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Alt 20.04.2005, 12:32   #82
tiny
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AW: Infos über Armin Rühl (Schlagzeuger)

Zitat:
Zitat von Laurel
dazu folgender Zeitungsartikel:

Ekstase im Spielrausch
BLUES: Grönemeyer-Gitarrist Stephan Zobeley in Mannheim
Von unserem Mitarbeiter Mike Seifert
"Blau ist keine Farbe, sondern ein Zustand" lautet ein deutscher Trinker-Spruch. Im Englischen heißt es leicht anders und klingt weniger versoffen: "Blau ist keine Farbe, sondern eine Stimmung." Gemeint ist natürlich der Blues, jene Musik, die so viele betrübliche Dinge thematisiert und doch stets aufzuputschen vermag, statt resignieren zu lassen.

Die Hausband der "Magic Carpet Blues Lounge" im Mannheimer Capitol beherrscht das Wesen des Blues sehr gut. Einmal im Monat, jeweils am zweiten Dienstag, spielt die von Gitarrist Tom Schaffert formierte Truppe im Foyer des Kulturtempels zusammen mit einem Gast und hält damit eine alte Genre-Tradition wach. Jim Kahr beispielsweise ist schon mit der Magic Carpet Blues Band aufgetreten und schaut diesmal ganz privat auf ein Bier vorbei. Schaffert hat gemeinsam mit Gitarrist und Sänger Timo Gross ein paar prima Cracks versammelt: Hammond-Organist Markus Lauer, E- und Kontrabassist Frowin Ickler, Schlagzeuger Marcel Millote sowie Siggi Karcher (Mundharmonika).

Die beiden Klampfer servieren erst mal ein paar zackige Nummern und bereiten ein erstklassiges Terrain für den Grönemeyer-Gitarristen Stephan Zobeley, der bei "The Stumble" von Freddy King einsteigt und gleich in einen Spielrausch verfällt. "North Caroline" von Robben Ford gerät manisch, bei Paul Simons "Fifty Ways To Leave Your Lover" kann man nur eintauchen und ganz tief drin versinken. Die Noten, die gespielt werden, und auch jene, die nicht erklingen und trotzdem zu spüren sind, die Blue Notes, sie flirren nur so dahin und tasten sich ins Herz.

In der zweiten Runde gesellt sich für ein paar Stücke das Mannheimer Jazz-Ass Olaf Schönborn zur Magic Carpet Blues Band und bläst als Vorgeschmack auf sein eigenes Lounge-Gastspiel im Mai ein bewegend schluchzendes Saxofon, bis Zobeley wieder mit ekstatischen Soli eingreift: Hier kann er genüsslich ausleben, was bei Herbert G. so nicht geht.

Timo Gross, modisch einer völlig anderen Zeit verpflichtet im schlangenhautgemusterten Anzug, nutzt die Gelegenheit, sein aktuelles CD-Album "Down To The Delta" zu bewerben, und gibt ein hochemotionales "Don't Mess Around With Love" zum Besten. Raum zur Improvisation bleibt auch den anderen Musikern, die kaum aufhören wollen und erst nach Mitternacht widerwillig von den Instrumenten lassen. Dem Blues kann man eben nicht so leicht wieder entrinnen.

© Mannheimer Morgen - 14.04.2005
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