Einen ganz ausführlichen Bericht schreibe ich hier und heute nicht, da ich dieses Mal für die berühmte Konkurrenz dabei war (wobei es schon ein übergeordneter Zufall scheint, dass 2 so völlig verschiedene Seiten ihre Verlosungsplätze in genau der selben Reihe erhalten), aber ein paar Eindrücke schreibe ich kurz auf:
Zunächst etwas organisatorisches: Am Einlass wurde ich gebeten, meinen Rucksack aufzumachen und das gerollte Plakat zu entfalten, den Rucksack durfte ich mitnehmen, aber nur zur Garderobe, das Plakat hingegen, das musste genauer untersucht werden, es war etwa 1,60m x 80cm groß, auf der linken Seite stand in zerschnittenen Buchstaben Ich will mehr und auf der rechten Seite Schiffsverkehr, in der Mitte prangte eine gewaltige knallrote Schiffsschraube mit etwa 75cm Durchmesser.
Das Ergebnis der Prüfung: "Ich will mehr Schiffsverkehr? Was hat das zu bedeuten?" - "So heißt das aktuelle Lied von Herbert Grönemeyer, der heute hier ist." - "??? Und was ist das für ein Symbol?" - "Das ist eine Schiffsschraube, die das Logo des neuen Albums darstellt." - [Kurze Beratung] "Wir können Sie mit diesem Plakat nicht ins Studio lassen, weil wir nicht klären können, ob es sich hierbei nicht doch um ein verfassungswidriges Symbol handelt, Sie können Ihr Plakat nach der Sendung wieder abholen oder hier vernichten lassen." Da mir der 3. Euro für die Garderobe zu teuer war (vom 4. für den Regenschirm ganz zu schweigen), musste ich mein Plakat leider da lassen, das kommt davon, wenn man unqualifiziertes Sicherheitspersonal einstellt, das überhaupt keine Ahnung hat, worum es eigentlich geht, die Leute aus dem Forum hier durften kurioserweise ihre Schider und T-Shirts mit reinnehmen, vielleicht sind sie an einen Kontrolleur geraten, der entweder einen BMI deutlich unter oder einen IQ knapp über 50 hatte oder im besten Fall beides.
Zur Sendung:
Es gab in der Vergangenheit (vor Jahren, als ich es noch geguckt habe) Sendungen, in denen vielleicht eine mittelschwache Wette dabei war und alles andere einfallsloser Mist, das war dieses Mal nicht so, die beiden für mich eindurcksvollsten Wetten, von denen m.E. die falsche gewonnen hat, und von denen ich ohnehin nicht sehr viel sehen konnte, wurden schon am Anfang verballert, ich muss aber dazuschreiben, ich habe selten etwas so schönes ästhetisches gesehen wie diesen Bowling-Turm.
Zu den Auftritten: Bruno Mars war wohl Playback, das aber einigermaßen glaubhaft, Justin Bieber hatte auch Playback an und er hat vielleicht die Lippen passend bewegt, aber keinesfalls so getan, als ob er Klavier spielen kann, er hat mit immer derselben Aufundabbewegeung seiner Arme auf immer den selben Alibi-Tasten geklopft, so entsteht kein Klimper-Sound, wie man ihn vom Band hörte. Udo Jürgens' Auftritt fand ich qualitativ mit Abstand am besten, er hat wohl live gesungen, zum einen, weil er es kann, zum anderen, weil man es von ihm erwartet und erst recht, weil alles andere unter seiner Würde wäre, man kann sich natürlich die sinnvolle Frage stellen, warum es ihm nicht alle gleich tun, die ungefähr auf seinem musikalischen Niveau sich bewegen.
Was die Besetzung anbelangt, ich kann damit leben, bei Glück waren es auch nur Alfred, Jakob und Armin, die dabei waren, bei Bleibt alles anders waren es kurioserweise Armin, Stephan und Norbert sowie Alex am Keyboard und bei Mensch, dessen Performance gestern so hochgelobt wurde, war es gar niemand, weil es bei Wetten dass nie vorkam. Ich vermute übrigens, dass es Stephan zu aufwendig erschien, für einen Fernsehauftritt um die halbe Welt zu fliegen, vielleicht ist das auch der Grund, warum er im neuen Booklet auch nicht zu sehen ist (oder habe ich ihn übersehen). Und ob die Synthesizer-Sphären nun von einem Keyboard stammen oder einfach da sind, das wird den meisten ZDF-Zuschauern ziemlich egal sein. Neben der Bühne stand übrigens Ingo Mertens, der nach ihrem Abgang jeweils mit Alex, Jakob und Norbert abgeklatscht hat und ihnen dann auch folgte, Armin baute noch selbst sein Schlagzeug auseinander und folgte ihnen ein paar Minuten später mit einem Becken in den Händen.
Ich muss übrigens zugeben, ich hatte es mir vorher anders voirgestellt, allein schon die Optik, im Fernsehen wirkt das Studio immer riesengroß und gewaltig, in Wirklichkeit ist es relativ winzig. Was den logistischen Aufwand für die Umbauten betrifft, muss ich zustimmen, da herrschen andere Bedingungen als dort, wo ich im Bühnenbau tätig bin, bei Wetten dass scheint alles Hand in Hand zu laufen, da wird sich nicht gegenseitig angekeift, wenn nicht alles auf Wunsch läuft (eine von Udo Jürgens' Stehlampen ist umgekippt und zu Bruch gegangen, sie wurde einfach aufgehoben und die Scherben weggesammelt, wäre mir so etwas passiert, hätte das dieser kleine verlodderte Ausländerfeind namens Mario sofort dem Chef gemeldet und es hätte einen Einlauf gegeben, zumindest wäre es nicht das erste Mal) und irgendwie scheint das alles sehr geübt zu sein.
Ein paar Worte zum Randprogramm: Til Schweiger muss ich nicht sehen, Justin Bieber erst recht nicht (umso entsetzter war ich, wie angetan Herr Grönemeyer von ihm war), Kubrikwürfel habe ich von echten Profis schon in wenigen Sekunden gelöst gesehen, die Außenwette fand ich langweilig, außerdem hat die obliatorische Gabelstapler/Minibagger/LKW-Wette gefehlt, was sonst noch war, muss ich erst ernsthaft überlegen...ach ja, absolut überflüssig und unnötig finde ich Michelle Hunziker!
Unterm Strich muss ich sagen, die Folge hat mir, mal abgesehen von dem Anlass, weshalb ich da war, um Längen besser gefallen als viele Folgen, die ich im Fernsehen gesehen habe, sie war auch nicht so kommerziell überladen, wie ich es in Erinnerung hatte, vielleicht werde ich mirdie letzten paar Ausgaben mit Thomas Gottschalk sogar noch ansehen, in der Gewissheit, dass dieses Stück Fernsehgeschichte vorbei gehen wird, allein schon das ist auch ein guter Grund, einmal im Leben dabei gewesen zu sein, wobei ich mich aus freien Stücken niemals darum gekümmert hätte, vielen Dank an dieser Stelle an die offizielle Grönemeyer-Seite, die mir dieses einmalige Erlebnis ermöglicht hat, da können sich andere Seiten ein Beispiel dran nehmen!
Abschließen möchte ich übrigens mit den denkwürdigsten Worten des gestrigen Abends:
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