[JJ]

Musikalisch würde es mir vor der bloßen Melodie eigentlich grausen, sie wirkt ziemlich dick aufgetragen und durchharmonisiert bis zum Gehtnichtmehr, da kommen schon manche Weihnachtslieder kaum ran, ein bisschen erinnert mich die Melodie an die Zeilen "Wenn mir die Schmeichelei bald mein Hirn aufweicht, wenn ich von heißer Luft nur noch um Hilfe ruf".

Aber der Gesang (nicht einmal der Text), der reißt meiner Meinung nach alles rum. Ich finde es ohnehin meistens schön, Herrn Grönemeyer auf englisch singen zu hören, aber so einfühlsam wie in diesem Lied, so glaube ich seine Stimme noch nie gehört zu haben. Den Text finde ich fast nebensächlich, ich habe ihn zwar schon mitgelesen, aber mir reicht eigentlich schon das Lied an sich mit seiner Klangfülle, auch wenn die Musik allein mir alles andere als zusagt, den Gesang trägt sie ohne weiteres. Ich glaube übrigens, textlich ist es das wirkliche Lied über die Vergänglichkeit des Lebens, erst dachte ich, Deine Zeit hätte diesen Platz inne, aber eben im Ö3-Interview war die Rede davon, dass die Zeile "Du darfst nicht gehn" sich gerade nicht darauf bezieht, deshalb ist aus meiner Sicht "Same old Boys" ein gelungener Abschluss des kleinen Zusatzalbums.

In Anbetracht des Titels hatte ich vorher übrigens den Verdacht, es könnte sich hierbei nach fast 30 Jahren gemeinsamer Zeit um eine Dankeslied für seine Band handeln, allerdings hätte mich das gewundert, weil mir ein solches Lied (von dem ich ausgehe, dass es das irgendwann auch noch geben wird, einige Alben später) auf deutsch sinnvoller erscheint, nun ist es nicht ganz so gekommen (wer weiß schon, wer die guten alten Jungs unterm Strich vielleicht sind?), ich bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis!