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Alt 22.03.2009, 18:24   #2
Vollmondpetra
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AW: Ich bin zwei Berliner (2001)

Ein etwas verspäteter Kommentar zu Herberts Vortrag, vom 9. Dez. 2001 in Berlin zur "Lage der Nation", im Rahmen "Berliner Lektionen".
Habe mir die sehr beeindruckende, herrliche Rede, mit den so typisch Grönemeyer-Metaphern, mit denen er auch in seinen wunderbaren Texten arbeitet, durchgelesen und gleichzeitig auch angehört.
Ja, das musste einfach sein, um einen direkten Vergleich zu dem Artikel der TAZ vom 11. Dez. 2001, zu haben.

Ich muss sagen, dieser Bericht hat mir ganz und gar nicht gefallen.
Entweder war der besagte Schreiberling bei Herberts Vortrag nicht ständig anwesend, oder er konnte Herberts Worten geistig nicht folgen, oder er hatte keine Lust zuzuhören…

Ich finde Herberts Vortrag ist ein echter Genuss! Von Anfang bis zum Schluss - Spannung pur. Keine Sekunde möchte man verpassen…
Richtig mitreißend geschrieben und mit einer tüchtigen Prise Humor vorgetragen.

Für diejenigen, die Herberts Rede von 2001 noch nicht kennen:
Man kann sie nachlesen unter Medienberichte 1984-2001/Berliner Lektionen im TV (9. 12. 2001)...
...und hier ist mal ein kleiner Ausschnitt von der Zeit vor der Wiedervereinigung:

Ich habe in den 80-er Jahren sehr, sehr viele Briefe bekommen aus der DDR. Und das waren keine Fanpost, keine Bitten um Autogramme - es waren Briefe! Ich habe viele davon gesammelt und aufgehoben. Es sind Dokumente, in denen Menschen über ihre Situation schreiben, über die Zensur und über den Überwachungsstaat. "Deine Musik hilft uns hier atmen. Komm' bitte nie hier spielen. Wir würden niemals eine Karte bekommen, alles wird zentral vergeben. Es würde alles zerstören." Ich war völlig perplex über die Wirkung
meiner Musik. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Meine Platten waren offiziell in der ehemaligen DDR gar nicht zu erhalten. Und da haben die Menschen sie sich auf die abenteuerlichste Weise organisiert. Ich bin zu jener Zeit immer wieder von der Regierung eingeladen worden, dort zu spielen. Und am Schluss 1988 kam ein Angebot, als wir auf Tour waren, per Telex über zwei Millionen Ostmark für ein Konzert in Leipzig. Und die sollten
bezahlt werden mit Segelbooten, Klavieren und Antiquitäten. - Ich als alter Antiquitätenliebhaber kam da schwer ins Schleudern. - Ich habe am Abend, es war wirklich ein ellenlanges Telex - damals telexte man noch, da gab es noch kein Fax -, und ich habe an dem Abend das Angebot zurückgetelext: "Ich komme nur, wenn Ihr zwanzigtausend jeder meiner Alben veröffentlicht." Darauf kam am nächsten Morgen zurück: "Machen wir. Es wird das größte Konzert in Europa. Wir garantieren mindestens 350.000 Zuschauer in Leipzig." Ich habe dann zurück geantwortet: "Ich wollte nur mal sehen, ob das mit den Platten geht", und habe abgesagt.


Wirklich empfehlenswert mal reinzulesen, oder reinzuhören !
...zum Abschluss gabs dann noch ein Herbert-Lied der Extraklasse - "Heimat"!








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Geändert von Vollmondpetra (23.03.2009 um 00:31 Uhr).
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