Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 09.04.2007, 13:44   #78
AlexDe
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.04.2007
Ort: Wedel
Beiträge: 16
AlexDe ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt
AW: Gedanken rund um Gott, Religion und "Stück vom Himmel"

Zitat:
Zitat von david Beitrag anzeigen
Es geht nicht darum, sein Fähnlein in den Wind zu halten, sondern um klare Unterscheidung zwischen verschiedenen Zugängen zur Wahrheit. Dass wissenschaftliche Bild der Zeit der Texte ist heute nicht mehr haltbar. Wohl aber ist es das Menschenbild(Ebenbild Gottes, s.o.) und der Schöpfungsauftrag("bebauen und bewahren " - 1.Mose 2,15)) - gerade in sozialen und globalen Fragen wie Armut, AIDS, Klima etc.
Das Menschenbild – ein gutes Stichwort. Darin liegt aus meiner Sicht eine große christliche Unlogik. Die Kirchengemeinde sagt im Vater-Unser, „dein Wille geschehe“ ... Prädestination als Beruhigungs- und Angstpille für’s gläubige Volk gleichermaßen.

Regnete es nach einer langen Dürreperiode, war es der große Meister, der so gütig war. Regnet es nicht, soll es halt so sein, sollen die Menschen auf die Probe oder was auch immer gestellt werden. Ich habe so jedenfalls nie ein Argumentationsproblem. So funktionierte ja auch die Inquisition prima. Gestand der Angeklagte nach grausamer Folter, dass er mit dem Teufel im Bunde ist, wurde er hingerichtet. Gestand er nach tagelanger Folter nicht, war er ist recht mit dem Teufel im Bunde und wurde auch hingerichtet.

Ich weiss, an dieser Stelle mit der Inquisition zu kommen ist nicht ganz fair...und ich weiss auch in etwa deinen Argumentationsansatz einzuordnen. Ich will damit aber vor allem die Unlogik verdeutlichen, der sich die Kirche bedient. Ich halte diese ambivalente Haltung dem gemeinen Volk gegenüber für unfair! Einerseits geschieht des großen Meisters Wille, andererseits sind wir Menschen wieder allein verantwortlich... und zwischendurch sucht man sich aus, was gerade passt.

Warum verdammt Jesus die Ungläubigen (Mk 16; 16), wenn er angeblich so voller Nächstenliebe sein will? Die Katholische Kirche hat ausdrücklich beschlossen, die Bibel müsse wörtlich ausgelegt werden. Wort für Wort habe Gültigkeit! ...und immerhin ist nicht nur Gott, sondern auch der Papst u n f e h l b a r!

In eine aufgeklärte Welt passt das nicht mehr.

Zitat:
Zitat von david
Meine Haltung zur klassischen katholischen Lehre und ihrem fragwürdigem Bibelbezug habe ich schon angedeutet.
...heißt also, weg von der wörtlichen Auslegung, richtig? Aber wird die Bibel damit nicht zu etwas anderem? Etwas beliebigem? ...eben doch zu einer Fahne im Wind?

Zitat:
Zitat von david
Man könnte schlicht Jesaja 9,1-6; 35; 43,19; 44,23; u.a. dagegen halten. Das würde aber einer Textinterpretation nicht genügen. Es geht im Jesaja - nach christlichem Verständnis - um die Ankündigung Jesu, welche - wieder nach christlichem Verständnis - das Heil für Israel und die Völker (also alle Welt) bedeutet.
Wie gesagt, ich betrachte, was da steht... so sagt Jesaja 35; 4: „Seid getrost, fürchtet euch nicht! Sehet, euer Gott, der kommt zur Rache.“

Zitat:
Zitat von david
Zum Beispiel geht die Jungfrauengeburt aber auch schlicht auf einen Übersetzungfehler. Wie gesagt sehen Christen im Buch Jesaja einen (von vielen, aber einen der wohl größten) Hinweise auf Jesus Christus. Das alte Testament wurde 200 v. Chr. vom hebräischen ins griechische übersetzt und da wurde in Jesaja 7,14 aus einer "jungen Frau" eine "Jungfrau".
Der ist gut! Aber ist völlig richtig, das Problem der Übersetzungen in alle Sprachen ist nicht zu unterschätzen! Welche der jeweils möglichen Varianten ist als Wort Gottes aufzufassen? Ich selbst lese nur in der Luther- und Elberfelder-Übersetzung. Die heutigen Ausgaben verfälschen mir schon viel zu viel!

