Zitat von Herbert Grönemeyer
Die Dramaturgie bei unplugged ist, dass man sich als Hörer wirklich in dieses Konzert hineinversetzt, also daß man das Gefühl kriegt, man ist dabei, also daß man wirklich zu Hause sitzt und das Gefühl hat, man kriegt das Atemholen mit, man kriegt die Pausen mit, man kriegt die Atmosphäre mit, man kriegt das Publikum auch in seiner Ruhe mit, in seiner Spannung.
Und diese Spannung, daß man die auch erfährt beim Hören und dadurch auch so'n Aufbau und so eine Erleichterung zum Schluß des Konzertes mitkriegt, also dieses Ganze, das ist die Dramaturgie der Platte.
Hinzu kam, dass ich mich auch gezwungen habe zu sitzen, was mir auch sehr schwerfällt. Daß ich mich nicht bewegen konnte, hat mir schon gutgetan, so will ich es mal sagen. Die Stücke fallen auf einen zurück, plötzlich. Während man die live im Grunde genommen rausschreit und zum Publikum singt, nimmt man sie "unplugged" plötzlich zu sich zurück, man fängt an, sie selber wesentlich meditativer zu bearbeiten, man spürt die selber viel stärker, man lebt in dem Moment im Grunde genommen viel konzentrierter, und der Adrenalinpegel ist ununterbrochen auf einem tausend-prozentigen Level.
Man ist wie auf Droge, das ist wirklich so, man hat Riesenaugen, man hört die Lieder, man hat das Lied schon vorher im Kopf klingen, und man ist total überkonzentriert, man lebt für die ganze Band zusammen, man hat überall Antennen, also es ist irre aufregend, unheimlich anspannend.
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