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Alt 08.01.2005, 21:35   #50
yulia
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Der Anfang vom Ende - Konzert am 07.01.2005 in Düsseldorf

Zitat:
Grönemeyer schließt Tournee in Düsseldorf
Der Anfang vom Ende


veröffentlicht: 08.01.05 - 09:53,
Autor: Falk Janning

Düsseldorf (rpo). Mit rund 50.000 Fans in der ausverkauften LTU arena hat Popsänger Herbert Grönemeyer am Freitagabend die musikalische Eröffnung des Gebäudes gefeiert und den Düsseldorfer "viel Spaß mit dem Stadion gewünscht". In der mehr als dreistündigen Show präsentierte der 48-Jährige 28 Lieder, darunter ältere Hits wie "Männer", Flugzeuge im Bauch" und "Bochum" sowie die jüngsten Erfolge "Der Weg" und "Zum Meer". Mit dem Samstagabend-Konzert an gleicher Stelle beschließt Grönemeyer seine "Alles Gute von Gestern bis Mensch"-Tournee, die mehr als zwei Millionen Menschen besucht haben. Anschließend will der Bochumer eine längere künstlerische Schaffenspause einlegen. Am Freitag war er nochmal in blendender Spiellaune, zelebrierte eine große, ausgelassene Abschiedsfeier. Wie gut es dem Star ging und wie euphorisch die Zuschauer waren, zeigte die Tatsache, dass Grönemeyer zwar nach 16 Liedern und zwei intensiven Stunden von der Bühne gegangen war, die Fans ihn aber für zwölf weitere Lieder fünf Mal wieder auf die Bühne klatschen konnten.

Es war wie ein großes Familientreffen: Die Fans sangen viele seiner Lieder mit, schwenkten Wunderkerzen und tanzten unentwegt. Bereits vor dem ersten Ton waren sie in bester Laune, als eine La-Ola-Welle durch die Arena schwappte. Grönemeyer präsentiert mit seiner Band und einer Streichergruppe eine Mischung aus alten und neuen Liedern, darunter viele von seinem 2002er-Album "Mensch". 50.000 fragten lautstark "Was soll das?" und "Wann ist der Mann ein Mann?". Sie sparten nicht mit enthusiastischem Beifall und bei "Männer", "Bochum" oder "Mensch" hielt es keinen auf seinem Stuhl. Alle standen auf und rissen ihre Arme hoch.
Wenn es noch Pop-Konzerte gibt, die wirklich einen tieferen Sinn haben, dann sind es jene mit dem menschelnden Popstar, der zugab: "Mein Gesicht gibt nicht viel her", und ankündigte: "Bei der nächsten Tour ziehe ich mich deshalb nach jedem Lied um." Der Mann wirkt mit seinen Gefühlen authentisch - und manchmal wie verlassen auf der Bühne. Das liegt auch daran, dass es keine große Show gibt. Aufgeblasen ist nur der mehr als zwölf Meter größe Eisbär, der zu "Mensch" wippt.

Das Publikum wiegt dankbar mit, wischt sich eine Träne aus dem Auge, als der Sänger in "Der Weg" an seine verstorbene Frau erinnert und mit "...bis der Vorhang fällt" endet. Das in sich gekehrte "Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht" trug er bereits als viertes Lied alleine an den Tasten seines E-Klaviers vor, unterstützt nur von einer Hand voll Streicher. Er schämt sich seiner Trauer nicht. "Das Leben ist nicht fair."

Weiterer Höhepunkt war ein grandios vorgetragenes "Bochum", das er mit "das Lieblingslied der Düsseldorfer" ankündigte. Der Künstler hastete immer wieder von der riesigen Bühne über einen Laufsteg, um nahe bei seinem Publikum zu sein, ließ sich zweimal in die wogende Masse fallen und murmelt ob der enthusiastischen Begeisterung ein aufrichtiges "Wahnsinn!". Unterstützt wird Gröneneyer von einem Video: In der "Mensch" erschien Herbie dreifach, im Wechsel mit Schäfchenwolken vor strahlend blauem Himmel.

"Kopflos, sorglos, schwerelos", sang Grönemeyer - und von den Zuhörern vielen alle Sorgen ab. "Alkohol", intonierte Grönemeyer um kurz vor zehn, als vorletztes Stück vor den Zugaben. Die aus der ganzen Republik angereisten Besucher entließen ihn aber erst um kurz nach elf. Glücklich, denn Grönemeyer hat eindrucksvoll bewiesen, dass er immer noch mit ganzem Herzen seinen Job macht, dass er stampft, sich krümmt, fleht...
Meiner Meinung ein doch sehr gelungener Bericht. Aus der Rheinischen Post
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