Herbert Grönemeyer Forum

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Melilotti 26.02.2007 20:14

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Also gut, beleben wir das hier auf;-) Noch ein Gedicht von mir, ein eher nicht so tolles, aber... na, an was erinnert euch das? :D

Neue Farben für dich!

Die sonst so bunten Blumen welken,
sie duften auch schon nicht mehr,
können nicht mehr der Freude gelten,
der graue Schleier trifft sie schwer.

Die prächtigen Farben verblassen,
die schwachen Blätter fallen nieder,
Können nur noch ihre Blüten hängen lassen,
sehen die Sonne nie mehr wieder.

An anderer Stelle gehen neue Farben auf,
der Blütenduft nimmt den Raum ein,
Blätter recken sich gen Himmel herauf,
ach, könnte ich nur diese Blume sein!

sassi 07.03.2007 00:15

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Nur weil ich dich nicht ansehe,
heißt es nicht, daß ich dich nicht sehe,
nur weil du mich ansiehst, heißt es nicht,
daß du mich siehst.
Ina Batz

sassi 07.03.2007 00:43

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Niemand liebt dich, warum ich?
Niemand find't dich toll, ich soll?
Niemand liebt dich, warum ich?
Niemand liebt dich, jeder sich!
Falco

Laurel 13.03.2007 09:00

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
"Denn der einzige Grund für das Leben oder eine Geschichte ist doch:
Was passiert als nächstes ? "

Jack Kerouac

Cazzquvoc 13.03.2007 19:31

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
na dann mal nen gedicht ;)


„Heiliger Krieg“


Die Sonne geht unter
Künstliches Licht, leistet matt Widerstand
Dämmerung ist munter
Endlose Dunkelheit beginnt, im Feuerland

Stellung wird bezogen
Flugzeugträger und Panzer, schlagen auf
Motive tückisch erlogen
Fast wie Vorherbestimmt, dessen Verlauf
Erste Raketen schwirren ein
Reich Gottes, flackert zeitweilig glitzerhell
Kugelhagel Quer und Feldein
Beginnt also auch dieser Krieg, traditionell

Hintergründe ganz geheim
Hintergedanken, selbstverständlich nicht
Ersticken gewiss im Keim
Wer trägt es schon, vor unser Weltgericht

Familien brutal getrennt
Schock und Angst, unter Betroffenen tief
Filmriss macht präsent
Können Szenen nicht einordnen, im Archiv

Häuser willkürlich zerstört
Land und Boden, zerbombt oder zertreten
Tränen bleiben unerhört
Nicht nur feuchtes Nass, auch jenes Beten

Feldzug marschiert heiter
Utopischen Traum, von Macht vor Augen
Kreuzzug expandiert weiter
Um Rohstoffe, wie gewohnt aufzusaugen

Kalter Umsturz beginnt
Zweck erpresst Mittel, zu mieser Ordnung
Unersättlichkeit gewinnt
Bezahlen Mitschuld, in blutiger Währung

Mit Glauben bestückt
Vom Frieden gleich zwei Schritte entfernt
Knopf flink gedrückt
Intelligenz hat aus Geschichte nicht gelernt



....mfg cazz :rotier:

Cazzquvoc 18.03.2007 19:40

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Ein gutes Jahr

Noch gestern lag Schnee auf vielen Brücken
Schon heute sprießt farbenfreudiger Krokus
Frühling kehrt kaltem Winter den Rücken
Frisch Verliebte geben sich den ersten Kuss

Zugvögel fliegen in vertraute Heimat ein
Bauen sich ihre Nester an gewohnten Ort
Warteten längst auf warmen Sonnenschein
Nun endlich ist haarig, strenge Jahreszeit fort

Nahtlose Übergänge beschert uns die Natur
Pflanzen wachsen, zeigen sich in voller Blüte
Balzende Männchen bieten ihre beste Figur
Werben um Weibchens erwidernde Güte

Tage werden länger, Nächte deutlich milder
Neues Leben erblickt das Licht der Welt
Trollen sich, wachsen und werden wilder
Natürliche Erscheinung unterm Himmelszelt

Erkunden forsch dargebotenes Gebiet
Anfangs scheu, trotz alledem mit viel Elan
Erkennen langsam den feinen Unterschied
Fühlen dem Dasein bedingt auf den Zahn

Sommerliches Wetter reißt Organismen im Bann
Sternschnuppen ziehen im Mondschein vorbei
Sonnenwende kündigt zwangsläufig Wechsel an
Langsam nähert sich der Herbst mit Zauberei

Blätter welken, ändern sporadisch ihre Farbe
Allerlei Tiere suchen noch eifrig letzten Vorrat
Felder werden geerntet, erbringen ihre Gabe
Wind spürbar stärker, bringt Mühlen auf Draht

Nun reisen auch die letzten Störche gen Süden
Fliegen bis zu ihrer nahrhaften Zweitresidenz
Winterschläfer beginnen gemach zu ermüden
Warten abermals, auf leben erweckenden Lenz

Bäume stehen kahl, in einem weißen Kleid
Romantische Stimmung eisig wahrnehmbar
So schnell verrannte erneut geduldige Zeit
Egal, denn es war wirklich - ein gutes Jahr



...mfg cazz :rotier:

ps: WENN MAN EIN ZWEITE CHANCE IM LEBEN BEKOMMT, SOLLTE MAN IMMER DARAN DENKEN DAS MAN SEINE ERSTE BEREITS VERSAUT HAT!

idmud 22.03.2007 22:53

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
hätte nicht vielleicht jemand noch mal 'nen "erich fried" ?

