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Alt 25.11.2014, 21:38   #60
JJ
Darum öffnet Eure Pforten
 
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JJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer Anblick
AW: Es ist allerhand hier zu sein - Hamburg 2014 live@LV.de

Eigentlich habe ich mich vor etwa 1 1/2 Jahren weitestgehend ausm Internet zurückgezogen und nutze es seitdem nur etwa eine halbe Stunde pro Woche fürs nötigste (wozu ich dieses Forum nicht zähle), womit ich mich leider vorzeitig disqualifiziert habe, mich durch Uniform angesprochen zu fühlen. Dennoch halte ich es für angebracht, heute mal einen Konzertbericht zu schreiben (bzw. eine Ergänzung dessen, was ich hier noch nicht gelesen habe), so lange er noch halbwegs frisch ist.

Vor etwa 2 1/2 Wochen habe ich einen Arbeitskollegen gefragt, ob er auch vom Lokführerstreik betroffen ist und er ließ mich wissen: "Nein, ich komme zu Fuß zur Arbeit. Ich wohne in Bahrenfeld, um die Ecke vom Phoenixhof." Ich hatte noch nie vorher davon gehört, wusste also nicht, wo genau er jetzt zu wohnen angegeben hat und tat das ganze als sehr nebensächliche Information ab, auf die ich nie wieder werde zurückgreifen müssen - nichtsahnend, dass, nachdem ich im September bereits innerhalb kurzer Zeit aus Überarbeitungsgründen 2 Gelegenheiten nicht genutzt hatte, Herrn Grönemeyer in Hamburg anzutreffen, sich zur bevorstehenden Albumsveröffentlichung noch eine weitere dramatische Entwicklung abspielen sollte...mein Dienstplan für November sah vor, dass ich am 22. und am 24. frei haben, am 23. aber arbeiten sollte, dies konnte ich zum Glück umlegen, um am 23. und 24. einen um einen Tag verrückten Wochenendausflug zu planen und besorgte mir auch rechtzeitig eine Hin- und Rückfahrt dafür, so lang es sie noch billig gibt (da ahnte ich ebenso wenig, dass sich das im Laufe des Novembers auch noch etwas einfacher gestalten sollte).

Der November fing an, seine einstelligen Tage abzulegen und ich glaube, einen Tag vorm ursprünglichen Einsendeschluss erfuhr ich zufällig vom Gewinnspiel, konnte zwischen Tür und Angel noch ein inzwischen auch schon 5 Jahre altes Selfie von und mit Herrn Grönemeyer hochladen und sah mir keine riesigen Chancen raus zu gewinnen. Im gleichen Atemzug hätte ich auch überlegt, ob ich eine Eintrittskarte für Markus Lanz erwerben soll, da es sich aber um eine Aufzeichnung am frühen Nachmittag handeln sollte und ich für den 25. eingeplant war, erübrigte sich diese Abwägung.

Und so kam der Tag der Auslosung, der verschoben wurde und für ein ungewisses Wochenende sicherlich nicht nur bei mir sorgte. Entspannt wurde die Situation für mich auch nicht dadurch, dass sich am Freitagabend entsetzliche Zahnschmerzen bei mir einstellten, die am Sonntag so schlimm wurden, dass ich mir erstmals überhaupt ein Schmerzmittel besorgte (ich hab ne Apotheke um die Ecke, die jeden Tag bis 0 Uhr geöffnet hat) und nahe gelegt bekam, am Montag morgen schnellstmöglich zum Zahnarzt zu gehen, weil es mir zum Notdienst zu anstrengend war. So wurde ich 3 Tage krank geschrieben, erfuhr, dass ein Zahn, der sich bisher nie sonderlich angestellt hat, äußerst entzündet war, nach 2 bis 3 weiteren Tagen vielleicht zu einer Sepsis geführt hätte, und der Zahnarzt sah nur die Möglichkeit, ihn in einer Woche zu ziehen. Dummerweise hatte ich für den 24. eine Reise geplant, also ließ ich die OP auf den 25. ab 8:30 legen, und nachdem dies erledigt war und mir somit ein freier Tag sehr passend zugestanden worden war, rief ich bei den Fernsehmachern an und frug, wie es mit Karten für Lanz aussieht - es gab noch eine einzige, die kurz zuvor storniert worden war und die daraufhin dann in meinen virtuellen Besitz wechselte.

