Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 08.06.2016, 17:18   #42
Hennes
grübelt sich entzwei
 
Registriert seit: 29.11.2004
Ort: Münster
Beiträge: 4.786
Hennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende ZukunftHennes hat eine strahlende Zukunft
AW: Berlin 07-06-2016 live@LV.de - Alles ist überschaubar!

Zitat:
Zitat von vinto Beitrag anzeigen
Immer wieder Höhepunkte solcher Abende. Keine Lieder einer neuen Platte, kein "Männer", kein "Was soll das", schon gar nicht Zeugs wie "Glück" oder so. Es sind die "ach das gibts ja auch noch"-Momente, die ein so Konzert besonders machen.
Deshalb lechzen wir auch alle hier nach "Blick zurück 2".
So ist es, erwartet hatte man setlistbedingt ja eigentlich schon gar nix mehr und dann haut er eine solche Überraschung raus (auch wenn ich mir ne andere Perle mehr gewünscht hätte, aber das ist Meckern auf hohem Niveau).

Mein Konzertbericht:

Wie schon 2015 ging auch 2016 mein letztes Herbert-Konzert auf der wohl schönsten Location des Landes vonstatten. Anders als an den letzten beiden Gigs stand ich diesmal nahezu am Wunschplatz (direkt am Stegende - war mir während der ganzen Dauernd Jetzt-Tour nicht vergönnt gewesen), der sich auch bezüglich der Leute im näheren Umkreis als perfekt erweisen sollte, gingen diese doch gut steil und trugen somit zum Genuss des Abends nicht unwesentlich bei.

Eigentlich wollte ich über ihn ja überhaupt nix mehr schreiben, aber man muss Knackebeul zu gute halten, dass er die Waldbühne ziemlich gut im Griff hatte und schon ordentlich Stimmung in die Bude brachte. Ich persönlich empfand es heute auch weiter wenger nervig.
Beim Voract und erst recht in der Umbaupause zeigte das Berliner Publikum dann schon mal was es kann, als mehrere La-Ola-Wellen durch das Rund schwappten. Es sollte sich auch nicht nur für mein direktes Umfeld abzeichnen, dass ich mir das richtige Abschlusskonzert ausgesucht hatte.

Die gute Stimmung sollte sich mit Beginn von Herberts Gig dann auch direkt entladen. Schon zu "Unter Tage" standen die gesamten Tribünen restlos, Verschnaupfspausen wurden sich im Laufe des Abends auch nur bei Fang mich an und dem Unplugged-Teil gegönnt, während Innenraum und Tribünen unter anderem bei Bochum, dem Medley oder Mensch ein wahres Stimmungsfeuerwerk abbrannten, welches Herbert wiederum sichtlich bewegt nur mit "Irre" zu kommentieren wusste. Wie sehr ihn selbst dieser Abend bereits im Hauptset beeindruckte, zeigte sich meines Erachtens auch an gleich zwei Ausflügen ins Publikum.
Das Hauptset enthielt (ebenso wie die beiden ersten Zugabeblöcke) "naturgemäß" keinerlei Überraschungen und war dennoch bereits als saustark einzustufen. Entsprechend gibt es hierüber auch wenig zu berichten, was nicht in meinen letzten beiden Blogeinträgen bereits nachzulesen wäre (die gelungene Umarrangierung von "Roter Mond" oder die sehr gute Setlistplatzierung von "Fisch im Netz" seien hier beispielhaft nochmal genannt).
Daher hierzu nur noch ein Satz: Von der Bühne aus betrachtet muss es einfach gigantisch aussehen, wie 22.000 Arme im Reggae-Takt von "Mensch" winken. Ein Teil der Faszination Waldbühne macht eben auch aus, dass es wohl kaum Locations gibt, wo man auf der Bühne und im Innenraum so gut mitverfolgen kann, was selbst auf den obersten Plätzen abgeht.

Die Waldbühne also kochte und dieses blieb auch bei den Zugaben so. "Jeder für jeden" funktioniert von Mal zu Mal besser und "Zeit, dass sich was dreht" bleibt - so unnötig es eigentlich in der Setlist mittlerweile ist - ein Stimmungshöhepunkt.

Wie immer startete der zweite Zugabenblock mit "Land Unter", welches mit der bereits deutlich eingetretenen Dämmerung und sehr vielen Handylichtern auf den Rängen einfach viel stärker wirkt als beispielweise im taghellen Salzburg. Mit der Atmosphäre ein weiteres Highlight dieses irren Abends. Auch "Demo" wurde gefühlt so stark vom Publikum angenommen wie selten zuvor.
Aufgenommen wiederum hatte Herbert zwischenzeitlich die "Oh wie ist das schön"-Gesänge mit einer so perfekt wirkenden Strophe, dass man für einen ganz kurzen Moment glaubte hier die Weltpremiere eines neuen Songs zu hören.

Was dann aber im letzten Zugabenblock geboten wurde, war der absolute Wahnsinn. Zunächst überzog einem im Balladenteil von "Ich dreh mich um dich" bis hin zu "Ich lieb mich durch" eine Gänsehaut nach der nächsten - ein Gefühl, dass merkwürdigerweise bei dieser Tour bei mir bislang gar nicht auftrat. Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch ein Danke-Plakat aus Jordanien bei "Halt mich".
Nachdem dann dem derb abgefeierten "Kinder an die Macht" auch noch zur grossen Freude und völlig unerwartet "Für dich da" folgte, schickte Herbert das fantastische Publikum mit dem aufgegangenen Mond ins Bett.
Kurzzeitig schien sogar noch eine weitere Perle möglich, aber auch so war der Euphorielevel auf einem Rekordniveau angekommen.

Auch aufgrund des diesmal durchaus überzeugenden Voracts, aber vor allem wegen der sensationiellen Stimmung und dem furiosen Finale war dieses ein mehr überragender persönlicher Tourabschluss, ein Abend von dem man noch lange zehren kann (entschuldigt an dieser Stelle die vielleicht etwas ausufernde, euphorische Beschreibung *g) und der gefährlich an den besten gesehenen Konzerten überhaupt (Montreux 2012, Berlin/Bochum/Wien 2015) kratzt.
Als Fazit des Abends bleibt die Erkenntnis: Auch wenn ich Konzerte gerne dazu nutze, mir neue Städte anzuschauen - künftige Waldbühnenkonzerte sind spätestens seit diesem Abend ein absolutes Muss.
__________________
www.henneskonzerte.de
Hennes ist offline   Mit Zitat antworten