . so etwas auf einer "nicht-fanpage" erfreut mich immer ungemein.. :)

Claire 10.04.2003 18:31

Zitat:

Zitat von grönländerin
dass die menschen so sind wie sie sind ??

@grönländerin, ja, z.B. auch Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind; auch, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, mit allen Unzulänglichkeiten und Macken.

junimond 11.04.2003 08:56

das alles so zu lesen...

Zitat:

mir ist sowas gänzlich fremd. meine eltern haben mir in meinem ganzen leben noch die frage "wie geht es dir?" gestellt..
genau das ist mein halt. der anker, der hier festhält und nicht gehen lässt.

die einzige, die manchmal fragt, ist meine mutti. nur kann ich nicht die wahrheit sagen. auf unvermittelt gestellte fragen wie "gehts dir eigentlich gut? fehlt dir eigentlich was?" - lässt erstarren, zurückweichen. der sprung über den eigenen mittlerweile schon überdimensionial großen schatten, der einen manchmal schon zu verschlucken scheint, wird nicht gewagt. if i stopped lying, i´d just disappoint you.so tut es also gut, dass diese eine person aufrichtig und von ganzem herzen interessiert ist und weh, dass man zur wahren, traurigen antwort nicht mehr i.d. lage ist. aber sie ist ein grund, warum die traumreise h i e r noch einer zeitreise d o r t vorgezogen wird.

basically sad.

es. grüßt es. :) ..

Commodus 11.04.2003 13:38

Naja, also, ich find es schon klasse, wir ihr das macht. Bei euch sieht bzw hört sich das alles so leicht an. Man muss nur wollen und schafft es, allein wieder auf die Beine zu kommen. Aber ich hab die Kraft nicht. Und ich gebe es zu, ich bin ein depressiver Mensch, der offen und ehlrlich sagt, das er keine Freude am Leben hat. Und ich finde, das das jedermanns Recht ist. Denn wie langweilig wäre die Welt, wenn alle glücklich wären???

grönländerin 11.04.2003 17:34

Zitat:

es. grüßt es.
*lächel*.. :)

grönländerin 11.04.2003 17:55

Zitat:

Naja, also, ich find es schon klasse, wir ihr das macht. Bei euch sieht bzw hört sich das alles so leicht an. Man muss nur wollen und schafft es, allein wieder auf die Beine zu kommen. Aber ich hab die Kraft nicht. Und ich gebe es zu, ich bin ein depressiver Mensch, der offen und ehlrlich sagt, das er keine Freude am Leben hat.
commodus, ich muß dir noch mal eben was schreiben..

ich bin auch ein depressiver mensch. es führt wohl kein weg mehr drum herum bei mir, das einzusehen. ich kann oft wochen- oder monatelang keine freude, aber -was noch viel schlimmer ist: auch keine trauer empfinden. ... das lähmt jeden ausblick auf ein entkommen. mir kann da auch niemand helfen. mir ist noch nie jemand begegnet, der noch da war, als ich mich schon wieder in mein loch begeben habe..dabei hab ich mir nie sehnlicher gewünscht, daß nur je jemand d a i s t.... der di ch beschü t zt.. ... ...

s tell mich, s tell mich..vor den bösen bli ck.

*******

"Freude am Leben"...-nein. und dabei können mich schon kleinste dinge und gesten in so überdimensionale freude versetzen .. die andere noch nicht einmal wahrnehmen, daß es sie gibt..

GlitzerndesMeer 11.04.2003 19:08

Ich glaub, daß das aber auch daran liegt, daß das andere oft gar nicht bemerken, wenn es einem schlecht geht, denn zu einer Depression (weiß ich auch aus eigener Erfahrung - wer nicht - ) gehört doch manchmal auch, daß man es der Außenwelt nicht zeigt, wie man drauf ist. Außen funktioniert man wie immer, aber dann ... du sitzt dann zu Hause und denkst, es muß doch verdammt noch mal jemand merken, wie es mir geht, ständig sitze ich da und höre mir den Mist anderer Leute an - "Seelenmülleimer"- und es ist NIEMAND da ... der mich beschützt. Das ist das übelste Gefühl, das es gibt. Und da hat man auch wirklich selten die Kraft, alleine wieder rauszukommen, wenn man jetzt nicht gerade superdiszipliniert ist ...
... der mich beschützt ... mit einfachsten Worten alles gesagt, schöne Signatur, grönländerin :)

junimond 11.04.2003 23:18

hmm, nicht depressiv...nur des lebens so unendlich müde. entsetzlich müde, ja. unendlich/entsetzlich. müde.

im raum, der leben heißt. [und kein ausweg. alle türen verschlossen.]

"seltsam, im nebel zu wandern. leben ist einsamsein.
kein mensch kennt den andern. jeder ist allein."


der versuch, damit zu leben.
(frage (für den raum.): wenn da niemand ist. kein schutz. der böse blick trifft, sodass man zu zerbrechen droht. und nicht einmal musik die töne trifft, die in einem selbst so schmerzlich klingen - als fluchtmöglichkeit. zum trost.
der schatten/die leere/die stille - wie lässt sich dies vakuum nun also füllen?)

bis die nächte.

e.
w.rd
.uc.
wi.de.
m.rg.n
.

(lass mir die musik. und ich ertrag es, ich glaub es. sie füllt. kein vakuum i.d.s. > ertragbar. lass mir die musik.)

nicht einmal das und dann - ??? kein interesse, kein verlangen nach einer antwort.

grönländerin 12.04.2003 02:22

..diese zeile da..da oben..die ist von hermann hesse ..ich glaub, das gedicht heißt "der nebel"..-ein lieber mailfreund schickte mir das mal zum trost.



dieses vakuum ...

"jemand da, .. "

.. ..? ..dort?

junimond 12.04.2003 23:14

hmm, die letzte strophe ist das.
das komplette gedicht hab ich mir ganz vorn, auf die erste seite meines tagebuchs geklebt (als es anfing und unerträglich wurde.). schreib eher selten, meist, wenns ganz fürchterlich brennt (auf der seele, i.d. augen...überall) und es nicht auszuhalten ist. diese zeilen hab ich oft im kopf. eins meiner liebsten hesse-gedichte.

es gibt da auch eins von erich fried. das find ich ganz schön. also, was heißt schön. als ich es das erste mal gelesen habe, hätte der augenblick nicht besser sein können. es hat so gepasst, war so nah. das war schon fast unheimlich.

und nun, manchmal immer noch und immer wieder - hier mal:


aufhebung

sein unglück
ausatmen können

tief ausatmen
so dass man wieder
einatmen kann

und vielleicht auch sein
unglück
sagen können
in worten
in wirklichen worten
die zusammenhängen
und sinn haben
und die man selbst noch
verstehen kann
und die vielleicht sogar
irgendwer sonst versteht
oder verstehen könnte

und weinen können

das wäre schon
fast wieder
glück


(da war nur dieses j a. wenn man doch selbst glaubt, daran zu ersticken. [vielleicht. sogar. irgendwer sonst. weinen können.])

grönländerin 13.04.2003 00:08

..*erstauntdenkopfschüttelt*...dieses gedicht, genau dieses gedicht von e. fried hab ich vor zwei tagen im internet entdeckt !....ich hätte es beinah hier reingestellt,.. jeder worte müde... und nun les ich es hier !.. junimond, was soll das bedeuten ?!


..*...*

junimond 13.04.2003 01:29

weiß nicht, weiß nicht. da sitzt hier jetzt jmd auch nur mit ganz großen erstaunten augen.

ich weiß nur, dass ich diesen einen tag im jahr auch verabscheue.