Am 19. las ich dann im Forum, dass anscheinend schon sämtliche Gewinner ausgelost waren, schaute in meine Emails, eine neue war angekommen, ich hielt die Luft an und stellte fest: Die Buchungsbestätigung für Lanz. So war es also nichts gewesen mit dem Geheimkonzert und nicht mal der Satz in meiner Bewerbung "Ich fände es sehr schade, ausgerechnet ein Konzert in meiner Stadt zu verpassen" hatte das ganze zu meinen Gunsten beeinflussen können. Aber traurig war ich keineswegs, denn so stand meinem Ausflug ins Ruhrgebiet nichts mehr im Weg und ich konnte freudestrahlend verkünden, dass ich die Hinfahrt nicht auf den sehr frühen Montagmorgen verschieben muss; ungeachtet all dessen hätte ich es auch ein bisschen unfair gefunden, von 4 Gewinnspielen auf groenemeyer.de 3 mal Erfolg zu haben (2010 hatte ich einen Gastplatz bei einer Pressekonferenz in Hamburg gewonnen und 2011 eine Eintrittskarte für Wetten, dass..? in Augsburg, bei der Albumspräsentation 2011 in Berlin war ich nicht dabei) und somit war ich irgendwie zufrieden, wie alles war.

Dann kam der Donnerstagabend und weil ich noch eine Email schreiben musste, besuchte ich noch ein weiteres Mal ein Internetcafé und erfuhr zu meinem Entsetzen, dass ich nachgerückt war. Tja, so kanns gehn und ich stand vor der schwierigen Aufgabe, mein Besuchsziel doch um einen Tag auf nur noch einen (stundenweise gezählt) nicht mal mehr halben Tag zu vertrösten - und noch eine möglichst billige Fahrkarte für Montagmorgen zu buchen (letzteres war nicht so schwer). Das wars also gewesen mit dem Sonntag-Montag-Ausflug, dafür freute ich mich aber auf den ersten Sonntag seit 5 Wochen, an dem ich ausschlafen darf. Dieser Plan sollte am Freitag zerschlagen werden, als ich erfuhr, dass jemand für mich am 25. einpringt (dem Tag der Zahn-Ziehung und dem Lanztag, wobei ich zweiteres nicht an die große Glocke gehängt habe), ich aber stattdessen doch am 23. arbeiten kann. Wenn meine Reisepläne so geblieben wären wie vorher, hätte ich protestieren, diskutieren und für meinen freien Tag kämpfen müssen, aber weil ich am Sonntag nachmittag anderswo gebraucht wurde, fand ich es gerade noch so vertretbar, von 7 bis 14:30 Uhr in Hamburg-Altona zu arbeiten, bis 16 Uhr würde ich es also sehr sicher bis zum Phoenixhof schaffen (es soll sogar einen geben, der da fast wohnt und nicht mal 10 Minuten zu Fuß braucht). Ganz um 14:30 Uhr war ich dann doch nicht fertig, vielleicht war die Dröhnung durch Schmerzmittel und Antibiotikum (und dessen nicht unheftiger Nebenwirkung) daran nicht ganz unschuldig, und so machte ich mich dann im semi-highen Zutand auf, um festzustellen, dass der Bus der Linie 2 laut Plan zwar 6 Minuten von Altona bis zur Schützenstraße brauchen soll, sich das in echt aber nicht ganz so flüssig gestaltet.

So viel zum Vorgeplenkel, von draußen aus sah ich irgendwann Rainer Scheithauer und nahm das schon als Indiz gegen ein Akustikkonzert (für das wohl eher echte Streicher eingesetzt worden wären und 2 Keyboarder gereicht hätten), Armin und Celina Bostic auch, irgendwann auch Marie (bei der ich mir nicht ganz sicher war, ob sies ist, ich hatte sie weniger lang und dürr in Erinnerung und, es mag auch am Licht gelegen haben, aber hatte sie nicht mal viel hellbondere Haare?), irgendwann kam ich dann auch rein, stellte erfreut fest, dass die Garderobe nichts kostet (anders als bei Wetten, dass..?) und so nahm ich dann meinen Platz in Block A, Reihe 3, Platz 1 ein, der mir äußerst zusagte, weil er relativ bühnennah war (gut, das war jeder Platz im Saal irgendwie, aber meiner war näher als viele andere) und eine Perspektive ermöglichte, die einem auf gewöhnlichen Frontalkonzerten vorenthalten bleibt (ich sß direkt setlich der Bühne, auf der Jakobseite). Das erste, was ins Auge fiel: Alfreds Keyboardecke ist jetzt links und das Schlagzeug rechts, Marks Bereich fehlte wieder komplett (und somit auch Mark) und Franks Keyboard war schon bei der Schiffsverkehr -Tour den Scheithauerschen Einspielungen gewichen, sodass unklar war, ob er eigens für ein neues Lied dabei sein wird.

