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Alt 10.11.2012, 14:40   #1
Mocca
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Der Einlass in Dortmund

Vorab entschuldige ich mich schonmal für die Länge des Beitrags und auch dafür, dass ich vermutlich die Hälfte vergessen habe Vielleicht mag jemand ergänzen.

Ich möchte gerne einige Worte zum gestrigen Konzert bzw.zu all dem, was vorher passiert ist, loswerden.
Liebe Offiziellen, auch ihr seid herzlich zum Weiterlesen eingeladen!

Kurz zu der Geschichte, die von Zollverein bereits kurz angerissen wurde.

Vor dem Konzert kam der Chef der örtlichen Security (für die namenskundigen: Markus) im Foyer der Halle auf Zollverein und Currywürstchen zugestürmt, und hat seinem Unmut auf ziemlich derbe Weise Luft gemacht.
Es ging um einen offenbar sehr chaotischen Einlass, bei dem kurzzeitig sogar eine der Türen wieder geschlossen werden musste. In diesem Zusammenhang fielen Worte wie "behindert" und "asoziales Verhalten" und "die LV" wäre ja angeblich daran Schuld usw.

Zollverein rief mich daraufhin kurz an und erzählte mir kurz von ihrem "Gespräch" mit Markus. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich irritiert, weil für mich war das einzig Ungewöhnliche an diesem Einlass, dass absolut niemand von den 5 Ordnern, die ich auf meinem Weg vom Einlass in die erste Reihe passiert habe, meine Karte sehen wollte.
Von weiterem Chaos, bei dem offenbar Gefahr für Leib und Leben bestand, habe ich absolut überhaupt nichts mitbekommen.

Vor dem Konzert dann standen auf einmal Markus und Ingo (Herberts Bodyguard) vor uns im Graben und haben uns zum Gespräch gebeten. Den Inhalt des Gesprächs möchte ich kurz wiedergeben, zum Einen, weil einige Dinge gefallen sind, die dringend an alle weitergegeben werden sollten, zum Anderen, weil ich gerne klarstellen möchte, dass da einfach mal die komplett falschen Leute angesprochen worden sind.

Beschrieben wurde, was alles falsch gelaufen sei.

- Es wurde ohne Rücksicht auf Verluste (Kinder, kleine zierliche Personen) gedrückt, geschoben, gerannt.
- Das örtliche Securitypersonal wurde überrannt, weil alle reinwollten, ohne Rucksäcke kontrollieren zu lassen.
- Der Kartenabriss wurde vollkommen übergangen und die Horde ist einfach an den Kontrolleuren vorbeigerannt.
- Einzige Option für das örtliche Personal war offenbar, aus dem Weg zu gehen und die Meute rennen zu lassen, damit nicht noch mehr passiert. Somit sind viele ohne jegliche Kontrolle in die Halle gerannt.

Markus stellte das alles so dar, als wäre das die Schuld der LV. Und sorry, lieber Markus, aber den Schuh ziehe ich mir sicher nicht an.

Draussen wurden keine Schleusen aufgebaut, sondern lediglich diese Absperrgitter, von denen 3 oder 4 nebeneinander in einer Reihe standen und zwischen denen dann jeweils ca 1,20m Platz war, der beim Einlass den Durchgang darstellte. Vorher wurden wir gebeten, uns zu dritt nebeneinander in die dahinterstehende Schlange zu stellen.
Ca. 5m weiter eine geöffnete Glastür. Weitere 3m später wieder eine geöffnete Glastür. Dann war man im Foyer.

Nun begann also der Einlass für 3 Schlangen, die zu 3 Glastüren führten. Ich stand als dritte in der "Schleuse" (die eher eine Schlange im Freien war) und ging los. Da meine Karte bereits vorher mit dem Ausweis abgeglichen wurde, wollte der erste Securityposten (EINE! Person für jeweils 3 nebeneinanderstehende Wartende in der Schleuse) schonmal gar nix von mir sehen.

Ihr kennt das sicher alle. Es kommt das Kommando, dass der Einlass losgeht und von hinten stürmen auf einmal alle nach vorne. Es gibt einen mächtigen Ruck von hinten und ohne dass die vorne stehenden irgendetwas machen können, werden gleichzeitig ca 10 Leute durch diesen Durchgang an der EINEN Person vorbeigeschoben, die dort standen. Es schob sich von hinten immer weiter Richtung erster Glastür. Inzwischen wurde eine Traube von ca 20 Menschen (2 Schleusen wurde auf eine Türe geführt) zum nächsten Securityposten gedrückt. Welche Chance haben die vorne stehenden bitte als sich einfach durchschieben zu lassen? Beide Ordner, die dort standen, waren offenbar total überfordert, weil da eine riesige Menschentraube auf sie zurollte und gingen lieber einen Schritt zur Seite. Noch immer sagte niemand zu mir, dass er mein Ticket gerne sehen möchte, das ich ausgestreckt in der Hand hielt.

