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Alt 04.06.2003, 21:21   #87
grenzwertig
sagtoftnichtsundredetviel
 
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Ort: ...macht in fernen farbenhäfen fest
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das meer

es liegt da wie a see, wie a riesiger spiegel, und bewegt sich kaum merklich, aber ganz still stehts nie, es kennt tausend geschichten aus jahrmillionen, und die will i erfahrn, i weiss noch ned wie.
und es glitzert und funkelt ganz sanft zu mir her, i sitz stundenlang da und starr auf s tiefblaue meer, i kann drin schwimmen, drauf segeln, hab aber immer das gfühl, dass es plötzlich mit mir machen könnt was es will.was mir dabei auch g schieht, bleibt für s meer nur a spiel, völlig egal.
nur a paar stunden später kanns brodeln und kochen, tausend salzige zungen lecken drohend an land, nagn die stein aus den klippen und a grössere welle, dreht a schiff um, versenkts wia a riesige hand
und was es einmal sich g holt hat, gibt s nur selten mehr her, i sitz stundenlang da und starr auf s tobende meer, i weiss ihm is es wurscht, was i denk, was i spür, wir sind a ungleiches paar, weil nur i kann verliern, und es bleibt trotzdem immer die gleiche sehnsuicht in mir, kann nix machen.
wie i noch lang ned geborn war, wenn i schon lang ned mehr leb, spielt der wind mit den wellen, es wir ihm niemals zu blöd.und wenn wir wirklich alls hinmachen auf dieser welt-spielt keine rolle.
all glühende liebesschwüre draussen am ufer, und die blutigsten schlachten, wo keiner wen schont.alles leben und sterben nimmts genauso gelassen, wie das tägliche gastspiel von der sonn und vom mond.und kein gott kann was ändern, s wogt hin und her, in sein uralten rhythmus, das ewige meer.

(gert steinbäcker)
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kommt die sonne immer öfter und früher schnuppert bald die nasse katze an der blume im revier
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