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Alt 08.04.2007, 20:58   #75
david
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Beiträge: 87
david befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
AW: Gedanken rund um Gott, Religion und "Stück vom Himmel"

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Zitat von AlexDe Beitrag anzeigen
Ist diese Interpretation Lehrmeinung oder/und persönliche Ansicht?
Sowohl als auch. Es ist die grundsätzliche Haltung großen Teilen der wissenschaftliche evangelischen Theologie zu den Schöpfungsberichten.

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Zitat von AlexDe Beitrag anzeigen
Die Fahne in den Wind zu halten, und die Interpretation dem jeweiligen Stand von Wissenschaft und Gesellschaft anzupassen, ist – jedenfalls für mich - nicht akzeptabel.
Es geht nicht darum, sein Fähnlein in den Wind zu halten, sondern um klare Unterscheidung zwischen verschiedenen Zugängen zur Wahrheit. Dass wissenschaftliche Bild der Zeit der Texte ist heute nicht mehr haltbar. Wohl aber ist es das Menschenbild(Ebenbild Gottes, s.o.) und der Schöpfungsauftrag("bebauen und bewahren " - 1.Mose 2,15)) - gerade in sozialen und globalen Fragen wie Armut, AIDS, Klima etc.

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...was ihm doch schlicht durch den allmächtigen Schöpfer erlaubt wurde!
Aber deswegen noch nicht gut für ihn sein muss!

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...schon mal Jesaja 9; 16,17 oder 34; 1.8 oder 63; 1-4, 6,7 oder 66; 14.-16 gelesen?
Man könnte schlicht Jesaja 9,1-6; 35; 43,19; 44,23; u.a. dagegen halten. Das würde aber einer Textinterpretation nicht genügen. Es geht im Jesaja - nach christlichem Verständnis - um die Ankündigung Jesu, welche - wieder nach christlichem Verständnis - das Heil für Israel und die Völker(also alle Welt) bedeutet.

Zitat:
Zitat von AlexDe Beitrag anzeigen
...wie gesagt, Pate stand die griechische Mythologie.
Unter anderem. Zum Beispiel geht die Jugnfrauengeburt aber auch schlicht auf einen Übersetzungfehler. Wie gesagt sehen Christen im Buch Jesaja einen(von vielen, aber einen der wohl größten) Hinweise auf Jesus Christus. Das alte Testament wurde 200 v. Chr. vom hebräischen ins griechische übersetzt und da wurde in Jesaja 7,14 aus einer "jungen Frau" eine "Jungfrau".(Du kannst das gerne anhand deiner Hebräischkenntnisse überprüfen, wie es zu einer solchen Verwechslung kommt) Auch daran orientierte sich Matthäus. Die Jungfrauengeburt ist in der evangelischen Kirche wie gesagt kein Dogma.

Zitat:
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Nach meiner Kenntnis wurde im Konzil von Chalcedon 451 schließlich über die Natur Jesu beschlossen.
Wie gesagt, keins der kanonischen Evangelien bezweifelt seine göttliche Natur. Der konzilianische Beschluss befreit wissenschaftlich arbeitende und Gemeindepraxis gestaltende Theologie von heute nicht von der Untersuchung der Quellen und dem Hinterfragen alter Dogmen.

Zitat:
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...das heißt, wer diese Werte lebt kommt in den Himmel... und wer nicht, in die Hölle?
Wer wohin kommt, ob es Allversöhnung gibt oder nichtlässt sich aus einem hermeneutischen Verständnis der Bibel nicht eindeutig ableiten.

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Wirklich? Ist es nicht eher wahrscheinlich, dass es deshalb keine zeitgenössiche Schriften gibt, weil Jesus zu Lebzeiten faktisch unbekannt war!?
beides schließt sich nicht aus. Die Besonderheit die man Jesus zumisst, bleibt also Glaubenssache.

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Und das heißt für mich, dass niemand auf seine Wiederkehr wartete. Im Gegenteil wartete Jesus zu Lebzeiten in Wahrheit selbst auf den Messias! Jesus war ein schlichter Wanderprediger unter vielen, also eine nur folgerichtige Haltung, wenn auch er als Jude vom Maschiach predigte. Was später daraus gemacht wurde, wissen wir. Jesus jedenfalls sah sich nur zu den „verlorenen Schafen des Hauses Israel“ gesandt (Mt 10,5/15,24) und hatte kein Interesse an Weltruhm. Nach allen Evangelien begann Jesus nach der Festnahme des Täufers durch Galiläas Dörfer zu ziehen und verkündete, wie Johannes, das unmittelbar bevorstehende „Reich Gottes“ (Mk 1,14ff). Das taten alle. Er war also nichts besonderes. Also gab es nichts zu berichten...folglich finden wir keine zeitgenössischen Schriften.
Dass er unbekannt war heißt nicht, dass die wenigen, die ihn kannten nicht auf seine Wiederkehr warteten. Er sieht sich als Gesandter zu Israel, wendet sich aber auch den Schwachen und Verächteten zu(Ehebrecherin, Zöllner Zachäus, Samariter etc.) DAs Reich Gottes ist für ihn nicht nur nahe herbeigekommen sondern auch schon angebrochen(Lk.17,21)

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Man könnte fast vermuten, dass das Streben nach Macht diejenigen auf den Plan rief, die Schreiberlinge benötigten, um ihre Ziele durchzusetzen.
Vorsicht. Die Evangelien und die Briefe sind noch deutlich älter als die Konzilien und die "Ehe" der Kirche mit dem römischen Thron.



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Zitat von AlexDe Beitrag anzeigen
Aus meiner Sicht kann die christliche Welt nur froh über Luther (und Calvin, mit dem ich mich allerdings nie beschäftigt habe) sein. Was ist das für eine katholische Kirche, die die Kassen mit Ablasshandel gefüllt hat. Noch heute erinnert mich der „Klingelbeutel“, der regelmäßig gereicht wird, daran. Ich finde das daneben. Aber man stelle sich vor, wo das ohne die Reformatoren geendet hätte.
Ganz meine Meinung, sonst hätten Leute wie ich nicht die Möglichkeit, solche Auseinandersetzungen mit dem Glauben und seiner Entstehung zu führen ohne ein Ketzer zu sein. Die Sache mit der Gnade Gottes in Christus(Zentrum des christlichen Glaubens!) wäre ohne Luther wohl verschütt gegangen

Antwort auf Teil 2 folgt in Kürze
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Werde, wer ich bin. Gute Fahrt

Geändert von david (08.04.2007 um 21:35 Uhr).
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