An der zweiten Glastüre angekommen, wo offenbar die Kartenkontrolle stattfinden sollte, interessierte sich wieder keiner der beiden Ordner für meine Eintrittskarte. Im Gegenteil: Mich hat weder einer der beiden überhaupt angesehen, noch irgendein Wort von wegen "Moment, wir müssen noch Ihre Karte sehen" verloren. Wie auch? Inzwischen war ich vom Druck, der von hinten kam, im Grunde auch sowieso schon an den beiden vorbei und stand schon in der Halle. Bis dahin bin ich (und auch die anderen, die vorne in den Schleusen standen) keinen Meter gerannt. Wie auch? Das soll mir mal einer vormachen, wie man in einer Menschentraube das Rennen anfangen soll.

In der Halle selbt wurde dann (natürlich) gerannt. Jeder, der schonmal bei einem Einlass vorne stand, weiss ja selbst, wie sich der Run auf die erste Reihe dann gestaltet.
Was hinter mir alles passiert ist, kann weder ich, noch irgendjemand anderes der ersten 50, die die Halle betreten haben, sicher sagen. Das "Chaos", das uns hinterher gerne in die Schuhe geschoben worden wäre, fand nach uns statt.

Nach Ansicht der Offiziellen sind offenbar die ersten 100 an so einem Einlass alle aus der LV und damit waren wir also die Idioten des Abends.
Es ist natürlich möglich, dass draussen alle in diesem Forum mitlesen, aber entgegen der Ansicht der Offiziellen, kennen sich diese Leute nicht alle. Ich bilde mir ein, relativ viele Leute dort zu kennen. Ich bin schliesslich schon lange und auch sehr oft dabei. Aber ich kenne am Einlass vielleicht 30 Leute, nicht 100 oder gar noch mehr. Und für alle 30, die ich dort kenne, würde ich meine Hand ins Feuer legen, dass da niemand irgendwelches Chaos oder gar Gefahr für andere Mitbesucher provoziert. Wie auch - geschoben wird von hinten, nicht von vorne.

Markus' Wunsch war nun, wo wir ja offenbar in der Lage sind, gemeinsam Pizza zu bestellen oder sich zum Grillen zu verabereden (mit mir hat sich übrigens niemand zum Grillen verabredet), sollten wir doch in der Lage sein, den Einlass organisierter hinzukriegen.
Offenbar sind wir, die 60 Euro pro Eintrittskarte bezahlen und damit den ganzen Quatsch da finanzieren, nun also auch noch dafür verantwortlich, dass draussen alles mit rechten Dingen zugeht. Vielleicht soll ich beim nächsten Mal auch einfach noch die Karten abreissen und die Rucksäcke kontrollieren?

Man kann sich jetzt fragen, warum weder bei den grossen Konzerten im Sommer noch bei den bisherigen Clubkonzerten in Lübeck, München o.ä. etwas ähnliches passiert ist, wo doch augenscheinlich "immer die selben" dabei sind. Das zeigt doch eigentlich, dass wir weder behindert, noch asozial, noch sonst irgendwie aggressiv sind. Denn sonst klappt es ja auch.
Also muss man sich doch die Frage stellen: Warum war das heute anders? Was war anders als beim Konzert in Köln? Die Leute vorne waren die gleichen. Wie kann man also auf die Idee kommen, dass wir an dem Chaos Schuld sein sollen?
Was war also anders? Die Situation vor Ort. Und auch die Gäste, die weit hinter uns Freaks die Halle betreten wollen.

Sind nicht Schleusen die sichere Variante als einfach irgendwelche Durchgänge ohne Begrenzungen nach links und rechts? Reicht eine zierliche Person im Securitykostüm aus, um eine eventuell stehende Druckwelle von hinten aufzuhalten?

Und immer wieder das Argument, wir würden uns ja alle kennen und wir könnten doch mal vorher eine Ansage machen, dass man sich bitte gesittet verhalten soll. Nee, is klar. Wenn Markus und sein Stab Ansagen machen, die offenbar niemand befolgen mag, werden sich die Leute sicherlich freuen, wenn ich mich mit meinen 1,63m und meinen 27 kg (über das wahre Gewicht wird natürlich bei einer Dame geschwiegen) vorne aufbaue und erstmal 250 Leuten entgegenbrülle, dass sie bitte langsam gehen sollen und ihre Eintrittskarten bereithalten sollen, damit Securityposten Nummer 3 die Karte entwerten kann.

