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Huiuiuiuiui, das gestern war wieder ein sehr anstrengendes Konzert, aber im absolut positiven Sinne. Zum ganzen Drumherum schreibe ich mal nichts weiter (auch nicht darüber, dass ich kostenlos alkoholfreie Getränke bekommen habe, weil ich es verstand, in angemessener Kleidung aufzutreten) und so ein Lied-für-Lied-Analysierungsbeitrag wie früher wäre irgendwie auch einfach nur doof...es waren wieder ein paar besondere einzelne Momente, die sich aufsummiert haben zu einem der großartigsten Konzerthighlights, denen ich jemals beiwohnen durfte.

Mittlerweile hat sich ein Running Gag oder so was entwickelt, und zwar die obligatorische Postwurfsendung irgendwann zwischen Männer und Bleibt alles anders (das kommt meistens drauf an, wann er sie findet), die die sporadische Kommunikation zwischen ihm und "denen", die Kinder an die Macht hören wollen, dokumentiert. In Magdeburg hat er sich noch beschwert, dass wieder nur "Kinder an die Macht" auf dem Zettel stand, also wollte ich ihm entgegenkommen und schrieb sinngemäß "Lieber Herbert, sei doch bitte so gut, schaue Dir die Akkorde auf der Rückseite an und lasse Dich von Ihnen inspirieren." Statt "Rückseite" las er irgendwas mit "Bühne" und dann, nachdem er meine so vermeintlich unlesbare Schrift nicht entschlüsseln konnte, plötzlich: "Kinder an die Macht! Ich hab es doch vorher gesagt!"

Im Laufe des Abends wurde es noch mindestens 3 weitere Male erwähnt, das eine Mal, direkt nach der Mensch-Verlängerung: "So ein schöner Abend - und das alles ohne Kinder an die Macht!", dann irgendwann beim Gummibärchenhochschmeißenundmitdemmundauffangen: "Früher bei Kinder an die Macht war das immer der ganz große Renner, deshalb spielen wir das auch nicht mehr. Über die Jahre bin ich etwas in die Breite gegangen, das kommt von den ganzen Gummibärchen - und Ihr seid dran schuld!" Und als direkt vorm Beginn von Land unter wie aus dem Nichts ein gefaltetes Notenblatt ihm vor den Füßen landete, sagte er ungefähr: "Nun haben die, die Kinder an die Macht hören wollen, die Akkorde hochgeworfen - ein sehr hartnäckiges und penetrantes Verhalten!" Wenigstens zählt die Begründung, sie könnten es nicht mehr, jetzt nicht mehr wirklich, sie wollen einfach nicht (zumindest er). Leider werde ich nur noch heute und am Freitag dabei sein, für heute hab ich schon eine neue Idee, am Freitag gebe ich am besten klein bei und ergebe mich - und wenn er ein richtig fieser Arsch sein will, spielt er es dann am Samstag.

Auf der Tapete, die es auch nach oben geschafft hat, hätte übrigens was ganz anderes gestanden: "Same old Boys" (man muss ja alles mal probieren), entweder hat er sich gedacht, da steht sowieso nur wieder Kinder an die Macht drauf und sie deshalb liegen gelassen, ich glaube aber, eine andere Begebenheit hat da vielleicht auch mit reingespielt. Er setzte sich gerade an den Flügel für Glück, als er merkte, dass ein großes Aufkommen an Sicherheitsleuten direkt an/in der 1. Reihe vor dem Steg zugange war und bevor er irgendwelche Anstalten machte, was anzusagen oder loszuspielen, wollte er erst wissen, was da los sei (für diejenigen, die es nicht wissen, das gab es in der Vergangenheit schon auf verschiedene Weise, 2008 auf Rügen hat er zum Beispiel die Security angewiesen, einem Zuschauer seine Kamera nicht abzunehmen und ihn in Ruhe zu lassen (irgendwas in die Richtung war es), oder 2000 am Brandenburger Tor, kurz nachdem er sich seine folgenschwere Knieverletzung zugezogen hatte und mit den Gedanken vielleicht sonst wo war, hat er als erster (zumindest als erster, der eine Stimme hat) erkannt, dass jemand im Publikum zusammengeklappt ist und sofort die Sicherheitsleute hingeschickt; 1999 in Oberhausen gab es sogar einen fast schon lebensbedrohlichen Vorfall, als Stephan Zobeley auf einer Sektpfütze ausgerutscht und vom Laufsteg gefallen ist, die Zeitzeugen wissen die einzelnen Situationen wahrscheinlich besser, auf jeden Fall ist er aber einer, der solches und ähnliches nicht einfach unter den Teppich kehrt). Gestern stellte sich heraus, dass eine junge Frau kurzzeitig das Bewusstsein verloren hatte und deshalb zusammen mit ihrem Begleiter aus der Menge gezogen wurde, Herr Grönemeyer schaute noch kurz hinterher, wie sie weggetragen wurde, erwähnte das Geschehene und fand erst dann wieder zum Konzert zurück. Dafür gab es übrigens einige laute anerkennenende HERBERT-Rufe und ich bin bestimmt nicht der einzige, dem solche Momente oder auch seine Ansage zum 1. Bochum und der drohenden Opel-Schließung richtig warme Schübe ums Herz bescheren, so wie es die zwar wichtigen und sinnvollen Ansagen zu Auf dem Feld oder Die Härte leider nicht vermögen.

