[GlitzerndesMeer]

Achja, und dieses Essay von Michael Lentz ... ein bißchen verquast schreibt er über Grönemeyer's Werk, und mich wundert ein wenig, daß das wirklich so in seinem (Herbert's) Sinne war (offensichtlich, sonst wäre es wohl nicht in dem Buch, für das der Herbert laut Klappentext seine Lyrics ausgewählt hat, es also auch vorangetrieben hat), denn ich persönlich schätze es eigentlich nicht sehr, wenn Lieder und Texte so intellektuell auseinandergenommen werden, aber auch da hat mir das In-Ruhe-durchlesen wieder geholfen ... was er über "Anna" (erfreulicherweise ohne Kitschbezug zur echten Anna) und "Bochum" geschrieben hat, ist schon sehr stimmig, und am besten gefällt mir der Absatz, den er an den Schluß seines Prologs gestellt hat:

Was macht die Liedtexte von Herbert Grönemeyer aus? Daß man sie auch lesen kann, ohne sich im Nachhinein zu schämen, sie dauernd zu hören. (Gut, das find ich jetzt wieder ein wenig übertrieben.) Daß sie einen besonderen Dreh haben, Zustände zu beschreiben. (Genau!) Ihre Nachvollziehbarkeit, die ohne Plattitüden auskommt. Die sich manchmal die Freiheit herausnehmen, mit gängigen Mustern zu arbeiten. Ihre schwebende Melancholie. Das Stenographische der Sätze, die wie Mitschriften des Innenlebens wirken. Daß man sich wünscht, man selbst hätte eins dieser Liebeslieder geschrieben, die so schnörkellos sind, so benennend. (...) Hat Herbert Grönemeyer ein eigenes Idiom erfunden? Dann schreibt und singt er eine schöne, dem Deutschen verwandte Sprache.