Zitat:
Zitat von david
Wer wohin kommt, ob es Allversöhnung gibt oder nichtlässt sich aus einem hermeneutischen Verständnis der Bibel nicht eindeutig ableiten.
Dass Ungläubige in die Hölle kommen, steht nun mal, wie gesagt, eindeutig drin... das ist auch der Grund, warum es nach katholischem Verständnis den Teufel gibt und geben muss! Auch hier kann ich angesichts dieser antiquierten Auffassung nur mit dem Kopf schütteln.

Zitat:
Zitat von david
Dass Jesus unbekannt war heißt nicht, dass die wenigen, die ihn kannten nicht auf seine Wiederkehr warteten.
Das stimmt...es gibt ja auch noch genügend Leute, die auf die Rückkehr Bhagwans warten... Sorry, ich hoffe, mir sei dieser kleine Seitenhieb erlaubt...

Zitat:
Zitat von david
Ganz meine Meinung, sonst hätten Leute wie ich nicht die Möglichkeit, solche Auseinandersetzungen mit dem Glauben und seiner Entstehung zu führen ohne ein Ketzer zu sein.
Also, danke Martin Luther!

Zitat:
Zitat von david
Ich bin überzeugter Kirchengänger und setze mich damit auseinander und bin mit dieser Haltung "weiß Gott" nicht allein. Trotzdem stimme ich zu, das insgesamt in der christlichen Landschaft zu wenig darüber nachgedacht wird. Zum Teil wird es sogar verteufelt, dann aber tendenziell oft weniger in kirchlichen Kreisen. Man muss allerdings auch berücksichtigen, dass es dem einzelnen für seinen persönlichen Glauben wenig bringt, zumal nicht jeder soviel Geschichts- und Kulturforschung betreiben kann/will.
Die Diskussion anregen bräuchten doch nur die Priester und Pastoren in den Gottesdiensten. Wäre doch viel interessanter als das seichte Standardprogramm zu predigen!

Im Ergebnis bleibt die christliche Lehre für mich eine sehr komplizierte Theorie bei der man um die Ecke denken muss. Um eine positive Einstellung zum Leben zu haben, brauche ich keine viele tausend Jahre Alte Schrift. Ich respektiere meinen Nachbarn und ich bin gegen Krieg und Gewalt. Ich finde es ungerecht, dass die Leute in großen Teile Asiens und Afrikas kaum etwas zu essen haben... und ich finde es nicht in Ordnung, dass Kirche heute soviel Macht hat und dass religiöse Überzeugungen zu Krieg und Terror führen. Ich finde es nicht in Ordnung, dass Millionen und Milliarden Gläubige keine Ahnung von Ursprung und Entstehung der Bibel haben und vor allem finde ich es eine Ungeheuerlichkeit, dass niemand aufwacht, wenn in allen westlichen Religionen zu lesen ist: Ungläubige werden verdammt! Allein das war für mich Grund genug zu sagen: „ohne mich!“

Was ich auch merkwürdig finde, weshalb müssen wir hier allein diskutieren? Wo sind all die Gläubigen, denen Jesus so viel gibt? Haben sie nichts zu sagen?

Wie auch immer, meine Perle meint, ich soll Schluss machen und nicht soviel vor’m Rechner hängen. Ich darauf: „aber Gott will es so“. Meint sie: „ich will es aber nicht!!“
AlexDe ist offline   Mit Zitat antworten