(("sie glaubt, dass sie sich ein wenig ähnlich sind."))

vielleicht irgendwer - i r g e n d w e r - sonst, dort draußen.

ich weiß nicht.

junimond 13.04.2003 20:04

zum beispiel auch,
sich nicht wundern, wenn alles und jeder die sonne draußen genießt und man selbst nur den kleinen hellen fleck auf dem fußboden nutzt, die augen schließt, sich von der wärme, den strahlen kitzeln lässt und die sommersprossen auf der nase - aus dem winterschlaf erwacht - tanzen fühlt. den kopf nur in diesem stück sonne.
oder auf den schreibtisch steigen, das windspiel leicht berühren (und dabei staub aufwirbeln) - die hölzerne sonne, den mond - dort für minuten stehen und das zimmer mal aus einem anderen blickwinkel sehen, von oben. aus langstrumpf´scher perspektive. auf den schrank schaff ichs nicht :( .
oder seifenblasen durchs zimmer fliegen lassen.
oder ganz lang machen - wie eine katze - und so auf die lehne der couch legen und mal nur daran denken, nicht das gleichgewicht zu verlieren. ganz still und ruhig liegen - und weiter nichts denken.
dabei KEIMZEIT hören - die über zehnminütige version "flugzeug ohne räder" - nur so. die zeit keimen lassen. und sich über die kleinen blaumeisen freuen, die immernoch manchmal aufs fensterbrett geflogen kommen - wg des futters, des körnerballs, des holzhauses - die doch so viel friedlicher & ruhiger sind als die penetranten spatzen. so hübsch gezeichnet von der natur.
dann das fenster sperrangelweit öffnen, wenn die enge zu schaffen macht, und die frühlingsmilde ins zimmer lassen und sich über die ständig so eiskalten hände einmal nicht ärgern (dem fußballnarr im haus gegenüber winken - und sich freuen, dass er lacht & 'ton steine scherben' hört - und lauter macht.).
dann die obligatorische übung: mit dem großen zeh bis zur nasenspitze, um zu schauen, ob sonst alles noch stimmt, in ordnung ist.

mal nicht mehr darüber nachdenken, warum es nicht möglich ist, den film zurückzuspulen,
bis zu dem tag,
bis zu jener stelle,
als es noch nicht weg war - das glück.

und kündigt sich die stille an, lass KEIMZEIT lauter singen, so laut wie möglich: nimm mich mit!!! bitte, lass mich nicht hier!!!

grönländerin 14.04.2003 00:35

Zitat:

zum beispiel auch,
sich nicht wundern, wenn alles und jeder die sonne draußen genießt und man selbst nur den kleinen hellen fleck auf dem fußboden nutzt, die augen schließt, ..
...

....*nickt*

mir graut vor jedem sommer...aber habe ich es erst bis zum späten august geschafft, ..spür ich die ersten launischen winde, seh ich die e r s t e n (!) vögel gen süden aufbrechen .. weiß ich stets:.. du wirst d i e s e n winter noch erleben....


*...*

Danny-Joe 14.04.2003 16:26

Hallo juni, hallo grönländerin :D

da scheinen sich ja zwei traurige herbstgestalten gefunden zu haben, wenn ich so lese, was Ihr zwei schreibt.
übrigens, grönländerin, ich hab gelesen, was hier anscheinend manchmal mit den pm's passiert. grad eben hab ich dir auch eine geschrieben. vielleicht kannstde hier mal posten, ob die angekommen ist.

bin noch n paar minuten im chat... ansonsten schonmal frohe ostern :-)

Commodus 14.04.2003 17:02

Richte deinen Blick immer zur Sonne, so fällt dein Schatten stets hinter Dich.

Es hört sich so einfach an.

Danny-Joe 14.04.2003 17:07

die zeitangabe hier ist mal wieder zum henker, also ich hab grad die atomuhr in braunschweig angerufen, die sagte 16 uhr und fünf minuten.

das bedeutet, ich bin jetzt seit einer stunde und zehn minuten hier.

und jetzt ab in die sonnäää :D :D :D

biba allz


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