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Alt 06.03.2007, 11:57   #1
Claire
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CD Besprechung bei SPIEGEL online (2007)

http://www.spiegel.de/kultur/musik/0...470075,00.html


Zitat:
Die wichtigsten CDs der Woche

Eine Glückssträhne bescheinigt Andreas Borcholte dem guten Barden Grönemeyer, der sich mit seinem neuen Album "12" ganz tief in die deutsche Seele singt. Jan Wigger staunt stattdessen über Manowars neue Schlachtplatte und die Vielseitigkeit von Kante.

Zum neuen Grönemeyer-Album ist eigentlich schon fast wieder alles gesagt worden, obwohl es gerade mal seit ein paar Tagen erhältlich ist. Der Barde aus Bochum wurde als "Hymnendichter der Nation" gefeiert ("Die Zeit") und zum "Super-Herbert" erhoben ("Stern"). Das schlicht "12" betitelte Album ist ein Ereignis, das wichtiger als Krippenplätze und Klimawandel zu sein scheint. Und warum? Weil Herbert Grönemeyer tatsächlich wie kein anderer dem Deutschen aus dem Bauch spricht. Mit Pop und Rock, also modischer Avantgarde, überhöhtem Stilwillen und Rebellenpose hat das alles nichts zu tun. Grönemeyer betätigt sich spätestens seit seinen Flut- und WM-Hymnen als Volksdichter mit moralischem Imperativ. Da ist inzwischen sogar Kontinuität erkennbar: Im Sommer hatte er gefordert, dass sich "was drehen" soll, jetzt beklagt er in seiner Bestandsaufnahme "Flüsternde Zeit", dass die Politiker nichts aus der Fußball-Euphorie gemacht haben. Sie stehen "ohne Idee im Abseits", während "wir" die Wende wollen. Dieses "wir" ist wichtig, denn Grönemeyer spricht nicht nur zu uns und über uns, er spricht auch mit uns.
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... Du Dich nicht von Dir entfernst...
... und wir müssen die Menschen daran erinnern, dass Kultur kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit zum Leben, die man braucht wie Luft zum Atmen. (Simon Rattle)
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