Nach einer ehr kurzweiligen Anmoderation durch irgend so nen Typ und einer frenetisch gefeierten Anmoderation durch Herrn Grönemeyer selbst ging es dann los mit Annäherung als Intro und schließlich Morgen als Opener, bei dem ich staunend feststellte, dass Alfred zwar an seinen nicht weniger als 4 Keyboards stand, aber nur einen Schellenkranz in Mikrophonnähe schlug - dies sollte beiweitem nicht das einzige Lied des Abends sein, bei dem er sein Können als einer der renommiertesten Pianisten Deutschlands nicht unter Beweis stellte. Mir hat Morgen von vornherein eher zugesagt (auch wenn ich nicht generell der Meinung bin, dass die erste Auskopplung grundsätzlich das Sternstück eines Albums sein muss; es gab sicherlich auch schon stärkere Erstauskopplungen, was Morgen nicht automatisch schwach machen muss, vielleicht kann man das damit vergleichen, dass es auch deutlich beknacktere Beiträge als die von gewissen Usern gibt , was aber nicht heißen muss, dass der einzelne Beitrag(sverfasser) nicht auch beknackt ist), vielleicht auch, weil es von der Grundintention her gerade meine Situation ein bisschen beschreibt (es geht zwar keinen was an, aber ich war schon sehr angetan, als ich vor kurzem las, dass Herr Grönemeyer sich seit 2 1/2 Jahren in einer wunderbaren Beziehung befindet, in meinem Fall sinds jetzt 1 1/4 Jahre und dieses so leer wirkende Geschwafel über seinen-Platz-gefunden-haben und so was meine ich jetzt erstmal überhaupt nachvollziehen zu können). Zudem war es das bis dato einzige der neuen Lieder, das ich weitestgehend mitsingen konnte, bei den anderen hat es in manchen Fällen nicht mal für den Refrain gereicht (schade, dass er nicht Uniform gespielt hat, da konnte ich den nicht-erweiterten Refrain schon nach dem ersten Hören fehlerfrei).

Als zweites folgte dann Dauernd jetzt, ach nein, das heißt ja gar nicht so, nein es folgte tatsächlich Wunderbare Leere und ich kann mir vorstellen, dass der Name des Albums bewusst aus dem Refrain abgewandelt entnommen wurde, weil ein Album namens Wunderbare Leere schon im Vorfeld massivst verrissen worden wäre. Beim Durchhören des Albums hatte ich leichte Zweifel, ob es auch live als Lied 2 funktioniert, weil es nicht ganz so diesen Nummer 2-Charakter hat (zumindest beim ersten Hören) wie ihn Kreuz meinen Weg, Kopf hoch tanzen, Neuland oder auch Deine Liebe klebt an sich tragen. In Hamburg aber passte es auf Platz 2, ich könnte es mir auch auf der Tour dort vorstellen, eher würd ich noch glauben, dass ein anderer Opener gewählt wird, auch wenn sich da nicht jedes Stück in den Vordergrund drängt. Das einzige, was ich an Wunderbare Leere bedauert habe, als es gespielt wurde: Ich hätte so gern mitgesungen und im Idealfall das ganze Publikum manche Stelle übernehmen gehört.

Roter Mond war bei der ersten ca. 4 Durchgängen, die ich das Album komplett angehört habe, das erste Lied überhaupt, das mich so gepackt hat, dass ich in schluchzendes Heulen ausgebrochen bin. Sie, Der Weg und Marlene haben bei mir einst für einen dicken Kloß im Hals gesorgt, Zu Dir hat mich in dem Sinne wenig berührt, aber Roter Mond ist mir richtiggehend unter die Haut gegangen.

>>Mir persönlich gefiel Roter Mond live nicht so gut wie auf dem Album. Keine Ahnung, woran es lag, denn die Version war im Grunde die gleiche...<<

Mmh, mir ging es ähnlich. Ich weiß nicht, obs ausschlaggebend war, aber beim Anhören drängt sich mir immer die Vorstellung einer Wanderung auf (sowohl durch den Text als auch durch die fließende Musik) und so fände ich es, auch wenn es ein typisches Lied mit Klavierbegleitung ist, eher dazu passend, wenn er es gehend vortrüge - ich würde aber auch nicht mal grundlegend ausschließen, dass ich meine Meinung revidiere, sobald ich ihn irgendwann mal dieses Lied auf Wanderschaft vortragend erlebe.

