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Alt 21.02.2010, 17:10   #4
RaBraBo
leb in meiner Welt
 
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AW: Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht

Mal ein Gedanke zu Westerwelle.

Manchmal überschneiden sich die Themen im Leben und manchmal auch öfters.
Vielleicht sollte man sie, Herr Westerwelle, erst mal ordentlich nachdenken bevor sie so dumm daher reden.
Ich glaub zwar nicht das sie meinen Beitrag je zu Gesicht bekommen,aber ich muß das mal los werden.

Meine Stieftochter hat im Januar ein Kind bekommen, sie ist grade 18 geworden und so „unverschuldet“ zur Harz 4 Empfängerin geworden. Und ich kann schon sehen wie bei den einen oder anderen Heizsporn der Mundwinkel nach oben geht, der da denk „unverschuldet?“ Mit achtzehn sollte die junge Dame doch wissen, was Verhütung ist. Ich kann ihnen sagen, sie weiss es. Aber was soll man machen? Sie ist achtzehn - ich denke sie kann noch nicht wirklich abschätzen was es heißt, Mutter zu sein und erst recht nicht was es heißt unsere Leistungsgesellschaft zu gefährden, so als Sozial Schmarotzer. Würde sie eine Ahnung davon haben hätte sie sich sicher nicht so ein fauler arbeitsscheuen 20J. als Vater gesucht. Ihr Freund hat im Leben noch kein Handschlag gemacht, wie man immer so schön sagt. Er ist das 3. Kind einer Alleinerziehenden Alkoholikerin. Eigentlich ein echt netter Kerl, aber halt faul wie Dreck. Unser Sozial Staat bezahlt den Dreien eine Wohnung und die Erstausstattung wir haben natürlich bei der Renovierung geholfen. Mein Schwiegersohn, in spe, stellt sich so ungeschickt an, mir ist bald die Galle hochgekommen. Auf der anderen Seite - woher soll er es wissen? Auch arbeiten muss gelernt werden. Er ist in einem Umfeld groß geworden in dem nie gearbeitet wurde. Hausarbeiten macht er - Putzen, spülen - super. Aber einen Schrank aufbauen oder die Spüle anschließen - da konnte ich die Hilflosigkeit in seinem Blick sehen. Meine Stieftochter ist da anders - Alltagstauglicher. Sie ist ein sehr Kreativer Mensch und wohl in die falsche Familie geboren. Meine Frau und ich sind Arbeitsbienen. Ich sehe die gleiche Verunsicherung bei ihr wenn es darum geht, ihr leben zu leben.
Was ich mich frage und sie fragen würde Herr Westerwelle, wenn ich sie fragen könnte. Darf und kann nur der leistungsbezogene Mensch in unserer Gesellschaft leben? Dürfen es in unseren Wohlstandsgesellschaft nur Tüchtige lebe? Gibt es nur die eine Gesellschaftsform? Ergeht es den „faulen“ wie den Uhreinwohner Amerikas oder Australiens oder den arbeitsscheuen Neger Afrikas? Nach Robert Enkes Tod wurde unsere Leistungsgesellschaft hinterfragt. Ist ihre „die“ Antwort darauf. Ich arbeite gerne und oft über 60 Stunden in der Woche, doch sehe ich Menschen die mehr und mehr unzufrieden sind. Nicht weil sie zu wenig verdienen oder weil die Abgaben zu hoch sind, sonder weil sie keinen Sinn darin sehen weil ihnen die Arbeit zu viel wird und das sind dann meistens die, die sich über das Faule Pack aufregen. Kommt mir vor wie Neid.
Was sind wir für eine Gesellschaft, in der man auf die schwächsten eindrescht. Wie es in den 50er und 60er Jahren den Heimkinder ergangen ist. Es gibt doch bestimmt ne menge Menschen die gar keine Lust dazu haben so zu leben wie die Allgemeinheit sie gerne hätte. Wer gibt den leistungsorientierten Menschen das Recht zu glauben ihnen gehöre die Welt? Woher hat er das recht Kontinente zu besetzen? Wälder abzuholzen und die Meere leer zu fischen und voll zumüllen? Haben anders denkende nicht das Recht zu leben? Sie als Homosexueller sollten wissen wie es ist „anders“ zu sein. Sind sie schwul geboren oder wurden sie schwul gemacht, kann man sie umerziehen? Sollten wir jungen Menschen nicht erst mal die Möglichkeit geben sich zu intrigieren und erst mal die Zeit geben sich zu finden? Zu lernen zu Arbeiten? Das ist nicht so einfach. Es hat doch kaum noch einer Lust und Zeit, einen zwanzig jährigen beizubringen was Arbeit ist. Der nervt, der ist doch zu blöd, der soll mir wegbleiben - sind die Sprüche, die ich in dem Zusammenhang an meinem Arbeitsplatz, am meisten höre. Anstatt das Elend zu verwalten sollten sie Möglichkeiten schaffen, jungen Menschen, die ja nichts dafür können wohin sie geboren wurden, in ihre Leistungsgesellschaft zu intrigieren und sie nicht den Mopp zum Frasse vorwerfen, wie man es frühere mit den Schwulen (abartiges Dreckspack) gemacht wurde und toleranter Menschen gegenüber sein - die anders sind.
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Nur weil du nichts hörst,
heißt das nicht,
dass nichts passiert
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