GlitzerndesMeer 22.03.2007 23:00

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Bitte :)


WARUM

Nicht du
um der Liebe willen
sondern
um deinetwillen
die Liebe
(und auch
um meinetwillen)

Nicht
weil ich lieben
muß
sondern weil ich
dich
lieben
muß

Vielleicht
weil ich bin
wie ich bin
aber sicher
weil du
bist
wie du bist.

idmud 22.03.2007 23:02

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
DANKE, glitzer :\')

Laurel 22.03.2007 23:03

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Halten
das heißt
Nicht weiter - nicht näher - nicht einen Schritt
oder heißt Schritthalten
ein Versprechen - mein Wort
oder Rückschau

Halten
dich
mich zurück - den Atem an - mich an dich
dich fest
aber nicht
dir etwas vorenthalten

Halten
dich in den Armen
in Gedanken - im Traum - im Wachen
Dich hochhalten
gegen das Dunkel
des Abends - der Zeit - der Angst

Halten
dein Haar mit zwei Fingern
deine Schultern - dein Knie - deinen Fuß
Sonst nichts mehr halten
keinen Trumpf - keine Reden
keinen Stecken und Stab und keine Münze im Mund

GlitzerndesMeer 22.03.2007 23:10

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Boah Laurel :\')

Das lieb ich aber auch total :)

GlitzerndesMeer 22.03.2007 23:10

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
NUR NICHT

Das Leben wäre
vielleicht einfacher
wenn ich dich
gar nicht getroffen hätte

Weniger Trauer
jedes Mal
wenn wir uns trennen müssen
weniger Angst
vor der nächsten
und übernächsten Trennung

Und auch nicht soviel
von dieser machtlosen Sehnsucht
wenn du nicht da bist
die nur das Unmögliche will
und das sofort
im nächsten Augenblick
und die dann
weil es nicht sein kann
betroffen ist
und schwer atmet

Das Leben wäre vielleicht
einfacher
wenn ich dich
nicht getroffen hätte
es wäre nur nicht
meinn Leben.

idmud 22.03.2007 23:17

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
atemlos

Melilotti 23.03.2007 14:16

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe


Mein Lieblingsgedicht von Erich Fried :D

Geloe 23.03.2007 15:21

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken läßt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gerne gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.


Für mich eines der schönsten Gedichte von meinem Lieblingsdichter
Rainer Maria Rilke.

Amelie 23.03.2007 21:27

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Danke, Geloe. :) Ich mag dieses Gedicht auch sehr. Wie so viele von Rilke. :wub:
Hier noch eins - klein, aber sehr fein:

Weißt du, ich will mich schleichen
leise aus lautem Kreis,
wenn ich erst die bleichen
Sterne über den Eichen
blühen weiß.

Wege will ich erkiesen,
die selten wer betritt
in blassen Abendwiesen?
und keinen Traum, als diesen:
Du gehst mit.

Cazzquvoc 24.03.2007 03:07

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
Großes Geheimnis


Es sitzt ein Knab am Bach
und sieht den Wellen nach.
Sie sprudeln und sie rauschen.
Er denkt: "Ich muß doch lauschen,
was all die Wellen plaudern!"
Und's Knäblein ohne Zaudern,
es bückt sich zu den Quellchen,
da kommt ganz fix ein Wellchen
gesprudelt und gerauscht -
was hat es da gelauscht!



Doch kann es nichts verstehen,
und eh es sich's versehen,
bückt es sich tiefer hin -
und liegt im Wasser drin.
Zum Glücke war der Bach
ganz hell und klar und flach,
schnell sprang der Knab heraus
und sah ganz lustig aus.



Und als ich ihn gefragt,
was ihm der Bach gesagt,
sprach er nach kurzem Zaudern:
"Ihr dürft es keinem plaudern!
Ein groß' Geheimnis ist,
was er mir sagte, wisst!
Er sagte, wisst ihr, was?
Das Wasser, das macht nass!









...eins meiner lieblingsgedichte @ Robert Reinick [1805 - 1852]




...mfg cazz :rotier:

Ramses 24.03.2007 11:33

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
@ cazz , das war gut ;)

Cazzquvoc 25.03.2007 07:13

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 
jo find ick och ^^ ;)

sassi 26.03.2007 13:40

AW: Gedichte, Aphorismen, Geschichten
 




Nebelschwaden

Nebulöse Nebelschwaden
nebeln nieder nadelfein

Kälte fährt in deine Glieder
überbringt den Totenschein

Stille sucht sich einen Partner
lädt sich ein zum Festbankett

wortlos zerrt sie, schnürt ein Mieder
packt dich leis ins Totenbett

Nebulöse Nebelschwaden
nebeln nieder nadelfein

niemals mehr auf deine Glieder
tanzen um den Totenschrein


Aus dem Buch Herzattacken von Hermann Jonas,das ich sehr empfehlen kann!


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:07 Uhr.

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