Bei Unser Land durfte dann erstmals Alfred richtig in die Tasten hauen, nachdem er sich weitestgehend zurückgehalten hatte, und im gleichen Atemzug wurde die Frage geklärt, ob Frank dabei ist - nein. Das ist für mich der gewaltige Minuspunkt des Abends (einen weiteren gibts später für Zur Nacht). Aber trotz der Eliminierung des womöglich erst nachträglich eingebauten Saxophonparts ließ sich Unser Land sein Krachertum nicht nehmen.

Dann kam Mensch, dazu hab ich mir irgendwann mal abgewöhnt noch was zu schreiben, aber es öffnete Tor und Tür für weitere alte Sachen (ich war auch vorher davon ausgegangen, dass 2 Stunden lang nicht nur neues gespielt wird; und für den Fall, dass nicht, hätte ich sehr fest mit Mensch, Stück vom Himmel und Alkohol gerechnet, aber auch mit Zu Dir, Bochum, Männer, Halt mich oder Der Weg, hingegen weniger mit Was soll das, gar nicht mit Musik nur, wenn sie laut ist, absolut nicht mit Bloß geliebt und überhaupt nicht mit Zur Nacht - weil die es aber alle wurden, war es irgendwie nur konsequent, auch noch Ich hab Dich lieb draufzusetzen). Und auch hier wurde das Saxophon ersatzlos gestrichen, was mich dann vermuten ließ, dass aus Rücksicht darauf wenigstens Halt mich, Bochum und Alkohol entfallen.

Fang mich an spricht mich, was die reinen Liebeslieder angeht, mehr aus der Seele als Morgen, insofern hats mich dann später auch nicht gestört, als gerade diese beiden wiederholt werden mussten.

Der Löw ist mir neben den Bonustracks und Verloren das am wenigsten nahegekommene neue Lied, aber es lässt sich nicht leugnen, dass es in der Darbietung etwas hatte (auch wenn Jakob etwas unbeteiligt aussah, wie er ohne Gitarre und mit Händen in den Hosentaschen "nur" als Backgroundsänger fungierte - aber den Text konnte er immerhin einwandfrei!). Herr Grönemeyer erklärte auch davor, dass er zuerst einen Text über 23 Spieler geschrieben hatte, der im Umfeld eher auf Missverständnis stieß, er stelle auch einen Vergleich an von wegen "Eine Platte, die Bochum heißt, kauft doch schon in Bottrop keiner mehr" - nur habe ich meine leisen Zweifel, dass Der Löw in 30 Jahren noch als anerkannter Kultsong in irgendeiner Spielliste auftaucht. Es hat sich mir bis heute übrigens nicht erschlossen, was an einem Fußballspiel, bei dem 7 Tore geschossen werden, so fundamental sein soll. Irgendwann im Sommer, als es wohl soweit war, hörte ich abends Radio und immer wieder wurde das Programm für entsprechende Eilmeldungen unterbrochen und der Moderator meinte: "Holen Sie Ihre Kinder aus dem Bett, das ist ein historischer Augenblick, von dem Sie noch Ihren Enkeln erzählen werden! ! !" Ich fänds vielleicht eine Leistung, wenn jemand mit 6 Versuchen beim Torwandschießen 7 Tore erzielt, aber warum man so was gleich als historischen Moment einstuft...naja, muss ja jeder selbst wissen.

Feuerlicht ist neben Roter Mond, Wunderbare Leere, Unter Tage und Einverstanden mein Lieblingsstück (und noch ein paar mehr liegen nicht weit dahinter) und ich war sehr angetan, als ich den Eindruck hatte, eine Wiederauferstehung von Maß aller Dinge, Klavierteilen von Ich will mehr und Gitarrenteilen von Unterwegs zu hören. Live hatte ich mich auf einen größeren Part für/von Mark gefreut, ich denke mal, das wird sicher sein, wenn er nächstes Jahr wieder dabei ist und die Bühne hoffentlich groß genug für seine Ausrüstung ist.

Ob es nun unbedingt sehr geschickt ist, direkt auf ein Lied über Flüchtlingsproblematik eines über Heilige Kriege folgen zu lassen, sei mal dahingestellt (mir sind etwa einzelne Kleingeister bekannt, die zurzeit Ebola und IS in einen Topf werfen, aber ich glaube, von denen wird man auch nicht jeden auf Grönemeyer-Konzerten antreffen), aber man merkte schon, das eine oder andere bekannte Lied schadet auch einem Exklusivkonzert nicht. Leider aber wurde hier der Eindruck geschaffen und bis zuletzt nicht aus dem Weg geräumt, dass 12 das direkte Vorgängeralbum ist und die letzten 7 Jahre nichts anderes geschehen ist.