Auf das Argument, dass nicht WIR, die zahlenden Besucher, für die Sicherheit vor Ort zuständig sind, sondern doch wohl bitte die Angestellten des örtlichen Securityunternehmens, kam dann die Frage, was wir eigentlich erwarten würden. Das seien ja schliesslich alle keine Profis. Das mag sein. Aber dann, liebe Leute, stellt halt Profis dorthin. Dann fliessen halt entweder 2 Mark weniger pro Abend und Eintrittskarte in eure Kassen oder ihr macht die Tickets noch teurer. Mit uns behinderten und asozialen Idioten kann mans ja machen.

In bisher immerhin fast 19 Jahren, die ich Herberts Konzerte besuche, bin ich noch nie in den zweifelhaften Genuss gekommen, mich mit Herberts Bodyguard über irgendetwas unterhalten zu müssen.
Offenbar wurde über die chaotischen Zustände vor Ort nicht nur bei uns gesprochen, sondern auch bei Herbert und seinem Management. Und das einfachste ist natürlich in dem Fall, einfach der ungeliebten LV und der noch ungeliebteren erste Reihe den schwarzen Peter zuzuschieben. Die Schuld bei sich selbst zu suchen und die örtliche Organisation in Frage zu stellen, wäre natürlich auch zu unangenehm.

Dass sich Leute offenbar falsch verhalten haben, steht ausser Frage. Dass darüber gesprochen werden muss, ebenfalls. Aber wir (und damit meine ich jetzt z.B. Currywurst, Goldi und mich), mit denen diese Gespräche von offizieller Seite geführt worden sind, sind da einfach die falschen Ansprechpartner. Wir verhalten uns seit Jahren angemessen und haben kein Interesse an einem Hausverbot oder ähnlichen. So haben wir uns auch gestern angemessen und im Rahmen unserer Möglichkeiten verhalten.

Vielleicht lesen das hier die Leute, die Schuld an diesem Chaos waren und jeder, der das hier gelesen hat (Respekt, bei Bedarf lasse ich es binden) kann sich mal selbst hinterfragen, ob er sich beim gestrigen Einlass korrekt verhalten hat. Mehr können wir als "LV" nicht tun.

Andersrum würde ich aber auch erwarten, dass sich die Offiziellen mal an die eigene Nase packen und sich mal hinterfragen, ob sie alles im Rahmen ihrer Möglichkeit organisiert haben. Und vielleicht kommen die offiziellen auch zu der Erkenntnis, dass dort auf dem Konzert nicht "die LV" steht und da alle über einen Kamm geschert werden. Wenn ich auf ein Konzert gehe, dann gehe ich da als Julia R. hin, nicht als LV. Und wenn sich ein anderer, der zufällig Mitglied oder Mitleser in diesem Forum ist, falsch verhält, möchte ich da nicht für verantwortlich gemacht werden, nur weil wir zufällig im gleichen Forum angemeldet sind.

Man hat uns gestern das Gefühl gegeben, die letzten Asozialen zu sein, was mir ehrlich gesagt das Konzert ziemlich versaut hat.
Was kann ich für Fehler, die andere machen?

Ich gebe Markus in vielen Punkten Recht. Markus und seine Leute versuchen uns den Einlass so angenehm wie möglich zu gestalten, führen Karten- und Ausweiskontrollen bereits vorher durch, damit wir beim Einlass einfach problemlos reingehen können, sorgt dafür, dass irgendwo in der Steppe Toiletten vorm Einlass für uns zugänglich gemacht werden usw.

Das alles rechne ich ihm sehr hoch an, denn das müsste er eigentlich nicht machen.
Im Gegenzug erwartet er (natürlich vollkommen zu Recht), dass wir auch ihm und seinen Leuten das Leben nicht unnötig erschweren.

Aber ich dachte eigentlich, dass Markus uns mittlerweise so gut "kennt", dass er weiss, dass wir keine Horde unkontrollierter Idioten sind, sondern auch einfach nur Leidtragende waren. Insofern war ich gestern ziemlich fassunglos über den Schuh, den man mir und den anderen dort anziehen wollte.

Und ein letzter Hinweis noch: Die Stimmung bei den Leuten, die seit 10 Uhr vor dem Einlass warten, steigt natürlich auch enorm an, wenn 5 Minuten vor dem Einlass einfach schon mal 9 Leute an einem vorbei vorzeitig in die Halle gelassen werden und man, wenn man als erster die Halle betritt, feststellen muss, dass bereits die halbe erste Reihe belegt ist.
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Ihr fühlt euch überlegen,
mischt euch in unser Leben.
Was Freiheit ist, versteht ihr nicht.

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