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Alt 11.04.2007, 13:26   #89
AlexDe
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Ort: Wedel
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AlexDe ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt
AW: Gedanken rund um Gott, Religion und "Stück vom Himmel"

Zitat:
Zitat von eissee
diese geschichte liess mich richtig erschaudern...
Zitat:
Zitat von GlitzerndesMeer
Dein Beispiel ist entsetzlich
Ja, es war entsetzlich...und es war leider kein „Beispiel“...

Ich wollte mit dem beschriebenen Fall auf zweierlei Dinge aufmerksam machen.

I. Wo ist der gütige Gott?
Zum einen schützt weder Gott noch Jesus oder sonst wer die Menschen vor solch schrecklichen Dingen... und ruft man ihn an und fragt „warum?“, kommt keine Antwort. Und auch in Sachen...

Zitat:
Zitat von david
generelles Leid (Holocaust, Terror, Hunger und Armut, Naturkatastrophen) lässt sich vieles .. auf menschliches Handeln zurückführen
Soll also heißen: hat der Mensch seine Finger im Spiel, ist Gott machtlos? Ist menschliches Handeln also eine Entschuldigung oder Erklärung für das Geschehenlassen schlimmer Unfälle, Kriege und Terror? Nur, weil Menschen verantwortlich sind, hält Gott sich heraus?

Bei Adam und Eva tat er es aber nicht!! Sie vertrieb er aus dem Garten Eden, weil sie etwas taten! Im übrigen: die Kirche vermittelt im Vaterunser mit – „dein Wille geschehe“ – den Gläubigen gerade den Eindruck eines handlungsfähigen Gottes (da steht nämlich nicht „dein Wille geschehe - aber nur, wenn es um Dinge geht, die von Menschenhand unberührt sind“) und zweitens verhindert Gott eben gerade auch nicht solche Tragödien, bei denen der Mensch seine Hand nicht im Spiel hat – siehe Tsunami-Katastrophe in Asien vor wenigen Jahren mit mehr als 200.000 Toten oder die Hungersnot in der dritten Welt.

II. Das Christentum vermittelt eine zweifelhafte Botschaft
Die zweite Sache, die ich mit dem tragischen Fall zum Ausdruck bringen wollte, ist der Umstand, dass Christen gerade an diesen Fall glauben, nämlich dass Gott seinen Sohn willentlich opferte!

Der Kreuzestod ist der Wille Gottes (z.B. Gal. 1;4). Etwas, dass ich, als ich noch Mitglied der Kirche war in dieser Dimension gar nie so recht verstand, heute aber entsetzt bin, was uns Menschen hier zugemutet wird. Christen sollen/wollen also glauben, dass ein Vater seinen Sohn opfert!? Auch Jesu war darüber in Wahrheit entsetzt. Seine Worte am Kreuz sprechen dabei für sich: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk. 15; 34, Mt. 27; 46).

Was haben wir also? Zunächst einen konstruierten Sündenfall: Eva und schließlich Adam essen - unerlaubt - vom Baum der Erkenntnis und lernen, was Gut und Böse ist. Der Preis ist Sterblichkeit und so ein paar andere Spielereien. Der Mensch steht fortan unterhalb Gottes. Das Alte Testament prophezeit den Christus, der da kommen wird um die Menschheit zu erlösen.

Jesus wird geboren, fällt zu Lebzeiten zwar kaum auf, aber die letzten drei Jahre macht er immerhin noch auf sich aufmerksam. Er ist der Christus. Er leidet für die Sünden der Menschen, er will den Weg bereiten für die Prophezeiung des Alten Testaments und führt die Menschen aus „ihrem Problem“...oder genau, er muss sie da raus führen, weil es ja immerhin Gottes Wille ist (hier also wieder ein aktiver Gott)!

Fassen wir zusammen. Gott schafft den Menschen. Der ist ziemlich labil; machen Adam und Eva doch, was sie wollen. Dafür werden sie bestraft – werden sterbliche Kreaturen. Aber nicht genug, dass Gott sich einmal irrte, er irrte mehrfach... schon kurze Zeit später „reute es ihn, dass er den Menschen [überhaupt] gemacht hatte“ (1. Mose 6;6). Also vernichtet er alle – bis auf Noah – der darf weiterleben und muss darüber hinaus sogar die Tiere vor dem Zorn Gottes retten. Zwischendurch werden dann auch noch Soddom und Gomorrha vernichtet...auch hier wird mit Lot wieder einer übrig gelassen (1. Mose 19)... wie sagte Nietzsche über die Hauptschwäche des biblischen Gottes: er sei „noch nicht einmal Herr über das Gefühl der Rache“...

Schlussendlich ordnet er wieder eine drakonische Maßnahme, nämlich den Tod seines Sohnes an, damit die Menschen, die er selbst geschaffen und zwischendurch größtenteils vernichtet hat, von ihren Sünden erlöst werden... Aber auch dafür ließ er sich ne Menge Zeit...er hätte die Menschen ja auch früher erlösen können...oder auf andere Weise... oder er hätte sie gleich ganz anders werden lassen können...

Zitat:
Zitat von david
Keins der Evangelien - und an und für sich kein Bibeltext ist aber verfasst worden, um in einer absolut stimmigen Schrift zu erscheinen
Wie wahr, wie wahr... es ist und bleibt für mich eine vollkommen unlogische und absurde Geschichte...und ich hoffe mein Fall konnte deutlich machen, was ich meine...!?

Bleibt die Frage an alle: mache ich einen Denkfehler und bin der einzige, der das so sieht? ...oder stellen sich auch andere diese Fragen?
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