Mit Alkohol war es dann sowohl das 3. alte Lied als auch das 3., bei dem Frank anders als sonst nicht seinen wichtigen Teil beitrug. Es ließ sich auch anhören, aber ich hoffe, dass das nicht zur Gewohnheit wird. Falls es übrigens heute abend gezeigt wird, weise ich vorab drauf hin, dass ein Bandmitglied eine ansprechende Bewegung macht an der Stelle "Und auf dem Schulklo riechts nach Gras", ich hab auch gesehen, wie ein Kameramann voll draufhielt, die Chance, dass es zu sehen ist, ist gegeben.

Zu Bleibt alles anders brauch ich auch nichts zu schreiben, ich war angenehm überrascht.

Ich lieb mich durch erinnert mich, vor allem zum Ende hin, stark an Besser Du gehst jetzt, und im Konzert brachte er es irgendwie besonders leichtflockig herüber. Wäre es aber beispielsweise auf Zwo erschienen, dürfte man sich heute nicht wundern, wenn er sich davon distanzierte.

Pilot gehört nicht zu meinen großen Lieblingen der neuen Platte, dennoch hab sogar ich bemerkt, dass er beim 1. Durchgang durchweg sang "was Du treibst" statt "was Dich treibt", was er aber erst hinterher bemerkte...

Eines meiner persönlichen Highlights war dann die Überbrückung durch die Band und die Erkenntnis, dass das längste Bandmitglied das am längsten im Programm befindliche Bandlied textmäßig doch nur phrasenweise verinnerlicht hat. Kaum etwas hängt mir so sehr zum Hals heraus wie Bloß geliebt, aber diese Umsetzung hat mich mal angesprochen!

Yellow Moon kannte ich vorher noch nicht, wenns nach mir gegangen wäre, hätte die Band noch ein Grönemeyer-Lied gespielt und das Publikum singen lassen, aber zur Überbrückung und Abwechslung hat es seinen Zweck voll erfüllt. Ob es wohl Zufall war, dass ausgerechnet ein Lied über einen gelben Mond gewählt wird, nachdem zu Beginn bereits Roter Mond gespielt wurde?

Morgen wurde dann noch einmal kurz angefangen (Armin hörte sein Klick aufm Ohrstecker nicht) und dann ganz gespielt, Fang mich an ebenso und Mensch mit Unterbrechung ("Scheiße, aus, AUUUUUUUUUUUS!") wegen Versingens mit Wiedereinsetzen im Mittelteil auch, da stimmte dann auch endlich das Tuning und dann ging es weiter mit

Demo, Zeit dass sich was dreht und Zur Nacht. Eines, das mir schon auf der 12-Tour überholt schien (und jetzt auch wieder, vor allem in Anbetracht der 2 1/2-jährigen Beziehung, ich hatte gehofft, dass von Mensch außer Mensch höchstens noch Zum Meer übrigbleibt, irrte aber anscheinend), eines, das ich gehofft hatte, es würde durch Der Löw thematisch rausgekickt und eines, das bereits erfolgreich eliminiert worden war (es fiel schon auf, dass es nach Kassel 2011 plötzlich nicht mehr dabei war und stattdessen weitestgehend Unfassbarer Grund und Mambo und 2012 dann Vollmond den festen Abschluss bildeten). Im Vorfeld hatte ich gedacht, dass außer Stück vom Himmel kein einziges 12-Lied mehr eine Spielberechtigung hat, aber das sieht Herr Grönemeyer wohl anders, vielleicht erklärt er es ja mal irgendwann. Und vielleicht erklärt er auch, warum man sein eigenes selbst geschriebenes Schlaflied als solches ankündigt und dann, wenn es ausgeklungen ist und alle eingeschlafen sein sollten, wieder alle weckt mit dem Paukenschlag des nicht angesagten

Was soll das. Davor hieß es nur "Ein paar haben wir noch" und als Norbert und Armin zurück waren und Jakob wieder seine A-Gitarre angereicht bekam, frug Armin in die Runde: "Darf ich jetzt anfangen?" Und er durfte und er fing an.

Danach herrschte wieder Ratlosigkeit in der Band, anscheinend hatte man sich geeinigt, aber ohne Stephan und der guckte kurz irritiert und frug: "Was spielen wir denn jetzt?" Musik nur wenn sie laut ist, das in seiner neuen Version mittlerweile so als Anfangslied etabliert ist, dass es schon richtiggehend fremdkörperhaft als späte Zugabe wirkte.
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Auch wenn Du mich verklagst
und Du schwörst, dass Du mich magst,
ist mir alles so egal
.

Ob Du fauchst oder ob Du beißt,
mich verwirrt nennst oder unreif,
Rache schwörst zum jüngsten Tag.

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