Thema: Album: "12"
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Alt 05.03.2007, 08:55   #87
kossis schüler (Gast)
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Ein Album, dass sich bewusst von der gesamten Thematik seines Vorgängers absetzt und versucht neue Wege zu gehen. So beweist Grönemeyer erneut seine Kreativität und sowohl textlich, als auch musikalisch ein wohltuendes Abheben von der restlichen deutschen Musikszene. Auch in der Anordnung der Lieder auf dem Album unterscheidet es sich von seinen Vorgängern und missglückte Experimentalstücke wie "Blick zurück" oder "Stand der Dinge" gibt es nicht mehr.
Mit Lied 1 greift er ungewohnt direkt und beinahe unlyrisch den Konflikt unserer Zeit auf. Gewagt, mutig und richtig. Lied 2 ist eine leichte uptempo Nummer, deren Klang das oft erwähnte Motiv des "tanzens" untermalt. Lied 3 ist eine wunderbare Liebesballade, die sich dennoch von früheren unterscheidet (Halt mich o.ä.). Hier beweist er, dass er eben nicht versucht auf einen Hörerstamm aufbauend Platten zu verkaufen. Lied 4 ist textlich hochinteressant und schwer zu erschließen. Lied 5 sehr leicht hingegen, nicht unbedingt ein Highlight, jedoch das Bild der flüsternden Zeit genial. Schade, dass dazu nicht mehr kam. Lied 6 ist eines der schönsten Liebeslieder, die ich je gehört habe. Nicht oberflächlich, vordergründig plakativ, sondern ernst und wunderbar lyrisch. Verzaubernd!!!
Lied 7 geißelt die Zu-Tode-Interpretierer, schon deshalb finde ich es gut. Sehr rythmisch und leicht, nicht gerade ein genialer Erguss. Lied 8 ist eine fragwürdige Nummer, bei der ich mich über bmögen und nichtmögen noch nicht sicher bin! Lied 9 ist textlich sehr stark und in Symbiose mit der draufgängerischen Melodie ein weiteres Highlight. Lied 10 ist für mich der beste Text seit Bleibt alles anders. Ein Traum von Lyrik und Anklänge von weckerischem Niveau auf grönemeyerscher Ebene.Dieser Text ist eine Anleitung für Sinnsucher und die,die den Lebensweg auf der schwereren Seite beschreiten. Wofür ein Coelho mehrere Bücher braucht, reicht Herbie dieser Text. Lied 11 stellt nun die Beruhigung der vorher beschriebenen Menschen dar. Textlich auch stark und wunder untermalt. Lied 12 philosophiert über Sinn und Gestalt der Liebe. Ein in sich geschlossenes und hochinteressantes Album, das einen altgedienten Herbie-Fan in helle Freude nach einem für mich über weite Strecken misslungen Mensch-Albums dar. Wer hier Grönemeyer nicht versteht, hat ihn, wenn er nicht die hypermediale Anleitung zu Mensch gehabt hätte, noch nie verstanden. Glückwunsch Herbie zu einem wunderbaren Album. Bleib dir treu, auch wenn dieses Album an den Erfolg von Mensch nicht heranreich wird.
Und das ist auch gut so!!!
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