Apropos Gänsehaut: Vor 3 Jahren gab es fast genau die selbe Situation schon einmal: Das Konzert neigt sich dem Ende und nach einer kurzen Ankündigung à la: "Ihr habt es so gewollt" wurde Bochum ein 2. Mal gespielt und danach Vollmond (und ganz abrupt Zur Nacht). Das war damals ein ziemlich seltsames Ende, irgendwie so unvollständig und unbefriedigend. Gestern hingegen hat er extra vorher nachgefragt, auch dazu gesagt, dass er es eigentlich völlig bescheuert findet, aber fürs Publikum gab es dann noch ein 2. Mal Bochum, eindeutig mit Glückauf. Und nicht nur der letzte Chorus, der neuerdings dem Backgroundchor gehört, wurde dem Publikum überlassen, ich würde sagen, so grob über den Daumen gepeilt hat das Publikum an die 60-70% allein gesungen.

Dieses Mal war übrigens das 1. Mal, dass ich mich über die Currywurst weder gefreut noch amüsiert noch sonst was habe...in Gelsenkirchen musste ich lachen, weil sie schon zu Beginn gespielt wurde, in Düsseldorf, weil er noch wenige Minuten vorher gesagt hat, dass er sie nicht spiele, weil es nur Altbier dort gäbe, und am Samstag in Uelzen, naja, das war völlig absurd, dass er sie da gespielt hat, ich glaube, da hätten sich auch manche Wurst-Hasser einen abgefreut. Nur gestern, da war es sehr wahrscheinlich, dass er sie spielen würde, nur die Stelle wusste vorher niemand - als er dann aber zu Liebe liegt nicht ans Keyboard ging, der Band ein Haltstoppzeichen gab und wortlos sich allein dransetzte, mmh, ich hatte da so einen Verdacht, der sich dann auch bestätigte.

Mir fällt übrigens gerade auf, ich habe noch gar nichts zu Die Härte geschrieben (auch in den anderen Berichten nicht). Der schräge Anfang, den jetzt der Chor singt, wurde passend zurechtgepackt, die durch verzerrte Gitarren ersetzten großen Bläser haben auch einen gewissen Reiz und das Orgelsolo fetzt wie eh und je - aber die Bewegungen dazu, boah, es scheint diesen fatalen Sturz, den ich weiter oben indirekt erwähne, nie gegeben zu haben. Über die Performance des Chores kann man vielleicht geteilter Ansicht sein, eines ist mir aber auch dabei aufgefallen: Eine der beiden Backgroundsängerinnen (ich schreibe bewusst nicht welche, um die andere dann nicht blöd dastehen zu lassen) sieht ja verdammt hübsch aus, in Uelzen hatte ich sie bei Die Härte direkt vor mir (naja, wenn es irgendwo ein Bild gibt, das meinen Standort preisgibt, ist es mit der Anonymität dahin), ich könnte mir Die Härte allein deshalb schon ewig lange anschauen, nur weil sie dabei ihren Ententanz aufführt.

Wer mitgezählt hat, wird übrigens festgestellt haben, dass gestern wieder nur 5 Schiffsverkehr-Titel gespielt wurden, aber unglaubliche 6 Bochum-Lieder (wenn man allein die Stückzahl nimmt), das gab es so bisher vielleicht auch noch nie. Und das Konzert gesternist bisher das, bei dem unglaubliche 10 Alben vertreten waren (alle außer Grönemeyer und Sprünge), vielleicht kann das mit der Hinzunahme von Unterwegs noch überboten werden!

Apropos: Bei Ich will mehr wurde gestern nicht der ausschweifende Saxophon-Part der 12-Tour gespielt, ich habe den Verdacht, dass der vielleicht weggenoommen wurde, weil Unterwegs seinen noch hat, damit, falls mal beide gespielt werden, die sich nicht beißen.

Ein Trend gefällt mir übrigens gar nicht: Dass Vollmond nun bisher jedes Mal das Endlied war...es wäre schade, wenn es sich Stück für Stick immer weiter Zur Nacht annähert (welches zum Glück gar nicht mehr erwähnt wurde und vielleicht auch für alle Zeiten passé ist.

So, nun bin ich seit haln 8 in Bremen, die Halle ist relativ leicht auffindbar vom Bahnhof aus (direkt gegenüber), mal schauen, wozu sich der Tag bis dahion noch nutzen lässt.