Gott sei Dank, auf die inoffizielle "gutes Album wechselt sich mit schlechtem ab"-Regelung, die seit "Mensch" für mich gilt, kann ich immer noch vertrauen. Nach "Dauernd Jetzt" hatte ich ja regelrecht Angst, dass nun wieder Murks kommt.
Und trotzdem fällt es mir mittlerweile schwer, mit den neuen Sachen warm zu werden. Aufgefallen ist mir das besonders, als ich - nachdem er nun endlich auf Spotify ist - eine Playlist mit meinen Favoriten bastelte und sich abzeichnete, dass 85% der Lieder in die Zeit vor "Mensch" fällt. Obwohl ich "Mensch" und "Schiffsverkehr" ja eigentlich auch nicht schlecht finde.
Mir kam dann die Theorie, dass ich mir gerade in der heutigen Zeit einfach mehr "Klartext" wünsche. Songs, bei denen man nicht ewig interpretieren muss und bei denen man direkt erkennt, was er einem denn (politisch) sagen will. Dass BAA aber immer noch mein Favorit ist, scheint dann wohl die berühmte "Ausnahme von der Regelung" zu sein.
Versteht mich nicht falsch, ich bin wahrlich kein Fan von "Holzhammer"-Texten, die einem ihre Aussage um die Ohren hauen. Und über Musik nachzudenken, gehört einfach dazu. Dennoch kam mir "Tumult" beim ersten Hören teilweise wie Jan Böhmermanns "Menschen, Leben, Tanzen, Welt" vor: Möglichst viele Metaphern und Sprüche hintereinander, ohne eine eindeutige Aussage zu treffen.
Klar, keine bahnbrechende Erkenntnis bei Grönemeyer, aber gefühlt hat er nun noch mal einen drauf gesetzt.
Trotzdem ist es ein gutes Album, das mit einer hervorragenden Götz-Alsmann-Interpretation bei "Der Held" überzeugen kann.
